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Das nächste Treffen der Offenen Grünen Liste findet am Freitag dem 05.04.2023 um 19 Uhr im Friedrichshof statt. Gäste sind willkommen.

Klarstellung zur Demonstration „Nie wieder ist jetzt“

Mit Bedauern lasen wir, dass die örtliche CDU den Initiatoren der Demo „Nie wieder ist jetzt“ unterstellt, die CDU als „rechts“ zum Feinbild zu machen. Um das zu vermeiden, haben die Initiatoren und auch die aufrufenden Gruppen wie die OGL Wert darauf gelegt, positive Werte in den Mittelpunkt zu stellen und als Gegner eindeutig den Rechtsextremismus benannt.

Dass im Bericht der GRÜNEN vor zwei Wochen das Motto der Ladenburger Demo „gegen Rechts“ erwähnt wurde, lag daran, dass die dortigen Organisatoren dies so bezeichnet hatten. Auch der Mannheimer Morgen berichtete unter diesem Titel. Zu der Demonstration in Ladenburg hat übrigens auch die Ladenburger CDU aufgerufen und eine gemeinsame Stellungnahme mit allen anderen politischen Parteien aus Ladenburg abgegeben. Es war dort eindeutig ein Bekenntnis zur Rechtsstaatlichkeit, für Menschenrechte und gegen Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus in Deutschland gemeint.

Es ist nachvollziehbar, dass die CDU sich schwertut, bei einer Demo „gegen Rechts“ mitzulaufen. In einer Erklärung der Heidelberger CDU, die auch auf der Webseite der örtlichen CDU nachzulesen ist, wird dies als „verkürzte Formulierung“ kritisiert und gefordert, lieber für: „Nie wieder ist jetzt“, „gegen Rechtsradikalismus“ oder besser noch „für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte“ zu demonstrieren, dennoch hat sie aber das „Heidelberger Manifest“ unterzeichnet.

Die Initiatoren hier im Ort hätten sich gefreut, wenn auch die örtliche CDU jemanden zur Vorbereitungsgruppe entsandt hätten und ihre Formulierungsvorschläge eingebracht hätte.

Das Ziel dieser Demo war, die Entschlossenheit aller demokratischen Parteien zu demonstrieren, Angriffe auf Rechtsstaat und Menschenrechte abzuwehren und so haben wir das im Artikel der OGL auch ausgedrückt.

Wir bedauern, dass die CDU den Anlass benutzt hat, um mit Schuldzuweisungen Wahlkampf zu betreiben. Wir sollten im stattdessen zeigen, dass demokratische Parteien gemeinsam für das Gemeinwohl arbeiten.

Die Mitglieder der OGL und UBL für die Politik der Bundesregierung verantwortlich zu machen, entspricht nicht den guten Gepflogenheiten der Kommunalpolitik. Bei der Kommunalwahl sollte der Blick auf die Gemeindepolitik gerichtet werden, es sollte darum gehen, was die Fraktionen im Gemeinderat bewirkt und angestrebt haben.(WH)

Info & Kontakt: Walter Heilmann, walterheilmann@aol.com, Angela Stelling, stelling_angela@web.de; Homepage: gruene-edingen-neckarhausen.de

MdB Brantner zur Versorgungssicherheit im Winter auf der Kreisversammlung der Grünen

Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz war in Hirschberg auf der Kreisversammlung der Grünen zu Gast. 50 Mitglieder und Interessierte waren gekommen, um sich über das Thema Versorgungssicherheit im Winter auszutauschen. Brantner eröffnete den Vortrag mit einem kurzen Abriss über die Entwicklung: Leere Gasspeicher im letzten Herbst und der erneute Angriff auf die Ukraine, gefolgt von Sanktionen gegen Russland hätten die aktuelle Energiekrise hervorgerufen. Dem sehr zügig verabschiedeten Gasspeicherbefüllungsgesetz sei es zu verdanken, dass mittlerweile wieder 90% der Speicher gefüllt sind. Die Energiekrise stellt uns diesen Winter vor große Herausforderungen. Es ist ganz klar, dass wir entschlossen und selbstbewusst handeln müssen, um sicher durch den Winter zu kommen. Dabei sind wir alle gefragt, unseren Beitrag bei der Einsparung von Energie zu leisten. Die Anstrengungen der Bürgerinnen und Bürger in den letzten Wochen haben sich bereits in einem gesunkenen Verbrauch bemerkbar gemacht. Die kurzfristige Energiekrise ist umso dramatischer, da sie gemeinsam mit der langfristigen Klimakrise zusammentrifft. Die Antworten auf beide Krisen sind dieselben: Der massive Ausbau von erneuerbaren Energien und die Diversifizierung unserer Energieimporte. „Es gibt also keinen Zielkonflikt zwischen der Beantwortung der kurzfristigen Energiekrise und der langfristigen Klimakrise," führte Brantner aus.Die hohen Preise und die knappe Versorgungslage führen zu Unsicherheit und Sorgen in der Bevölkerung. Vier Aspekte seien wesentlich, damit wir unbeschadet durch diese Krise kommen.Preissenkung: Aktuell wird an einer Strompreisbremse gearbeitet. Langfristig müsse die Kopplung zwischen Gas- und Strompreisen überdacht werden. Entlastungen: Ein 70 Mrd. starkes Entlastungspaket für Unternehmen wurde bereits verabschiedet. Nun soll ein Gasgrundbedarf zu bezahlbarem Preis die Haushalte unterstützen.Energiesparen: Aktuell werden schon 7% Energie in Deutschland eingespart, das wirkt sich natürlich positiv auf den Füllstand der Gasspeicher aus. Transformation: Krisenmanagement und Klimaschutz verfolgen das gleiche Ziel - mehr erneuerbare Energien!Bevor die Staatssekretärin auf die vielen Fragen zu Bürokratieabbau, Fachkräftegewinnung, Streckbetrieb und europäischen Lösungen einging, kam sie zu einem tröstlichen Fazit: „Ich hätte nie gedacht, dass erneuerbare Energien ohne staatliche Subventionen mal die billigste Option der Energieversorgung sein werden. Das macht auch Hoffnung, dass wir am Ende eine nachhaltigere und resilientere Wirtschaft haben und die Klimakrise abdämpfen können“.

„Amnesie

bezeichnet die völlige oder partielle Unfähigkeit, sich an Ereignisse zu erinnern, die einige Sekunden, wenige Tage oder weiter zurückliegen oder nach dem ursächlichen Ereignis für die Amnesie stattgefunden haben.“ So steht es im Lexikon und so scheint es unseren politischen Mitbewerber*innen vor allem von der CDU/CSU in diesen Tagen zu ergehen. Da laufen sie mit Donnerhall Sturm gegen den Grünen Wirtschaftsminister und versuchen der Bevölkerung weißzumachen, dass an den jetzt noch laufenden AKWs die Zukunft der Nation hängt. Das ist falsch und das wissen sie. Aber derzeit scheint nichts zu blöd, um die schwierigen Zeiten für die Rolle rückwärts in der Energiepolitik zu nutzen. Die üblichen Verdächtigen fordern schon nicht nur das Weiterlaufen der alten Meiler, sondern den Neubau. Frau Merkel (wir erinnern uns dunkel) wollte zunächst den Ausstieg vom Ausstieg bevor sie dann, nachdem die Meeresfluten in Fukushima den Supergau ausgelöst hatten, wieder aus dem Ausstieg vom Ausstieg ausstieg. Dann hatte man aber übersehen, dass man für einen echten Ausstieg auch Einsteigen muss, nämlich in den massiven Ausbau der alternativen Energien, Speichertechnologien und Wasserstoff inklusive. Stattdessen wurden nacheinander die deutsche Solar- und Windbranche an die Wand gefahren, weil, und auch das fällt jetzt unter die Amnesie, man billiges Gas aus Russland hatte. Man hatte vergessen, dass dafür ein politischer Preis zu zahlen ist und heute hat man vergessen, dass man dafür mitverantwortlich ist, dass der Preis nun bezahlt wird.

Hat doch mit Edingen-Neckarhausen nichts zu tun, meinen Sie? Dann sollten Sie sich mal mit den Beschlüssen und nicht Beschlüssen des Gemeinderats zu den alternativen Energien befassen. War doch nicht nur die CDU, sagen Sie. Na, wo sie recht haben haben Sie leider recht. Aber 16 Jahre technologischer Stillstand sind die Verantwortung der CDU/CSU-geführten Regierungen. Das sollte man nicht vergessen in diesen Tagen. Und vor Ort sollten wir uns genau anschauen, welcher Bürgermeisterkandidat (m/w/d) für eine konsequentere Energiepolitik steht und bereit ist, aus Fehlern zu lernen, satt zu vergessen. (LR)

Die Ampel blinkt wieder gelb – Selbstverantwortung ist gefragt

Als Edingen-Neckarhäuser Grüne können wir leicht reden und uns sogar erlauben, die FDP zu kriitisieren, denn wir sind nicht in der Regierung. Uns fällt schon auf, was zur Zeit passiert. Karl Lauterbach sagt: „Die Stimmung ist besser als die Lage“, unterschreibt aber ein Gesetz zur Aufhebung fast aller Corona-Schutzmaßnahmen, obwohl die Ministerpräsidenten der Länder dagegen Sturm laufen. Wirtschaftsminister Habeck kommentiert den Plan des Finanzministers, allen Autofahrern einen „Tankrabatt“ aus der Staatskasse zu gewähren, als „gut gemeint, aber nicht zu Ende argumentiert“.

Das ist freundlich ausgedrückt. Die FDP nutzt den Krisenmodus der derzeitigen Lage, um ihre Klientelpolitik ohne Rücksicht auf Vernunft durchzudrücken. Tatsächlich möchte niemand gerade jetzt eine Regierungskrise heraufbeschwören, zumal es keine wirkliche Alternative gibt.

Beim Benzinpreis will Lindner allen Spritverbrauchern helfen, am meisten aber denen, die viel Benzin verbrauchen, egal wie viel sie verdienen, welches Auto sie fahren und zu welchem Zweck sie fahren. Ein „Rabatt“ von nur 20 Ct. pro Liter würde ca. 1 Mrd. Euro pro Monat kosten und könnte dazu führen, dass sich „marktwirtschaftlich“ noch höhere Nettopreise durchsetzen ließen. Wir können nur hoffen, dass die FDP damit in der Koalition keinen Erfolg hat, denn die Maßnahme wäre sehr unsozial und kontraproduktiv für die Umwelt. Grüne schlagen dagegen sozial abgestufte und zielgerichtete Zuschüsse vor.

Auch die Landwirte und ihre politischen Vertreter bei FDP und CDU nutzen die mögliche Ernährungskrise wegen des Ukrainekriegs dazu, gegen Biodiversitätsschutz und Photovoltaik auf Ackerflächen zu argumentieren. Sicher ist es richtig, besonders gute Böden für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zu nutzen. Aber der Vorschlag, statt auf Photovoltaik auf Biogas zu setzen (siehe den FDP-Artikel im letzten Mitteilungsblatt) geht fehl. Auf der gleichen Fläche lässt sich mit Photovoltaik etwa 15 mal so viel Energie erzeugen wie mit Biogas-Mais. Auch Mais für Biogas beansprucht Land und dient nicht der Ernährung.

Mehr hilft es, wenn wir, wie Cem Özdemir vorschlägt, weniger Fleisch essen, denn 83 Prozent der insgesamt für unsere Ernährung erforderlichen Fläche dienen der Erzeugung von Fleisch, Käse, Milch und Eiern. Schon wenn wir alle den Konsum von tierischen Produkten reduzieren, können wir viel zur Ernährungssicherheit und zur Erhaltung unserer Natur beitragen – in Selbstverantwortung.(WH)

Krieg und Krise – Wie verwundbar ist unsere Gesellschaft?

Dis russische Invasion der Ukraine zeigt sehr deutlich die Verwundbarkeit einer modernen Wirtschaft. Allein schon der Ausfall von Internet und Mobilfunk-Netzen bringt viele wirtschaftliche Prozesse zum Erliegen. Eine zentrale Versorgung mit Strom aus Großkraftwerken kann im Krieg schnell zerstört werden. Wenn es sich um Atomkraftwerke handelt wie in der Ukraine, könnte ein totaler Stromausfall oder ein fehlgeleiteter Bombenangriff dann sogar zum Ausfall der Kühlsysteme und damit zum Super-GAU führen.

Auch für unsere Wirtschaft ist der Krieg eine Bedrohung. Viele fordern jetzt über die gegen Russland verhängten Sanktionen hinaus einen totalen Stop der Gas, Öl und Kohle-Importe von dort. Das würde aber nicht nur die Wohnungen kalt werden lassen, sondern vor allem große Teile unserer Wirtschaft lahm legen und damit viele Arbeitsplätze und die Versorgung der Bevölkerung gefährden. Mal ehrlich: Wer von uns würde das klaglos aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ertragen?

Nicht erst seit jenem 24.Februar 2022, sondern auch schon durch die Pandemie wurde klar, dass die weltweiten Abhängigkeiten unserer Wirtschaft nicht ohne Risiko sind. Unser Wohlstand basiert auf einem wackligen Kartenhaus. Auch die kurzfristigen Alternativen zur Energieversorgung aus Russland sind unschön: Flüssiggas aus Katar oder Fracking-Gas aus USA, noch mehr Kohleverstromung, all das schädigt das Klima und die Umwelt noch mehr.

Das Zauberwort der Zukunft heißt „Resilienz“: Krisen, Traumata und Belastungen überstehen zu können als Individuum, als Gemeinde und als Gesellschaft. Wir haben es in der Hand, wenn wir die Möglichkeit dazu haben, unseren Strom auf dem eigenen Dach zu gewinnen, uns mit Gemüse aus dem eigenen Garten oder aus saisonaler und regionaler Produktion zu versorgen, unnötige Flugreisen und Autofahrten zu vermeiden und in der Wohnung sparsamer zu heizen, all das mindert unsere Abhängigkeiten und sichert uns gegen künftige Krisen. Nebenbei drehen wir damit Putin den Geldhahn ein wenig mehr zu. (WH)

Energieabhängigkeit als Waffe

Die Debatte, ob ein Ende von Nordstream 2 als Sanktion gegen Russland in Frage kommt, hat durch die Ereignisse in der Ukraine ein schnelles Ende gefunden. Es ist nun klar, dass die Friedensordnung in Europa nur mit „Wandel durch Handel“ nicht zu sichern war. Zwar ist Russland von seinen Öl- und Gasexporten genauso abhängig wie wir von den Einfuhren dieser Energieträger, aber ein autoritäres Regime kann eine Unzufriedenheit der Bevölkerung leichter wegstecken als eine demokratische Regierung. Putin hat Gas, Öl und Kohle als geostrategische Waffe benutzt und wird es weiter tun.

Vizekanzler Robert Habeck hat es so formuliert: „Energiepolitik ist in diesen Zeiten immer auch Sicherheitspolitik und geopolitisch zu beurteilen.“ Das bedeutet: Die Energiewende ist nicht nur als Maßnahme gegen den Klimawandel nötig, sondern auch, um unsere Abhängigkeit von einer antidemokratischen und aggressiven Macht zu beenden. Die Sanktionen gegen Russland werden uns allen weh tun und die Konzepte der Bundesregierung ebenso auf die Probe stellen wie den Haushalt unserer Gemeinde und jeder einzelnen Familie. Am schlimmsten wird es diejenigen treffen, die keinen finanziellen Spielraum haben.

Damit dürfte die Illusion zerplatzen, dass wir allein durch technologischen Fortschritt bei weiterhin ungebremsten Wirtschaftswachstum Klimaneutralität erreichen können.Die Ablehnung einer stärkere Belastung der Reichen in unserem Lande war schon bisher falsch. Jetzt wird offensichtlich, dass soziale Gerechtigkeit im Anpassungsprozess an den Klimawandel und unter den veränderten geopolitischen Verhältnissen ohne stärkere Belastung der Stärkeren nicht zu haben sein wird.

Die Anstrengungen auch in unserer Gemeinde, erneuerbare Energie voranzubringen, müssen verstärkt werden. Jetzt ist Solidarität gefragt: zur Unterstützung der Ukraine, gegen Armut in Deutschland und für Klimagerechtigkeit. (WH)

Bauen, Bauen, Bauen

Artikel der Grünen im Mitteilungsblatt Edingen-Neckarhausen vom 27.1.2022

Ja, es ist richtig, an vielen Orten besteht ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Viele sehen die Lösung aller Probleme im Bauen, weshalb das Wort gern gleich dreimal aneinandergereiht wird: Bauen soll auch noch die Finanzprobleme der Gemeinden und die sozialen Nöte beseitigen.

CDU und SPD glauben mit dem Verkauf von zwei Bauplätzen Entscheidendes zur Beseitigung der Wohnungsnot und zur Lösung der Haushaltsprobleme bewirken zu können. Bürgermeister Michler spricht schon wieder über neue Baugebiete, jetzt mal im Kappeseck.

Dabei ist klar, dass jeder Quadratmeter, den wir neu versiegeln, eine ökologische Katastrophe ist. So geht jedes Jahr Lebensraum für Tiere verloren, Grünflächen und Bäume, verschwinden. Die Einwohnerzahl Deutschlands stagniert, es werden also nicht mehr Wohnungen gebraucht.

Deshalb war und ist es richtig, dass unsere Gemeinde in den letzten Jahrzehnten keine landwirtschaftlichen Flächen mehr als Wohngebiete erschlossen, sondern vorrangig durch Umwidmung von Gewerbeflächen und Sportstätten zu Baugebieten Wohnraum geschaffen hat. Preisgünstiger Wohnraum entsteht dadurch kaum, denn die Preise für Baugrund sind hoch, Bauen ist teuer und Investoren verkaufen oder vermieten zu Marktpreisen, es sei denn es handelt sich um gemeinnützige Gesellschaften oder Genossenschaften.

Auch in ENNE gibt es viele leerstehende Wohnungen und geräumige Häuser, die nur von einem oder zwei Menschen bewohnt werden. Da braucht es alternative Wohn- und Besitzformen.

Langfristig kann die Kommune städtebauliche Entwicklungen und Wohnungspreise nur steuern, wenn sie einen nennenswerten Anteil von Bauflächen selbst besitzt. Deshalb sollte sie entweder selbst oder über eine kommunale Wohnungsgesellschaft ebenso viele Grundstücke und Häuser erwerben, wie sie verkauft. Der Verkauf von gemeindeeigenen Grundstücken ist keine nachhaltige Einnahmequelle. Auch aus der Zunahme von Einwohnern kommt kein Geldsegen, denn die zusätzlichen Einnahmen werden beim Bau von Kindergärten und anderer Infrastruktur schnell wieder aufgefressen. (WH)

 

 

Cem Özdemir will mehr Lebensqualität für Bauern und Verbraucher

In seiner ersten Rede vor dem Deutschen Bundestag als Landwirtschaftsminister hat Cem Özdemir höhere Erzeugerpreis für Landwirte gefordert. „Es ist nicht in Ordnung und vor allem auch nicht alternativlos, wenn die Landwirtin und der Landwirt von einem Euro, den der Kunde im Laden für Schweinefleisch ausgibt, gerade einmal 22 Cent bekommt.“ Der Minister sprach mit großem Respekt vor den Leistungen der Landwirte und den Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen.

Dass die gesamte Landwirtschaft vor einem gewaltigen Umbau steht, ist nicht neu, das hat bereits die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ formuliert, die schon von der Regierung Merkel eingesetzt wurde, ebenso die „Borchert-Kommission“ zur Nutztierhaltung. „Es gibt kein Erkenntnisproblem, es gibt ein Anwendungsproblem“, sagte Özdemir. Mit dem Vorsatz, die Bauern schonen zu wollen, hat Julia Klöckner immer wieder Reformen hinausgezögert. Auch auf europäischer Ebene hat sich kaum etwas geändert an der auf Flächen und nicht auf ökologische Leistungen hin orientierte „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP).

Der neue Minister hat höhere Preise für Fleisch und auch für Lebensmittel überhaupt gefordert, um bessere Haltungsbedingungen für Tiere und hohe Qualitätsmaßstäbe in der Landwirtschaft auch zu ermöglichen. Kritiker halten dem entgegen, dass höhere Preise für Lebensmittel für Arbeitslose und Geringverdiener nicht bezahlbar wären.

Richtig ist: Es kann nicht sein, dass die finanziell Schwächsten die Kosten der Umstellung tragen sollen. Die Landwirtschaft kann nicht die Aufgaben von Sozialpolitik übernehmen, da müssen Mindestlohn, Bürgergeld und Renten entsprechend mitwachsen. Aber: Die Tierhaltung und damit Fleischkonsum müssen aus ökologischen Gründen zurückgehen, und das nutzt der Gesundheit und dem Klima.

Einige von unseren örtlichen Landwirten haben erkannt, dass gute Haltungsbedingungen für Tiere auch ein starkes Verkaufsargument sind. Die Eier aus Freilandhaltung und Fleisch von gesunden Tieren mit geräumigen Ställen und viel Auslauf erzielen höhere Preise und werden gern gekauft.

Problematischer ist die Situation bei der Reduzierung von Düngemitteln und dem Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz. Da braucht die Landwirtschaft einerseits mehr Unterstützung durch Wissenschaft und Politik, andererseits müssen sich die Landwirte auch selbst zu Vorreitern bei der Umstellung machen, nur dann haben sie Zukunft. (WH)

Das unwahrscheinliche Team – Wie realitätsfähig sind die neuen MinisterInnen?

Seit letztem Montag ist die Zusammensetzung der neuen Regierung klar. Das könnte ein sehr kontroverses Team werden. Für uns Grüne ist besonders heikel, dass das Verkehrsministerium an die FDP geht. Volker Wissing hat bereits (ausgerechnet!) in der Bild-Zeitung angedeutet, dass er die Dieselfahrer entlasten will. Überhaupt können wir mit dem Verhandlungsergebnis im Verkehrsbereich nicht zufrieden sein. Es fehlen klare Worte zu den klimaschädlichen Subventionen, die unbedingt abgebaut werden müssen. Dass es an Geld vom Bund für den Ausbau des ÖPNV und von Radwegen möglicherweise mangeln wird, liegt auch an Christian Lindner im Finanzministerium. Das wird sich in der Metropolregion auswirken, auch in Edingen-Neckarhausen, wenn es zum Beispiel um Verkehrstarife, die Anbindung von Neckarhausen an den Nahverkehr und gesetzliche Möglichkeiten der Parkraumbewirtschaftung geht.

Das Klimaschutzgesetz, noch vom alten Bundestag verabschiedet, setzt einen verbindlichen Rahmen, an dem auch die FDP-Minister nicht vorbeikommen. In der Gesundheitspolitik hat sich gezeigt, dass die FDP auch umdenken kann, wenn die harte Realität sie eines Besseren belehrt. Wer hätte noch vor kurzem geglaubt, dass sie einer Impfpflicht zustimmen könnte. Angesichts der dramatischen Entwicklung hätte das einen frühen Bruch der Koalition bedeuten können, wenn sich die FDP wirksamen Maßnahmen verweigert hätte. Die Entscheidung für Karl Lauterbach als Gesundheitsminister ist übrigens noch ein parteiübergreifend begrüßtes Highlight in der Ampelregierung.

Warum hat sich das grüne Verhandlungsteam für das Außenamt entschieden und nicht für das Verkehrsministerium? Das Wirtschafts- und Außenministerium zusammen geben den Grünen innerhalb der Regierung einen entscheidenden Einfluss auf die Europa-Politik. Dass ist mittlerweile sehr entscheidend gerade für die Umweltpolitik, die maßgeblich von Brüssel gesteuert wird. Auch globale Vernetzung der Bundesrepublik, internationale Handelsverträge werden entscheidend sein für den Erfolg der Klimapolitik.

Erfreulich ist auch, dass unsere Wahlkreisabgeordnete Franziska Brantner in Robert Habecks Ministerium berufen wurde. Zusammen mit dem bisherigen Europaabgeordneten Sven Giegold wird sie als Staatssekretärin die europäische Perspektive im Klima- und Wirtschaftsministerium einbringen. (WH)

Die Ampel steht – und startet gleich mit einer Krise

Mehr Fortschritt wagen“ – das Motto des Koalitionsvertrages benennt eine gemeinsame Vision der drei Ampelparteien, die allerdings von den Beteiligten durchaus unterschiedlich wahrgenommen wird. Für die SPD geht es um Fortschritte im sozialen Bereich, für die FDP steht der technologische Fortschritt im Zentrum, die Grünen wollen einen Umbau der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft zur Nachhaltigkeit.

Wir Grünen können stolz sein, was wir angesichts des Wahlergebnisses ausgehandelt haben, zufrieden können wir aber nicht sein.

Beim Klimaschutz ist der 1,5-Grad-Pfad festgeschrieben, für die Umstellung der Energiewirtschaft sind die Weichen richtig gestellt und konkrete Maßnahmen angepeilt. Was die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windparks, Bahnstrecken und Stromtrassen betrifft, sind wir uns mit den Liberalen einig

. Im sozialen Bereich konnten wir zusammen mit der SPD einige wichtige Fortschritte festschreiben, wie z.B. eine Kindergrundsicherung, die – ebenso wie die Kinderfreibeträge der Besserverdienenden – automatisch gewährt werden soll, dazu eine Stärkung der frühkindlichen Bildung und ein verbessertes BAföG, was alles zusammen Kindern bessere Startchancen ins Leben ermöglichen wird. An vielen Stellen wird die Zusammenarbeit mit den Kommunen beschworen, ohne die es weder bei der Energiewende, noch beim Wohnungsbau und der klimatischen Sanierung von Altbauten klappen kann. Während die Vereinbarungen im Bereich Landwirtschaft in die richtige Richtung weisen, bleibt uns die Verkehrspolitik zu vage. Der Abbau von klimaschädlichen Subventionen reicht uns so nicht. Mit E-Autos allein werden wir die Klimaziele im Verkehr nicht erreichen.

Der Vertrag eröffnet Chancen Fortschritte zu erzielen und markiert einen Aufbruch. Nun kommt es darauf an, die neue Regierung schnell über die letzten Hürden und endlich ins Amt zu bekommen, denn es warten schon gewaltige Aufgaben, für die es eine handlungsfähige Regierung braucht: Vor allem die Corona-Pandemie verlangt nun schnelles Handeln. Das Parlament hat mit dem erweiterten Infektionsschutzgesetz geeignete Maßnahmen möglich gemacht, nun müssen die Länderregierungen handeln, noch bevor der neue Kanzler gewählt ist. Wir wünschen uns zur Beschleunigung einen gemeinsamen Appell von Angela Merkel und Olaf Scholz an die Ministerpräsidenten und die Bevölkerung! (WH)

Ampel auf gelb

 

Die Entschlossenheit der Ampelparteien, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und trotz aller Unterschiede in Programm und Weltanschauung die Umgestaltung unseres Landes in die Hand zu nehmen, hat vielen Hoffnung gemacht. Aber nun zeigt sich, dass die an Wählerstimmen kleinste Partei immer mehr das Ruder übernimmt und dabei das Wohl des Landes unter die Räder kommt.

Während das künftige Regierungsprogramm noch weitgehend im Dunkel liegt und sich allenfalls an kritischen Bemerkungen der grünen VerhandlerInnen die Schwierigkeiten erkennen lassen, wird die Regierungskrise offenbar beim Thema der „Epidemischen Notlage nationaler Tragweite“.

Man kann sich gut vorstellen, dass auch die Grünen dem liberalen Ziel einer parlamentarischen Kontrolle über die Corona-Einschränkungen Sympathie entgegenbrachten und sich leicht überzeugen ließen, den „Notstand“ aufzuheben, nachdem Noch-Gesundheitsminister Spahn dies bereits gefordert hatte. Dass man sich Hoffnung machte, es werde schon nicht mehr so schlimm werden mit der Pandemie, da ja schon viele geimpft seien, hat zu einer falschen Beruhigung beigetragen.

Doch nun wird immer klarer, dass die Pandemie gerade erst ihren Höhepunkt erreicht. Österreich zeigt, dass auch ein Lockdown noch möglich sein muss. Viele Intensivstationen sind bereits voll, es mangelt an Personal und die Einsatzbereitschaft vieler Pflegekräfte schwindet angesichts einer unnötigen Überforderung. Die noch bestehenden Einschränkungen werden kaum noch eingehalten, geschweige denn kontrolliert. Betreiber von Gaststätten und Clubs verweigern sich oft dieser Aufgabe, Leipzigs Oberbürgermeister hat erklärt, das Gesundheitsamt und Ordnungsamt überfordert sind mit der Nachverfolgung von Infektionen und Überwachung der Regeln.

Die Ampel leuchtet jetzt mal kurz auf gelb (ohne grün), denn gleich springt sie auf rot! Die Aufhebung der Epidemischen Notlage signalisiert aber: gleich wird‘s wieder grün – und das ist das komplett falsche Signal.

Die grüne Fraktion muss jetzt die Notbremse ziehen und damit zugleich klarmachen: Die FDP kann in der Ampel nicht das Sagen haben, wenn es um Leben und Gesundheit geht – und schon gar nicht, wenn es um die Zukunft der Menschheit geht. (WH)

 

Ende der Atomkraft – oder Revival der AKWs in Europa?

Von den sechs deutschen Reaktoren, die noch am Netz sind, werden drei - Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C - Ende diesen Jahre endgültig abgeschaltet. Spätestens Ende 2022 müssen die AKW Lingen/Emsland, Ohu-Isar 2 und Neckarwestheim 2 vom Netz. Knapp 50 Jahre nach den ersten Massenprotesten, Hunderttausende gingen an den AKW-Standorten auf die Straße, steht die Bewegung und alle, die ihren Teil dazu beigetragen haben, vor ihrem größten Erfolg. Die Anti-Atom-Bewegung hat den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energie einst angestoßen.

Doch freuen wir uns nicht zu früh, denn auch in Europa schon wieder neuen Kernkraftwerke geplant und gebaut. Frankreich und einige osteuropäische Länder wollen, dass die Kernkraft und Erdgas von der EU als „nachhaltige Energieträger“ anerkannt werden und damit mit EU-Geldern gefördert werden. Kommissionspräsidentin von der Leyen steht unter großem Druck, diesen Wünschen entgegen zu kommen.

Auch in Deutschland mehren sich Stimmen, die meinen, der Ausstieg aus der Kernkraft sei ein Fehler gewesen und Atomkraftwerke könnten zumindest als „Brückentechnologie“ beim Übergang zur CO2-freien Energiewirtschaft dienen. Die Atom-Branche verspricht neue Kraftwerktypen, die kleiner und sicherer sind, wirtschaftlichere Energie liefern und weniger gefährliche Abfälle produzieren sollen.

Sven Giegold, der deutsche Sprecher der Grünen im EU-Parlament, spricht von einem „Super - Gau für die erneuerbaren Energien“. Er fürchtet, dass die EU nun vollendete Tatsachen schafft, bevor die neue Bundesregierung im Amt ist. Die Gefahr besteht nicht nur in der Unsicherheit der nuklearen Technologie. Es geht hier um Geldflüsse, die anstatt in die Weiterentwicklung regenerativer Energie weiterhin in eine Forschung und Technik gelenkt werden, die sehr teuer ist und nicht kompatibel mit Solar- und Windenergie ist. AKWs müssen permanent laufen und können nicht abgeschaltet werden, wenn gerade genug Sonnen- und Windenergie vorhanden ist. Derzeit ist Atomenergie doppelt bis dreimal so teuer wie Windenergie, die Versicherungsrisiken und die langfristige Lagerung der Abfälle nicht mitgerechnet. Und: Die versprochenen tollen neuen Kraftwerkstypen kommen zu spät, denn sie müssen erst noch entwickelt und erprobt werden.

Anders sieht es bei Gaskraftwerken aus: Sie können noch für einige Zeit die Verlässlichkeit der Stromproduktion sicherstellen und in Zukunft auch mit Biogas und grünem Wasserstoff betrieben werden. Sie brauchen auch keine besondere Förderung, denn ihre Technik ist ausgereift. (RS/WH)

Baden-Württemberg geht voran im Klimaschutz

Fünf Monate nach dem Start der grün-schwarzen Landesregierung ist der erste Meilenstein geschafft: Das ehrgeizigste Klimaschutzgesetz in Deutschland ist verabschiedet.

Zentrales Element des Gesetzes sind die Klimaschutzziele 2020 und 2040. Sie geben die Richtung für die Klimapolitik vor und werden durch ein regelmäßiges Monitoring (Überwachung) überprüft. Wenn sich zeigt, dass die Ziele nicht erreicht werden, beschließt die Landesregierung zusätzliche Maßnahmen. Ein Sachverständigenrat aus sechs Mitgliedern berät die Landesregierung und kann eigenständig Berichte an den Landtag und die Landesregierung abgeben.

Klare Zielvorgabe: Bis 2030 soll der Treibhausgasausstoß des Landes um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Bis 2040 soll die Klimaneutralität erreicht werden.

Auch konkrete Maßnahmen wurden festgelegt: In den Regionalplänen sollen Gebiete von mindestens 2 Prozent der Fläche für die Nutzung von Windenergie und Solarenergie rechtzeitig bereitgestellt werden. Damit wird das Flächenausmaß erfasst, das als räumliche Voraussetzung erforderlich ist, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Beim Neubau von Wohngebäuden und Gewerbebauten müssen ab 2022 Photovoltaikanlagen installiert werden, ab 2023 auch bei grundlegenden Dachsanierungen.

Auch die Kommunen werden in die Pflicht genommen. Sie sollen flächendeckend ein kommunales Energiemanagement einführen. Das heißt: Alle Gebäude und sonstigen Liegenschaften der Gemeinde (Wohngebäude, Schulen KiTas, Sportstätten, Straßenbeleuchtung, Kläranlagen usw.) sollen mit ihrem Energieverbrauch dokumentiert und fortlaufend verbessert werden. Dazu stehen Beschlüsse des Gemeinderates in naher Zukunft an. Das kann nebenbei auch ein Beitrag zu Einsparungen im Gemeindehaushalt bedeuten.

Die Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung betrifft nicht nur die gemeindeeigenen Gebäude, sondern alle Häuser in der Gemeinde. Die Gemeinden entwickeln auf der Grundlage einer Bestandsanalyse zum Wärmebedarf und zur Versorgungsstruktur ein Szenario für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040.

Das novellierte Klimaschutzgesetz hat immense Auswirkungen auch auf unsere Gemeinde. Die Landesregierung stellt hohe Anforderungen, wird den Kommunen aber auch bei der Umsetzung helfen. (WH)

Durchgestochen – hinter den Kulissen der Sondierungen

Berlin, Paris-Bar Nebenzimmer, 27.September. Christian L., Volker W. und Robert H. betreten die Bar, die schon so oft Schauplatz vertraulicher Gespräche zwischen Politikern war – und Politikerinnen.

Annalena B.: Ich habe mich umgesehen, die Luft ist rein. Nur die Barkeeperin, und die ist zuverlässig.

Olivia S. (Barkeeper*in, Name wg. Identitätsschutz gegendert): Ich habe dafür Sorge getragen, dass die Vertraulichkeit der Gespräche gewahrt wird und echte Zuneigung entstehen kann. Ein paar Drinks gefällig?

Christian L.: Ich hätte nichts dagegen, jeden Morgen mit Annalena den Tag zu beg-… Autsch mein Fuß, Volker was soll das? Ich meinte doch nur die morgendlichen Briefings zwischen FDP und GRÜNEN.

Volker W.: Was sind denn das für Drinks, sieht ja nach klarem Selterwasser aus.

Olivia S.: Ganz neue Technologie, mit meinem Scholzomat gemixt, da bleibt nur Geschmack und Aroma.

Annalena B.: Aber ordentlich Kohlendioxid drin wie‘s aussieht!

Olivia S.: Nicht die Spur, alles purer Wasserstoff.

Christian L.: (anerkennend) Das nenne ich Innovation! So stelle ich mir Dekarbonisierung der Wirtschaft vor!

Olivia S.: Nun, dann will ich mich mal diskret zurückziehen und wünsche respektvolle Gespräche.

Robert H.: Ich schlage vor, wir machen zuerst mal ein Brainstorming: Welche Ideen der Gegenseite könnten wir uns jeweils zu eigen machen.

Annalena B.: Einverstanden. Aber nicht dass mir das hinterher wieder als Plagiat angelastet wird.

Volker W.: Also ich finde das sehr gut, dass wir Kleinen jetzt mal aussuchen dürfen, wer unser Kanzler wird.

Robert H.: Ich wäre bereit, aber lasst uns doch lieber zuerst die Sachfragen regeln.

Christian L.: Wir können uns wohl auf ein Wahlalter ab 16 einigen, da könnten wir beide profitieren.

Robert H.: Wir könnten uns vielleicht vorstellen, auf ein paar Verbote aus der Straßenverkehrsordnung zu verzichten. Das untere Tempolimit von 80 auf den Autobahnen könnten wir weglassen, damit auch Lastenräder dort fahren können.

Volker W.: Wir haben in Rheinland-Pfalz gute Erfahrungen damit gemacht, dass wir jeder Partei ein Leuchtturmprojekt überlassen haben. Euch Grünen würden wir dann den Klimaschutz gönnen.

Christian L.: Nur, wenn wir die Finanzpolitik kriegen – sprich: Steuersenkungen für alle! (Grinst diabolisch)

Arminia L. (Köch*in, Name wg. Identitätsschutz gegendert): Wenn Ihr die Sachfragen nun abjefrühstückt habt, kommt hier mal ein Häppken, ein Gruß aus der Küche.

Annalena B.: Was ist das? Ich habe gar nicht gesehen, dass es hier auch eine Köchin gibt.

Arminia L.: Et muss schon klar sein wer Koch und wer Kellner ist. Dat sind Jamaikanische Pastetchen.

Robert H.: Das Grinsen der Köchin kommt mir bekannt vor. Machenwir jetzt besser unser Selfie und gut is. (WH)

Enttäuschung und Hoffnung

Zuerst einmal großen Dank an die Wählerinnen und Wähler, die mit einer Wahlbeteiligung von fast 82 Prozent in unserer Gemeinde ein starkes Engagement für die Demokratie bewiesen haben. Gemessen an der letzten Bundestagswahl von 2017 hatten wir GRÜNEN hier einen Zuwachs von rund 6 Prozent, mehr als alle anderen Parteien. Franziska Brantner konnte erstmals das Direktmandat im Wahlkreis erobern.

Wir können uns als Wahlsieger fühlen, doch gemessen an der Bedeutung der Wahl und den großen Erwartungen an die notwendigen politischen Veränderungen macht sich nun dennoch Enttäuschung breit.

Obwohl die Gefahren der Klimakrise noch nie so offensichtlich waren wie jetzt und eine grundsätzliche Politikwende von vielen Menschen herbeigesehnt wird, waren wohl doch die Ängste vor Verlusten noch größer als die Bereitschaft zur Veränderung. Abgestraft wurde nur die Union, Olaf Scholz konnte sich als Pol der Stabilität präsentieren, der zugleich einen Aufbruch zur Zukunft verspricht.

Armin Laschet und die Union haben eindeutig verloren. Auch DIE LINKE konnte die WählerInnen nicht von ihrer Regierungsfähigkeit überzeugen. Daher läuft nun alles auf eine Ampelkoalition hin, gegen die die FDP vorab große Hürden aufgebaut hat. Sie zieht mit ihrem neoliberalen Wirtschaftsverständnis eine rote Linie gegen den sozialen Ausgleich, ohne den die Zumutungen und Kosten des Klimaschutzes kaum vorstellbar sind. Geht es um andere Themen, gibt es aber auch durchaus Schnittmengen der GRÜNEN mit der FDP: Absenkung des Wahlalters, Digitalisierung, Handel mit CO2-Zertifikaten, Abschaffung sinnloser Subventionen und bürokratischer Hemmnisse. Für uns Grüne ist die rote Linie, dass beim Klimaschutz der 1,5-Grad-Pfad eingehalten werden muss, aber nicht auf Kosten der finanziell Schwachen. Die Verhandlungen werden extrem schwierig.

Jetzt kommt es darauf an, parteiübergreifend die riesigen Aufgaben anzupacken. Wir GRÜNEN stehen auf dem dritten Platz, aber wir werden eine Schlüsselrolle spielen, weil die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt auf unserem Planeten unser Herzensthema und zugleich die historische Aufgabe ist. Unsere grüne Spitzenmannschaft kann sich nun in Verantwortung bewähren. (WH)

Bereit für Veränderung

Die Argumente sind ausgetauscht, die Spitzenkandidaten haben sich präsentiert. Und doch gibt es viele unentschlossene Wählerinnen und Wähler, denn das ist eine besondere Wahl. Es ist der Beginn einer neuen Ära, die von der Aufgabe geprägt sein wird, den Klimawandel aufzuhalten und die dazu notwendigen Transformationen in der Wirtschaft aktiv zu gestalten. Das Zeitfenster ist knapp. Die neuen politischen Akteure müssen mit den Aufgaben wachsen. Nach anfänglichen Fehlern hat Annalena Baerbock standgehalten und sich mit Sachkenntnis und Argumenten im Wahlkampf behauptet. Robert Habeck hat bei seinen Wahlkampfauftritten (u.a. in Heidelberg) und bei Talkshows erheblich an Profil und Sympathien gewonnen. Aber wir wählen jetzt nicht den Kanzler oder die Kanzlerin. Wir wählen Abgeordnete ins Parlament und wir entscheiden mit unserer Stimme über die Stärke der Parteien, die eine Regierung tragen. Wahrscheinlich wird es eine Koalition aus drei Parteien für eine stabile Regierung brauchen. Dann geht es darum, ein gemeinsames Regierungsprogramm auszuhandeln, das uns im Klimaschutz voranbringt, einen Technologieschub entfaltet und zugleich das soziale Miteinander stärkt. Auch um die Rolle unseres Landes in Europa und in der Welt wird es gehen. Es braucht ein Bündnis für mutige Zukunftspolitik. Ob sich die FDP in ein solches Bündnis einbringen kann, indem sie sie über den Schatten ihrer Klientelpolitik springt, wird sich ebenso zeigen, wie die Regierungsfähigkeit der Linken mit Blick auf die Außenpolitik. Das wichtigste Element in einem solchen Bündnis wird die Kompetenz in der Klimafrage sein und die findet sich derzeit überwiegend bei den Grünen. Deshalb braucht es starke Grüne im Parlament und in der kommenden Regierung. Unsere Parlamentarierin vor Ort wird Franziska Brantner sein, eine junge und zugleich sehr erfahrene Abgeordnete, die sich als Europapolitikerin bewährt hat und nun parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion und Spitzenkandidatin für den Bundestag aus Baden-Württemberg ist. (WH)

Grüne Spitzenkandidatin Brantner bei Grüner Wahlparty

Am vorletzten Samstag sprach Franziska Brantner, Spitzenkandidatin der Grünen in Baden-Württemberg für die Bundestagswahl in Heddesheim in der Festhalle. Häufig wird sie von Bürger*innen angesprochen, die Grünen seien eine Verbotspartei. In Wahrheit eröffne die ökologische Wende jedoch Wahlmöglichkeiten: im Verkehr durch Ausbau des ÖPNV, Car-Sharing, Nachtzüge. Für unsere Kinder ergeben sich Zukunftsperspektiven durch Chancengleichheit, bessere Bildung. Zukünftige Generationen werden nur noch Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten haben, wenn wir jetzt unseren CO2-Ausstoß begrenzen. Das wurde vom Bundesverfassungsgericht durch seine Entscheidung zum Klimagesetz der Groko bestätigt.

Oft werde ihr gesagt, dass Klimaschutz nicht viel bringen würde, weil Deutschland nur 2Prozent des CO2-Ausstoßes verursacht, allerdings bei nur einem Prozent der Weltbevölkerung. Die Auswirkungen unseres Handelns können viel weiter reichen, wenn wir unsere Innovationskraft und die Anziehungskraft unserer Märkte in die Waagschale werfen. Deutschland könnte diese Zukunftstechnologien in die Welt exportieren. Sollten diese jedoch von den USA oder China entwickelt werden, sind wichtige Arbeitsplätze hier gefährdet.

Brantner wies darauf hin, dass die jetzige Bundesregierung aus CDU/ CSU und SPD erst handelt, „wenn’s knallt“. Als Beispiel nannte sie Afghanistan, die Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal, aber auch die Corona-Epidemie. Sie forderte dagegen vorausschauende, nachhaltige Politik. Als wichtigste Zukunftsthemen sieht Brantner die Sicherung von Klimaschutz und Arbeitsplätzen an. Um sozialen Ausgleich für höhere Energiekosten zu schaffen, möchten die Grünen ein Bürgerenergiegeld einführen, wie es das bereits in der Schweiz und in Kanada gibt. Die erhobenen Ökosteuern sollenjährlich an jedermann, jedefrau und jedes Kind pro Kopf ausgezahlt werden. Das reicht aber nicht! Um den sozialen Zusammenhalts der Gesellschaft zu erhalten, ist die Steuergerechtigkeit entscheidend. Das „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“ stellte beim Vergleich der Steuerpolitik aller politischen Parteien fest, dass „Die Grünen“ kleinere und mittlere Einkommen entlasten wollen – deutlicher noch als die SPD. FDP und CDU wollen dagegen vor allem Einkommen über 100.000 Euro begünstigen. Grüne Politik ist also auch sozial! (AS)

Afghanistan - außenpolitisches Versagen der GroKo

Unsere Grüne Wahlkreisabgeordnete Franziska Brantner schrieb am 25.06.2021 in ihrem Newsletter zur aktuellen Stunde im Bundestag zum Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan: „Die Sicherheitslage im Land ist auch nach 20 Jahren des internationalen Engagements und zahlreichen militärischen Strategiewechseln in Afghanistan extrem instabil. Die Taliban rücken militärisch vor und lassen kaum noch Bereitschaft zu einer Fortsetzung der Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung erkennen.“ Weiter heißt es: „Seit Jahren arbeiten afghanische Ortskräfte an der Seite der Bundeswehr, von Polizeikräften und deutschen Entwicklungsorganisationen in Afghanistan. Ortskräfte werden von den Taliban und dem IS als Kollaborateure und Verräter gesehen und sind deswegen an Leib und Leben bedroht… Die Grünen fordern, diese Menschen und ihre Familien jetzt nicht im Stich zu lassen und ihnen schnellstmöglich politische Aufnahme parallel zum Abzug der Truppen zu gewähren.“

Es war nicht einmal 24 Stunden her, dass die Nachricht der in Kabul einmarschierenden Taliban um die Welt ging, da bemühten mehrere deutsche Politiker:innen neben AfD-Spitzenleuten, auch der Kanzlerkandidat Armin Laschet den Satz: „2015 darf sich nicht wiederholen.“ Eine erschreckende Herzlosigkeit angesichts der menschlichen Tragödien dort. Vorausschauende Außenpolitik hätte auch die Möglichkeit beinhaltet, rechtzeitig mit den Nachbarstaaten über die Aufnahme von Geflüchteten zu verhandeln. Jetzt können viele der afghanischen Ortskräfte nicht mehr die rettende Luftbrücke aus Kabul heraus erreichen.

Städte wie Mannheim und Heidelberg gehören dem Bündnis „Sicherer Hafen“ an und wollen freiwillig afghanische Ortskräfte und weitere Schutzbedürftige aufnehmen. Nach Verteilung der Evakuierten durch den Bund rechnet Baden-Württemberg mit nicht mehr als 1300 Flüchtlingen. Es wäre eine humane Geste unserer Gemeinde, wenn sie dem Bündnis „Sicherer Hafen“ beitritt, um schutzbedürftigen Afghanen eine sichere Bleibe zu bieten. (AS)

„Genug ist doch genug!“ Die Idee der Suffizienz

Reicht es, wenn wir alle Autos durch Elektroautos ersetzen und alle Einfamilienhäuser maximal dämmen? Unsere Gesellschaft wird trotzdem noch zu viel Umwelt verzehren, zu viel CO2 emittieren und zu viel Landschaft versiegeln. Die Wissenschaftler des Weltklimarates haben festgestellt, dass die Emissionen Pro Kopf in der reichen Ländern (USA, Europa, Golf-Staaten usw.) viel höher liegen, als in Entwicklungsländern.

Auch innerhalb eines Landes wie Deutschland gibt es krasse Unterschiede. Wenn wir durch Emissionshandel den CO2-Ausstoß verteuern, wird das nichts daran ändern, dass Reiche sich weiterhin großen Umweltverbrauch leisten können, während Arme sich einschränken müssen.

Der Emissionshandel ist grundsätzlich eine gute Idee: Er soll festlegen, wie viel Klimagase noch emittiert werden dürfen, je kleiner der Spielraum wird, desto teurer die Kohle, die Techniker wetteifern um die effizienteste Technik, um die Emissionen zu reduzieren. Aber dass die Technik es schafft, innerhalb von 20 Jahren unseren gesamten Energiebedarf inklusive Mobilität und Stahlproduktion emissionsfrei zu ersetzen, ist ein Wunschtraum. Die hohen Umweltkosten werden auch Verzicht erzwingen. Nur wer soll da verzichten?

Wenn wir CDU und FDP glauben, kann alles so weitergehen wie bisher, doch jeder kann sehen, dass das nicht funktioniert. Es muss sich sehr viel ändern, damit die Erde bleiben kann, wie sie ist.

Es gibt genug für alle, wenn wir uns auf das besinnen, was wichtig ist. So braucht zum Beispiel nicht jede Person ein Auto. Aber jeder muss Arbeitsplatz, Schule, Einkaufsmöglichkeiten und Erholungsgebiete innerhalb von 15 Minuten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können.

Vielleicht werden unsere Wohnungen kleiner, dafür aber mit wenig Energie zu heizen und zu kühlen sein und von einer intakten Natur umgeben. Wie oft braucht man eine exotischen Fernreise?

Da sind keine Verbote gefordert, sondern Fantasie und gemeinsame Anstrengung. Wie kriegen wir das in Edingen-Neckarhausen und der Region hin, so, dass alle ein reiches, gesundes Leben genießen können?

Der Bundestag muss jetzt schnell handeln und Rahmenbedingungen und finanzielle Voraussetzungen schaffen, damit das in den Gemeinden gelingen kann. Deshalb wählen Sie jetzt klug und überlegt. (WH)

Landwirtschaft für die Zukunft

Die Landwirtschaft in unserer Gemeinde ist geprägt von einer (im Vergleich zum Norden und Osten Deutschlands) überschaubaren Anzahl kleiner bis mittelgroßer bäuerlicher Betriebe, die mit viel Engagement und unternehmerischer Phantasie versuchen, in einem immer schwierigeren ökonomischen Umfeld zu überleben. Um diese Betriebe zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, braucht es große Anstrengungen und Veränderungen in den Rahmenbedingungen. Die Grünen schlagen dafür ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor. So soll die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU zu einem Instrument des ökologischen Wandels werden (was sie noch längst nicht ist). Die Förderung bäuerlicher Betriebe soll nicht mehr nach Fläche erfolgen, sondern vor allem nach ihren Leistungen für die Allgemeinheit, insbesondere für den Klimaschutz. Zugleich soll mit dem Wettbewerbsrecht gegen die Dumpingpreispolitik der großen Lebensmitteldiscounter vorgegangen und die regionale Vermarktung von Lebensmitteln gefördert werden. Öffentliche Gelder sollen vorrangig kleine und mittlere Betriebe unterstützen, vor allem wenn sie sich entschließen, den Weg zur ökologischen Landwirtschaft zu gehen. Wir wissen natürlich, dass bei den Landwirten, auch in unserer Gemeinde, große Vorbehalte dagegen bestehen, aber wir sind fest überzeugt, dass dieser Weg nicht nur aus ökologischen Gründen notwendig ist, sondern auch den kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betrieben ökonomisch helfen wird. Es ist eigentlich wie in allen anderen Bereichen. Die Autoindustrie, um ein Beispiel zu nennen, hat sich bis vor Kurzem standhaft geweigert zu akzeptieren, was auf sie zukommt. Erst jetzt hat sie bemerkt, dass es beim Umbau unserer Mobilität nicht nur um das Überleben der „Umwelt“ geht, sondern auch um ihr eigenes. (LR)

Energiewende vom Reden zum Handeln

In diesen Tagen wird aufgrund der Regenkatastrophen noch mehr über Klimaschutz geredet als sowieso schon. Man kann das Ergrünen der Diskurse aller Parteien regelrecht beobachten. Das ist schön, aber nicht genug. Die Fakten liegen auf dem Tisch, die Technologien sind vorhanden, es geht um die Umsetzung. Im Jahr 2020 machten die Erneuerbaren Energgien erstmals mehr als 50% der Gesamtstromproduktion aus. Laut Prognos-Institut steigt der Stromverbrauch von heute 544 Terawattstunden (= 1 Millarde Watt) bis 2030 auf mindestens 645 Terawattstunden. Zur gleichen Zeit müssen wir aus der CO2-basierten Produktion und Stromproduktion aussteigen. Das kann gelingen, aber nur dann, wenn alle Akteure (Wirtschaft, Staat, Zivilgesellschaft) alles unternehmen, um die Erneuerbaren Energien schneller auszubauen. Und da hapert es gewaltig, denn viele der ergrünten Politiker*innen tun sich mit dem Handeln schwer. Das Land Baden-Württemberg treibt den Ausbau der Solarenergie voran, indem die Installation von Solaranlagen auf Neubauten von Nicht-Wohngebäuden ab 2022 zur Pflicht gemacht wird. Das geht in die richtige Richtung. In Edingen-Neckarhausen können wir leider nicht feststellen, dass ein energiepolitischer Ruck durch Gemeinderat und Gemeindeverwaltung ginge. Vor wenigen Wochen z.B. hat der Gemeinderat eine Solarprojekt abgelehnt, das keinen Boden versiegelt hätte, mit der Begründung, dass wertvolles Ackerland der Nutzung entzogen würde. Man muss seine Prioritäten richtig setzen. Wir stehen in den nächsten Jahren in unseren Regionen sicher nicht vor einer Ernährungskrise, sehr wohl aber vor einer Klimakrise. Wie also geht es jetzt weiter? Wann kommt der große Plan für die Förderung des Ausbaus der Solarenergie bei uns. Es wäre an der Zeit zu handeln. (LR)

Klimaschutz ist Wirtschaftspolitik

Die Bilder aus Schuld, Ahrweiler, Erftstadt und anderen Gemeinden haben unser Gefühl von Sicherheit erschüttert. Wie kann so etwas in Deutschland möglich sein, nicht an Rhein oder Elbe, sondern an kleinen Flüsschen wie Erft und Ahr? Da sind nicht nur ein paar Keller voll Wasser gelaufen, sondern Straßen weggeschwemmt, ganze Siedlungen komplett zerstört und die Trinkwasserversorgung unterbrochen worden. Ein CDU-Landrat vor Ort sprach im Fernsehen von einem „Jahrhundertereignis“ aber die Wissenschaft und die Bilanzen der Rückversicherungen sagen uns, dass dies keine „Jahrhundertereignisse“ mehr sind, bei denen es keinen Sinn macht sich schützen zu wollen, sondern dass solche Extremwetter häufiger werden und jede Gemeinde treffen können. Durch die immer geringeren Temperaturunterschiede zwischen Polargebieten und Äquator werden die Winde des „Jetstream“ langsamer und kommen zum Erliegen, dadurch bleiben Gewitter und Starkregen oder Hitzegebiete an einem Ort stehen und können extreme Zerstörungen anrichten.

Was bedeutet das für unsere Gemeinde am Neckar, dem „heftigen, bösen, schnellen Fluss“ wie die keltische Wortbedeutung uns verrät? Müssen wir die Aussage, dass unser geplantes Hilfeleistungszentrum in einem Überschwemmungsgebiet stehen wird, doch ernst nehmen? Nicht nur weil uns dadurch ein paar Hunderttausend Euro Fördergelder entgehen? Bisher hatten wir das Gefühl, der Klimawandel komme langsam und allmählich, und seine Folgen träfen nicht in erster Linie uns, sondern die Menschen in Bangladesh oder Kalifornien. Jetzt merken wir, dass es auch uns trifft.

Wir haben schon heute in Europa eine Erhöhung der Durchschnittstemperaturen um zwei Grad. Das hört sich nach wenig an, bedeutet aber, dass von einem auf den anderen Tag Schwankungen von 20 Grad häufig vorkommen und extreme Wetterlagen immer häufiger auftreten. Die zwei Grad haben gewaltige Auswirkungen, die die wirtschaftliche Existenz von immer mehr Menschen und Betrieben gefährden. Der Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels und der Versuch die Geschwindigkeit des Wandels unter Kontrolle zu halten ist demnach Wirtschaftspolitik. (WH)

Was die Parteiprogramme den Wählern finanziell versprechen

Finanzpolitik betrifft jeden einzelnen, sie entscheidet nicht nur über die Staatsverschuldung, sondern auch darüber, wie Kindergärten gebaut werden können, welche Elternbeiträge dafür gefordert werden, in welchem Zustand Schulgebäude, Straßen und Brücken sind, ob sich Gemeinden noch ein Schwimmbad leisten können und vieles andere mehr. Das alles spüren wir auch in unserer Gemeinde.

Finanzpolitik und Steuerpolitik beeinflussen auch Reichtum und Armut von Bevölkerungsschichten. Geht die Schere der Einkommen und Vermögen weiter auseinander oder können die unteren Schichten aufholen?

Das in Mannheim angesiedelte Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW hat im Auftrag der Süddeutschen Zeitung die Reformvorschläge der Parteien zur Bundestagswahl 2021 auf ihre finanziellen Auswirkungen auf verschiedene Einkommensschichten untersucht. Das Institut hat dazu ein Simulationsmodell benutzt, das die Veränderung der verfügbaren Haushaltseinkommen durch die Veränderung von Steuern und Transferleistungen (z.B. Sozialhilfe, Grundrente) ermitteln kann.

Bei einem Ehepaar mit zwei Kindern und einem Jahreseinkommen von bis 20.000 EUR ergäbe sich bei SPD und Grünen ein Plus von über 3000 EUR, bei der Linken über 6000 EUR, bei der FDP bliebe das Plus bei 2910 EUR, bei der CDU 890 EUR. Bei einer Familie mit 300.000 EUR Jahreseinkommen versprechen Grüne und SPD ein Minus von ca. 13.000 pro Jahr, die Linke will dort 191.000 EUR abziehen. Die FDP will diese Familien noch mit 18.160 EUR fördern, die CDU mit 10.500. Die Wohltaten der FDP für alle bedeuten aber weniger Geld für den Staat. Außerdem zeigt das Modell nämlich auch, wie viel mehr oder weniger Geld der Staat für die Bewältigung von Zukunftsaufgaben zur Verfügung hat. Das wären bei der SPD 14 Mrd., bei der Linken 90,3 Mrd., bei den Grünen 18,1 Mrd. mehr im Staatssäckel. Bei der FDP ergibt sich ein Defizit von 87,6 Mrd., bei der CDU minus 32,6 Mrd. (Mehr Zahlen unter www.zew.de oder über unsere Homepage)

Sie, die Wählerinnen und Wähler entscheiden also am 26.September nicht nur darüber, welche Mittel der Staat für die Energiewende und Umstrukturierung der Wirtschaft zur Verfügung hat, sondern auch darüber, ob in unserer Gesellschaft die Ungleichheit weiter steigt oder unsere Gesellschaft solidarischer wird. (WH)

Allen wohl und niemand weh: das Wahlprogramm der Union

Eigentlich sind sich alle politisch Informierten einig, dass wir gerade in einer entscheidenden Phase der Menschheitsentwicklung leben und eine ungeheure Aufgabe zu bewältigen haben. Wir haben eine bedrohliche Pandemie noch nicht ganz überstanden und es liegt ein kurzes Zeitfenster vor uns, in dem wir noch die Chance haben die Klimaerhitzung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen. Schon erreichen die Temperaturen in der Arktis dramatische Höhen, das Grönlandeis schmilzt ab und der Permafrost in Sibirien taut auf. Nach den Corona-Rettungsmaßnahmen für die Wirtschaft ist der Staat hoch verschuldet. Doch das Wahlprogramm der Union liest sich wie das letzte von 2017: Keine Steuererhöhungen für niemanden, Festhalten an der Schuldenbremse, keine neuen Belastungen für Unternehmen, kein Tempolimit, freie Fahrt für Diesel und Benziner, „mehr Wertschätzung und Wertschöpfung“ für die Bauern, vage Versprechen an die Rentner. Und was ist mit dem Klima? Die Treibhausgas-Neutralität soll durch europäischen Emissionshandel bis 2045 erreicht werden. Neue Technologie-Entwicklungen werden es schon richten. Etwaige Mehrbelastungen sollen „mit gezielten Entlastungen bei Wohnen und Mobilität“ ausgeglichen werden. Doch wie soll das gehen? Wenn weder Unternehmen noch Konsumenten durch den CO2-Preis belastet werden, dann entsteht auch kein Druck für technologische Neuerungen oder Verhaltensänderungen. Woher soll das Geld für die Förderung der Forschung kommen, wenn eine höhere Besteuerung selbst der Superreichen ausgeschlossen wird?

Es geht jetzt um eine Umgestaltung unseres Lebensmodells und unserer Wirtschaft von Grund auf. Die Menschen haben das verstanden. Sie hoffen darauf, dass die Politik die Veränderungen auf faire Weise organisiert, ohne die sozialen Unterschiede weiter zu verschärfen. Statt sich dieser Aufgabe zu stellen, versucht die Union uns einzulullen, uns vorzumachen, es könnte alles so weitergehen wie bisher. Die Union zeigt, dass sie sich von ihrer ihre Führungsrolle verabschiedet hat. Jetzt ist es an den Wählerinnen und Wählern diesen Auftrag neu zu vergeben. (WH)

Freiheit, die ich meine... – zur Grünen-Bundesdelegiertenkonferenz

Robert Habeck stellte seine Rede zum Auftakt des digitalen Programmparteitags unter das Leitmotiv der Freiheit und zitierte den ersten Satz des Wahlprogramms: „Durch Wahlen entscheidet eine Gesellschaft wer sie sein will.“ Im letzten Satz heißt es: „Wahlen sind ein Moment der Freiheit.“ Doch welche Freiheit meint er? Es geht darum, in einer von der Klimakrise bedrohten Welt unser aller Freiheit zu erhalten, unser Leben unter demokratischen Verhältnissen zu gestalten. „Freiheit ist nicht Regellosigkeit. Freiheit bedeutet über die Regeln und Bedingungen des eigenen Lebens zu bestimmen.“

Um das Programm wurde heftig gestritten. Besonders der grünen Jugend ging vieles nicht weit genug. Sie kämpfte für einen höheren CO2-Preis, ein früheres Ende des Verbrennungsmotors, einen höheren Mindestlohn und vieles mehr. Über 3000 Änderungsanträge waren zu bearbeiten, sie wurden von der Antragskommission gesichtet und schon vor der Konferenz mit den Antragstellern diskutiert, wie das Anliegen durch eine modifizierte Übernahme in den Entwurf aufzunehmen, durch Zusammenfassung mehrerer Anträge die Anzahl der Abstimmungen zu reduzieren wäre. Doch auch danach waren noch etwa 100 Anträge abzustimmen. Die inhaltlichen Diskussionen waren hart und leidenschaftlich, doch immer blieb der Umgang respektvoll, die Debatte diszipliniert. So bleibt das Programm radikal in seinen Zielen aber realistisch in den Schritten der Umsetzung. Wir werden weiter über einzelne Aspekte berichten.

Obwohl die Delegierten von zu Hause aus ihre Redebeiträge hielten und abstimmten, war eine lebendige Atmosphäre zu spüren. Die Organisatoren schafften es nicht nur, die Debatten und Abstimmungen straff im Zeitplan durchzuführen und die Technik trotz kleiner Stockungen am Laufen zu halten, die Moderatoren vor Ort und etwa 100 Neumitglieder die als Beobachter in der Halle zugelassen waren, ließen Begeisterung und Aufbruchsstimmung überspringen.

Annalena Baerbock hielt eine sehr gute und klare Rede, in der sie sich für ihre Fehler entschuldigte, aber dann rasch in die Offensive ging. Man merkt, es geht jetzt um viel, ja um alles. Jetzt ist der richtige Moment, um in Deutschland das Ruder herumzureißen. Viele Menschen sind bereit, sich der Jahrhundertaufgabe zu stellen. Die grüne Partei ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. „Wir sind bereit, weil Ihr bereit seid!“

Dieses Programm ist ein starkes Fundament für einen fulminanten Wahlkampf. Alles ist drin! (WH)

Benzinpreis und Gerechtigkeit

Für viele Deutsche (und nicht nur die) ist das eigene Auto ein Symbol von Freiheit und Wohlstand, eng verbunden mit positiven Gefühlen und Erinnerungen. Wohl deshalb wurde die Bemerkung von Annalena Baerbock, dass der Benzinpreis perspektivisch um 16 Cent steigen würde, zum Anlass für einen Shitstorm, an dem sich Olaf Scholz, Andi Scheuer, Dietmar Bartsch und Wolfgang Kubicki nur zu gern beteiligten. Dabei hat die GroKo selbst den CO2-Preis beschlossen, der bereits Anfang diesen Jahres zu einer Steigerung von 6 Cent beigetragen hat. Das entspricht einem Preis von 25 EUR pro Tonne CO2, den die Mineralölhändler abführen müssen. Die Grünen wollen diesen Preis schrittweise erhöhen bis auf 60 EUR/t bis 2023, damit er eine Lenkungswirkung hat. Das entspricht aber längst nicht den realen Umweltkosten des CO2, eigentlich müsste der Preis auf 180 EUR steigen. Robert Habeck musste bei Anne Will gegenüber Christian Lindner erklären, dass die Politik nicht nur auf den CO2-Preis setzen kann, da das eine soziale Schieflage verursachen würde.

Ein höherer Benzinpreis bedeutet natürlich eine höhere Belastung für Berufstätige, die das Auto unbedingt für ihren Arbeitsweg benötigen. Die Einnahmen sollen nach Vorstellung der Grünen dazu benutzt werden, die Stromkosten zu senken und ein „Energiegeld“ auszuzahlen, fair aufgeteilt pro Kopf. So findet ein sozialer Ausgleich statt, denn Menschen mit geringerem Einkommen können davon mehr profitieren als andere.

In einem Punkt hat die FDP recht: Durch die CO2-Bepreisung werden Innovationen ausgelöst. Unternehmer und Wissenschaftler strengen sich an, CO2-freie Mobilität und energiesparende Produktionsmethoden zu entwickeln, Konsumentinnen entscheiden sich eher dafür, die Bahn oder das Fahrrad zu benutzen, oder auf E-Autos umzusteigen. Dazu muss der CO2-Preis so hoch sein, dass sich die Anstrengung lohnt.

Das Problem der Ungerechtigkeit, dass sich nämlich Reiche mehr Umweltbelastung leisten können, schnellere Autos und weitere Urlaubsflüge, größere Fleischportionen usw. lässt sich nicht dadurch lösen, dass wir zerstörerischen Konsum künstlich verbilligen. Dazu müssen wir für eine gleichmäßigere Verteilung der Vermögen sorgen und dafür, dass Eigentum zu verantwortlichem Handeln verpflichtet. Dazu gehört z.B., dass Vermieter sich an den zusätzlichen Kosten der CO2-Emissionen bei der Heizung beteiligen, denn nur sie haben auch die Möglichkeit ihre Immobilien energetisch zu sanieren. (WH)

Erneuerbare Energie entfesseln! Unsere Reihe zum Wahlprogramm der Grünen.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das 2000 von der rot-grünen Koalition eingeführt wurde, hat zu Anfang viel bewirkt: Photovoltaik und Windkrafthersteller boomten, die Effizienz der Anlagen verbesserte sich schnell und viele Arbeitsplätze bei Industrie und Handwerk wurden geschaffen. So entstand die Bürgersolaranlage auf dem Dach des Edinger Hofs. Das Problem war aber, dass die Subventionierung der neuen Technik nur durch die Stromkunden finanziert wurde und, wegen der Entlastung energieintensiver Betriebe, die größte Last auf die privaten Verbraucher entfiel. Subventionen für Atomkraftwerke und Kohle werden außerhalb von Marktmechanismen direkt aus dem Staatshaushalt geleistet.

Die Große Koalition hat in der Folge das EEG unter der Überschrift „Strompreisbremse“ zu einer Bremse für die Entwicklung der Erneuerbaren Energien umgeformt. Dagegen wurden weiterhin Bestandsgarantien für Kohlekraftwerke ausgesprochen. Um die Klimaziele zu erreichen müssen wir schneller raus aus der Kohle. Wir wollen den Kohleausstieg bis 2030 beenden.“Um nicht erneut den Kohlekonzernen Milliarden an Steuergeldern zu schenken, wollen wir die massiven Klimaschäden der Kohleverstromung einpreisen. Das ist am sinnvollsten über den EU-Emissionshandel zu regeln – mit einem lenkenden CO2-Preis, der dem neuen EU-Klimaziel entspricht.“(Programmentwurf S.13)

Wir wollen eine Energiewende, bei der alle mitmachen können, MieterInnen wie HausbesitzerInnen. „Unsere Dächer können zu Kraftwerken werden – jedes Dach mit Solarzellen hilft dem Klimaschutz.(…) Unser Ziel sind 1 Million neue Solardächer in den kommenden vier Jahren. Deshalb werden wir Solardächer fördern und zum Standard machen.“ (S.13) Wir wollen die Solarenergie auch in die Fläche bringen, z.B. neben der Autobahn, über Parkplätzen, auch können Biotope mit Solarmodulen kombiniert werden. „Beim Windausbau gilt es den Konflikt mit Natur- und Artenschutz zu minimieren, Anwohner*innen zu schützen und die Verfahren zur Genehmigung zu beschleunigen.“(S.14)

Um den Überschuss an Wind- und Solarenergie speichern zu können, werden wir die grüne Wasserstofftechnologie weiter entwickeln. Hier hat Deutschland schon eine Führungsrolle. Der Ausbau der erneuerbaren Energie in Kombination mit der Speicherung in Wasserstoff ist Bedingung für einen klimaneutralen Verkehr und eine Industrie ohne CO2-Emissionen. (WH)

Fairer und nachhaltiger Welthandel. Unsere Reihe zum Wahlprogramm der Grünen.

Das Stichwort „Fairer Handel“ begegnet uns mittlerweile täglich beim Einkauf im Supermarkt als Etikett auf Produkten wie Schokolade, Tee oder Kaffee. Das ermöglicht uns allen, kleine Zeichen zu setzen für einen fairen Umgang mit den Produzenten in Entwicklungsländern. Aber das ist nicht genug. Die globalen Handelsbeziehungen durchdringen heute alle Lebensbereiche und haben massive Auswirkungen auf alle Länder. Nur ein Beispiel: China baut in Gambia Fischmehlfabriken und hat die Fischereirechte vor Somalia erworben. Das Fischmehl wird unter anderem nach Norwegen geliefert, um Lachse zu füttern, die dann bei uns auf den Tisch kommen. Dadurch verlieren Menschen in Afrika ihre Lebensgrundlage, die sich dann aufmachen nach Europa. Fairer Handel muss zum Grundprinzip aller Handelsvereinbarungen Deutschland und der EU werden. Er trägt zur Vertiefung internationaler Partnerschaften bei und macht unsere Welt sicherer. Fair müssen auch die Standards für Umwelt und Arbeitsbedingungen werden. Deshalb haben wir schon 2017 im Gemeinderat beantragt, dass die Kommune sich auf eine nachhaltige Beschaffung orientiert.

Europa ist der größte Binnenmarkt der Welt, der auch für andere Anbieter attraktiv ist. „Diesen Hebel wollen wir nutzen, um die globale Transformation gerecht zu gestalten und ambitionierte Standards zu setzen.“ (Programmentwurf S. 115)

Durch eine Reform des EU-Beihilferechts können Wettbewerbsverzerrungen durch staatlich geförderte Konzerne aus anderen Weltregionen verhindert werden. Die deutsche Exportförderung muss in Zukunft - anstelle von fossilen Anlagen und Kraftwerken – Hidden Champions unterstützen, die Hightech für bessere Umwelt- und Lebensbedingungen herstellen.“(S.42) Auch die Klimapolitik muss in den internationalen Handel eingebracht werden. „Mit der EU Kommission setzen wir uns für einen Grenzausgleich von CO2-Kosten ein, damit ambitionierter Klimaschutz nicht zum Wettbewerbsnachteil wird.“(S.43) Zu einer fairen Globalisierung gehört die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe genauso wie die Mitbestimmung und demokratische Organisierung auf kommunaler und regionaler Ebene. Politik – und nicht transnationale Konzerne – muss die internationalen Spielregeln für die Weltwirtschaft bestimmen. (WH)

Uns geht‘s gut – dem Klima auch? Unsere Reihe zum Wahlprogramm der Grünen.

Zur Bundestagswahl 2017 hat die CDU plakatiert: „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben.“ Gemeint waren damit vor allem Wohlstand, wirtschaftlicher Erfolg und Sicherheit. Mittlerweile ist nicht nur Grünen klar, dass „gut und gerne leben“ in Zukunft stark davon abhängen wird, ob wir die Erderhitzung in Grenzen halten können. Mit ungebremstem Wirtschaftswachstum werden wir das nicht schaffen können und auch nicht nur mit technischer Innovation. Wie uns das Bundesverfassungsgericht gesagt hat: Die Freiheiten, die wir uns jetzt herausnehmen, gehen auf Kosten der Freiheiten kommender Generationen. Für das „gute Leben“ wird das CO2-Budget bald wichtiger sein, als das finanzielle Budget, denn Geldschulden lassen sich irgendwann tilgen, die Schulden bei der Natur nicht.

Andererseits bietet der Weg in die Klimaneutralität riesige Chancen auf mehr Lebensqualität: „Städte mit weniger Staus und Abgasen, mit Platz, um sicher Rad zu fahren und zu Fuß zu gehen, zu spielen und zu leben. Dörfer, die endlich angebunden sind an den öffentlichen Nahverkehr. Wälder, in denen auch unsere Kinder noch die Schönheit der Natur entdecken können.“ (Zitat Programmentwurf S.9)

Doch wie kommen wir dahin? Der marktwirtschaftliche Weg führt über den CO2-Preis. Nicht nur Verbrauchsmaterialien, die in einem Produkt stecken, sondern auch Umweltverschmutzungen, die es verursacht, müssen sich im Preis niederschlagen. Aber da wären wir bei einem Preis von 180 EUR pro Tonne CO2. Das würde zu erheblichen sozialen Unwuchten führen. Deshalb muss ein fair abgemilderter CO2-Preis (ca. 60 EUR bis 2023) mit weiteren ordnungspolitischen Maßnahmen kombiniert werden.

Vor allem aber wollen wir positive Wege für ein gutes Leben freimachen mit konkreten Maßnahmen in jeder Gemeinde. Das heißt zum Beispiel Gehwege freizuräumen, Platz zu schaffen für Fußgänger und Radfahrer im öffentlichen Raum, unsere Städte und Dörfer so umzubauen, dass die meisten Menschen keinen Grund mehr haben mit ihrem Auto im Stau zu stehen.

Ein Teil der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung muss wieder den Verbrauchern zurückgegeben werden, fair aufgeteilt pro Kopf, ohne Anrechnung auf die Grundsicherung, so dass Geringverdiener entlastet werden und sich gutes Essen und eine hochwertige Wohnung leisten können. Die Kosten der Klimawende müssen gerecht verteilt werden. Nur wenn es der Umwelt gut geht, haben auch wir alle ein gutes Leben. (WH)

Koalitionsvertrag für Baden-Württemberg unter Dach und Fach

Der Landesparteitag der Grünen hat den zwischen Grünen und CDU ausgehandelten Koalitionsvertrag mit 85 % Zustimmung angenommen. Unser Landtagsabgeordneter Uli Sckerl, der selbst an den Verhandlungen beteiligt war, nennt dies den „grünsten Koalitionsvertrag, den es bisher gab.“

Besonders im Klimaschutz will die Koalition entschlossen vorangehen. Die Landespolitik soll auf das 1,5- Grad-Ziel ausgerichtet werden. Unter anderem sollen 1000 neue Windkraftanlagen entstehen, eine Solarpflicht für alle Gebäude eingeführt und Freiflächen-Fotovoltaikanlagen z.B. entlang von Autobahnen oder auch in Kombination mit landwirtschaftlichem Anbau weiter ausgebaut werden. Für mehr Artenschutz peilt die Koalition 40 Prozent Bio-Landwirtschaft bis 2030 an.

In Forschung und Wirtschaft will Baden-Württemberg auch in Zukunft an der Spitze stehen, deshalb soll viel in Technologien wie Batterietechnik, grünen Wasserstoff, klimaneutrale Produktionstechniken usw. investiert werden. Das soll nicht nur durch Staatsgeld, sondern durch zielgerichtete Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft erreicht werden.

Ein Wermutstropfen bei den großen Plänen ist der Haushaltvorbehalt, unter dem das ganze Programm steht. Uli Sckerl sieht das optimistisch: „Vom Haushaltsvorbehalt lassen wir uns nicht abhalten, die wichtigen Aufgaben sofort anzugehen. Wir sind nach wie vor in der Lage, einen Haushalt von jährlich rd. 50 Milliarden Euro zu finanzieren, zu dem herausragende Landesaufgaben gehören. Es muss sich wirklich niemand Sorgen machen, dass wir Klimaschutz, Biodiversität und die Sicherheit der Menschen vernachlässigen würden.“Wie man hört, hat die CDU diesmal nicht blockiert, sondern zeigte sich in den Verhandlungen gut vorbereitet und hat eigene Ideen eingebracht. Mit diesem Koalitionsvertrag gibt Baden-Württemberg ein deutliches Signal auch für den Bund und zeigt was möglich ist, wenn Grüne aus einer Wahl gestärkt hervorgehen. (WH)

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) und der Klimaschutz

Das BVerfG hat sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Es ist problematisch, wenn Gerichte „Politik machen“, denn sie werden nicht, wie Abgeordnete, Volk gewählt, um Gesetze zu machen, sondern sie werden ernannt und sollen über die Anwendung der Gesetze wachen. Wo Politiker innerhalb ihres „pflichtgemäßen Ermessens“ entschieden haben, können Richter nicht einfach etwas anderes bestimmen.

Mit ihrer aktuellen Entscheidung über das Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2019 haben die Karlsruher Richter den Klägern in einem entscheidenden Punkt recht gegeben: Wenn die jetzige Generation mit verhältnismäßig milden Einschränkungen einen großen Teil des verbleibenden Budgets an CO2-Emissionen verbraucht, dann bleibt den nachfolgenden Generationen so wenig übrig, dass sie die notwendigen Reduktionen nur mit schwersten Einschränkungen der Freiheitsrechte schaffen können. Das hält das BVerfG für verfassungswidrig. Der Gesetzgeber darf nicht nur bis 2030 rechnen, sondern muss die gesamte Verteilung des CO2-Budgets bis zur Reduktion auf Null bis 2050 betrachten und die Lasten gerecht verteilen.

Die Ausrede, dass Deutschland im Weltmaßstab nur einen kleinen Teil der Klimagase freisetze, erkennt das Gericht nicht an, da im Pariser Klimaschutzabkommen die Budgets für einzelne Länder festgelegt wurden. Daran müsse sich Deutschland halten.

Man kann diese Entscheidung des Verfassungsgerichts mit Recht „historisch“ nennen. Zum ersten Mal nimmt ein Gericht die Rechte kommender Generationen in den Blick und greift dabei ausgerechnet zum Argument der Freiheitsrechte, das bisher immer wieder dazu diente und dient, den rücksichtslosen Umweltverbrauch zu verteidigen („Freie Fahrt für freie Bürger!“). Freiheit ja, sagt das BVerfG, aber das gilt nicht nur für die jetzige Generation. Die kommenden Generationen müssen mitgedacht werden.

Auch für die kommunale Politik setzt das Urteil neue Maßstäbe. Unser Klimaschutzkonzept muss die Einsparungsziele bis 2050 ins Auge fassen und berücksichtigen, dass die Lasten auf die heutigen und kommenden Generationen gerecht verteilt werden müssen. Wir müssen uns wohl mehr zumuten! (WH)

Klimaschutz-Konzept des Kreises - breite Bürgerbeteiligung

Der RNK (=Rhein-Neckar-Kreis) hatte einen Entwurf des neuen Klimaschutz-Konzeptes auf dem Beteiligungsportal seiner Homepage bis zum 25.04.21 eingestellt. Mit einem eindrucksvollen Votum hat sich die Bevölkerung in den vergangenen sechs Wochen intensiv an der Diskussion zum Klimaschutz im Rhein-Neckar-Kreis beteiligt.

In den letzten zehn Jahren ist der CO2-Ausstoss im RNK - anders als in vielen anderen Regionen Deutschlands - fast überhaupt nicht zurückgegangen.

Die Ziele der Fortschreibung des Klimaschutz-Konzeptes sind hochgesteckt: Erreichen von null Emissionen bis 2040! Dafür soll der Energiebedarf um 50 % gesenkt werden. Die verbleibenden 50 % sollen aus lokalen Energiequellen gedeckt werden. Der Entwurf führt nicht aus, wie das gemacht werden soll.

Der Anteil der EE muss stark erhöht werden. Das Positionspapier der Grünen aus Neckargemünd zeigt eine mögliche Aufteilung der in Frage kommenden EE auf. Alle nutzbaren Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Windkraft, Geothermie und Biomasse müssen genutzt werden. Die Windenergie z.B., nach Aussagen des Naturschutzverbands BUND „das Arbeitspferd der Energiewende“, ist derzeit im RNK überhaupt noch nicht vertreten. Detailliertere Überlegungen zum Klimaschutz im Kreis (ca. 25min) unter https://www.youtube.com/watch?v=WIuomri0Kz0.
Die vielen Anregungen aus der Bevölkerung, darunter zahlreiche von ausgewiesenen Fachleuten zum Thema, müssen zu einem Konzept führen, das den Kreis weg vom Abstiegsplatz beim Klimaschutz führt. Abgesehen davon liegen im Ausbau der EE große wirtschaftliche Chancen: eine Anfrage der Grünen ergab, dass aus dem RNK 1,5 Mrd. € pro Jahr für den Bezug von schädlichen fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl, Gas, etc. abfließen.„Mit einer gut gemachten Energiewende hin zu lokalen, erneuerbaren Energien wollen wir einen möglichst großen Anteil dieses Geldes hier in der Region halten, statt mit diesen Importen oft undemokratische Regime in fernen Ländern zu finanzieren.“

Überall in der Welt, aber auch hier im Kreis und in all seinen Gemeinden müssen massive Anstrengungen unternommen werden, um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. (AS)

Grüne Neckar-Bergstraße freuen sich über ihre Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl

Große Freude bei den Grünen an Bergstraße und Neckar! Wir kennen sie schon länger als kluge und engagierte Bundestagsabgeordnete und wir sind stolz darauf, dass „unsere Wahlkreiskandidatin“ Dr. Franziska Brantner im September 2021 als baden-württembergische Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf ziehen wird. Brantner wurde am Samstag, 10.April, mit mehr als 63% der Delegierten-Stimmen in diese Führungsposition gewählt. Sie setzte sich gegen ihre Mitbewerberin Agnieszka Brugger durch. Die 42-jährige Brantner ist derzeit Mitglied des 12-köpfigen Fraktionsvorstands und eine von vier Parlamentarischen Geschäftsführerinnen. Weiter engagiert sie sich als europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Sie gehört dem Bundestag seit 2013 an. Zuvor war sie Mitglied des Europäischen Parlaments gewesen. Franziska Brantner ist eine glühende Europäerin. Sie engagiert sich neben vielen Themen insbesondere auch für die Angelegenheiten von Familien und Kindern.

Der grüne Kreisverband will einen engagierten Wahlkampf führen. Das Ziel ist eine Regierungsbeteiligung auch im Bund. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass Die Grünen sogar stärkste Partei werden könnten. Auch im Gewinn des Direktmandats im Wahlkreis Heidelberg-Weinheim sehen Die Grünen nach den großen Erfolgen bei den Landtagswahlen ein realistisches Ziel. (Uli Skerl/WH)

Eine Vitaminspritze für Deutschland

Die GRÜNEN haben letzte Woche ihr Programm für die Bundestagswahl vorgestellt. Robert Habeck bezeichnete es als „eine Vitaminspritze für dieses Land“. Es soll eine neue politische Ära einläuten, in der Wohlstand für alle zusammen gedacht wird mit dem Erhalt unserer natürlichen Umwelt. Die wichtigste Aussage darin ist, dass Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad gebracht werden soll: Deutschland muss seine CO-Emissionen soweit verringern, dass diese mit dem Ziel vereinbar sind, den menschengemachten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Dazu soll der CO-Preis ab 2023 von derzeit 25 Euro auf 60 Euro steigen, Diese Einnahmen sollen als Energiegeld an die Bürger_innen zurückgezahlt werden. Wer also künftig wenig CO verbraucht hat, wird belohnt. Das Energiegeld wird auf die Grundsicherung nicht angerechnet. Außerdem steigt der Mindestlohn auf 12 Euro. Hartz IV wird durch eine Garantiesicherung ohne Sanktionen ersetzt.

Mit einem Bundesprogramm sollen 1 Mio. zusätzliche Sozialwohnungen entstehen, Mieten und Maklerprovisionen sollen gedeckelt werden.

Mit Investitionen von jährlich 50 Mrd. Euro wollen wir schnelles Internet, klimaneutrale Infrastruktur, den Ausbau der Bahn, emissionsfreie Busse und moderne Stadtentwicklung fördern. Auch in die Bildung wollen wir gezielt investieren, um die negativen Folgen der Coronakrise auf die Bildungschancen abzumildern.

Um das alles zu finanzieren sollen auch die Spitzensteuersätze der sehr gut Verdienenden angehoben werden. Der Spitzensteuersatz eines Ehepaars mit einem Einkommen von mehr als 200.000 Euro beträgt dann 45% für jeden Euro ab der 200.000 Euro-Grenze.

Dieses Programm bringt eine Aufbruchsstimmung für eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft. „Deutschland kann so viel mehr. Diese Dekade kann ein Jahrzehnt des mutigen Machens und Gelingens werden,“ sagt Annalena Baerbock. (WH)

Danke für das Vertrauen

Die Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg haben Winfried Kretschmann und den Grünen in aller Deutlichkeit ihr Vertrauen ausgesprochen. Das ist eine Verpflichtung für unsere gestärkte Landtagsfraktion noch konsequenter an unseren Zielen für das Land zu arbeiten. Uns ist bewusst, dass wir beim Kampf um das Klima noch am Anfang stehen und dass wir zusammen mit allen Bürgerinnen und Bürgern über uns hinauswachsen müssen, um diese Krise zu bewältigen. Gerade Baden-Württemberg mit seiner Abhängigkeit von der Autoindustrie steht vor gigantischen Aufgaben. Es gilt, die vorhandenen Kompetenzen freizusetzen das Land der Tüftler*nnen und Erfinder*innen in eine CO2-freie Zukunft zu führen. Unser gestiegenes Gewicht in einer möglichen Regierungskoalition hilft dabei.

Die Wahlergebnisse in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind nicht nur für unsere Partei erfreulich, sie sind auch gut für die Demokratie, denn sie zeigen, dass die demokratischen Parteien das Vertrauen der Bevölkerung haben, wenn sie gute Arbeit machen. Bei uns gibt es nun mehrere Möglichkeiten für Regierungsmehrheiten und damit Spielräume für politische Bündnisse und für Wettbewerb um die richtigen Lösungen.

In der CDU/CSU wurde durch korrupte Abgeordnete Vertrauen verspielt. Das lässt sich nur durch Transparenz und konsequente Regeln zurückgewinnen, wenn die Union endlich ihren Widerstand gegen Lobbyregister und Offenlegung für Nebenverdienste aufgibt.

In Edingen-Neckarhausen können wir besonders zufrieden sein. Die Wahlbeteiligung war mit fast 70 Prozent höher als im Landesdurchschnitt, die AfD wurde deutlicher dezimiert als sonst im Land und die GRÜNEN lagen bei über 35 Prozent. Herzlichen Dank dafür!

In unserem Wahlkreis gewann Uli Sckerl zum zweiten Mal das Direktmandat, deutlich vor Julia Philippi, die es wohl nicht in den Landtag schafft. Sebastian Cuny wird über die Landesliste in den Landtag einziehen. Unsere herzlichen Glückwünsche gehen an Ulis Sckerl und auch an Sebastian Cuny. (WH)

Jede Stimme zählt

Die Landtagswahlen am kommenden Sonntag entscheiden über die Machtverteilung in den BaWü in den kommenden 5 Jahren und mögliche Regierungsbündnisse. Auch wenn es nach den Umfragen so aussehen könnte, als sei schon alles entschieden – nein: Die Ergebnisse stehen erst am Sonntagabend um 18 Uhr fest. Bis dahin können Sie entscheiden und jede Stimme zählt!

Neben den programmatischen Aussagen, gibt das Vertrauen den Ausschlag, das wir den Personen entgegenbringen. Sagen sie was sie denken? Stehen sie zu ihrem Wort? Arbeiten sie in für das Gemeinwohl? Haben sie die Kompetenz die versprochenen Vorhaben auch entschlossen anzupacken und in der oft schwierigen politischen Zusammenarbeit mit Koalitionspartnern auch umzusetzen? Hören Sie den Bürgerinnen und Bürgern zu und reden sie mit ihnen? Können sie auch mit unvorhergesehenen Ereignissen fertig werden?

Mit Ministerpräsident Kretschmann und unserem grünen Abgeordneten Uli Sckerl haben wir gute Erfahrungen gemacht. Sowohl in der Koalition mit der SPD, als auch zuletzt mit der CDU haben die grünen Abgeordneten und Regierungsmitglieder eine klare Richtung vorgegeben und solide Arbeit geleistet. Also: Wir finden es natürlich am besten, wenn Sie Grün wählen. Das Wichtigste überhaupt aber, ist, dass Sie wählen gehen und eine der Parteinen wählen, die zur weltoffenen, toleranten Gesellschaft und der Demokratie stehen. (WH)

Klimagerecht leben in Baden Württemberg

Selbst CDU/CSU PolitikerInnen, Finanzunternehmen wie BlackRock und große Autofirmen haben inzwischen verstanden, dass wir die Erderhitzung begrenzen müssen, wenn wir auf die Dauer auf dieser Erde akzeptabel leben wollen. „Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, dann muss sich alles ändern.“, sagt Guiseppe Tomasi di Lampedusa.

Die Grünen in Baden-Württemberg haben begonnen, diese Erkenntnis in Regierungspolitik zu übertragen. Das war nicht immer leicht mit einer SPD und zuletzt mit einer CDU, die Umweltpolitik nicht in ihrer Erbmasse haben. Seit 2011 wurde der Strom aus Windkraft verfünffacht, beim Strom aus Photovoltaik gab es 70 % Zuwachs, obwohl der Bund die Bedingungen dafür immer mehr erschwert hat. Das Ziel: bis 2050Reduzierung des Energieverbrauchs auf 50 %, davon 80 Prozent Erneuerbare und dadurch 90 Prozent weniger Treibhausgase! Dafür müssen alle zusammenarbeiten. BürgerInnen nutzen Ökostrom und investieren in Solaranlagen, privat und genossenschaftlich organisiert, Handwerksbetriebe sind Fachleute für energetisches Sanieren und ökologisches Bauen, Unternehmen entwickeln neue Techniken und reduzieren ihre CO2-Emmissionen, Kommunen setzen Klimaschutzkonzepte lokal um und gestalten die örtliche Infrastruktur so um, dass bei Wohnen, Verkehr und Gewerbe CO2-Emissionen und Landschaftsverbrauch reduziert werden. Wenn wir im Verkehr und in der Industrie CO2-frei werden wollen, brauchen wir viel mehr Solar- und Windenergie. Die Grünen haben den Einstieg in die Photovoltaik-Pflicht durchgesetzt. Diese gilt vorerst für neugebaute Gebäude, die nicht zu Wohnzwecken dienen. In Zukunft wollen wir diese Pflicht auch auf neue Wohngebäude und Bestandsgebäude ausweiten, wenn eine Dachsanierung ansteht. Wir wollen außerdem Photovoltaik auf geeigneten Flächen im Freiland ausbauen.

In Edingen-Neckarhausen sind wir auch gefordert. Wir erschließen neuen Wohnraum landschaftsschonend im Innenbereich. Unser Leitbild und unser örtliches Klimaschutzkonzept geben die richtige Richtung vor. Aber an der Umsetzung hapert es noch. Förderprogramme des Landes helfen uns z.B. bei Erneuerungen von Heizungen und energetischer Sanierung von Häusern. Das Angebot von Wärmebildaufnahmen und energetischer Beratung ist ein Anfang, aber es reicht nicht.

Der Kampf gegen die Klimakrise ist auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit und die zivilisatorische Aufgabe unserer Zeit. Wachsen wir über uns hinaus! (WH)

Klima, Artenschutz und Pandemien

Letzten Sonntag konnte die interessierte Öffentlichkeit an einem virtuellen Wahlkampfstand teilnehmen, bei dem unser Landtagsabgeordneter Uli Sckerl den Biologen Dr. Andre Baumann zu Gast hatte. Baumann ist Leiter der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin und kandidiert im Wahlkreis Schwetzingen bei der Landtagswahl. Zuvor war er beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität in Mannheim, dann Staatssekretär beim Umweltministerium BW. Er war maßgeblich beteiligt an der Ausarbeitung der Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Uli Sckerl organisierte damals „Runde Tische“, bei denen Landwirte und Artenschützer Kompromisse aushandelten, die dann in das Naturschutzgesetz und das Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz einflossen.

Baumann erklärte in seinem einleitenden Bericht, warum Artenschutz so wichtig ist. Täglich sterben weltweit ca. 150 Arten aus. Aber was bedeutet z.B. das Aussterben eines kleinen Käfers? Jede Art hat im Gleichgewicht der Natur bestimmte Funktionen. Das Verschwinden einer kleinen Wespe, die andere Insekten parasitiert kann dazu führen, dass andere Insekten als Schädlinge der Landwirtschaft überhandnehmen. Wie Nieten, die eine Flugzeugkarosserie zusammenhalten, trägt jede einzelne zur Stabilität bei. Wenn nur wenige fehlen, merkt man es nicht, aber wenn es viele sind fällt alles auseinander. In Baden-Württemberg sind die Streuobstwiesen ein Hort der Artenvielfalt. Jeder zweite Streuobstbaum in Deutschland steht in BaWü. Wir brauchen die Landwirte zur Erhaltung der Biodiversität, diese wiederum brauchen Kunden für ihre Produkte. Deshalb war, so Baumann, der Kompromiss zum Eckpunktepapier so wichtig für die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Politik beim Artenschutz. Auch ein Edinger Landwirt sprach bei dieser Veranstaltung Andre Baumann dafür ausdrücklich Dank und Anerkennung aus. Baden Württemberg mit der einzigen grün geführten Regierung Deutschlands hat beim Artenschutz Maßstäbe gesetzt und übernimmt eine Vorreiterfunktion. Wenn wir es in BaWü schaffen, die Klimaziele bei hoher Wirtschaftsleistung zu erreichen und Artenschutz gemeinsam mit den Landwirten umzusetzen, dann ist das richtungweisend für die ganze Bundesrepublik. (WH)

Eine Verkehrswende für das Klima

Mobil zu sein ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil von Lebensqualität. Wir wollen dass jeder, egal ob in der Stadt oder auf dem Land schnell, sicher, und bequem ans Ziel kommt. Damit wir dieses Bedürfnis mit den Klimazielen vereinbaren können brauchen wir eine Wende in der Verkehrsplanung.

Der Verkehrssektor trägt mit etwa 20 Prozent erheblich zum Ausstoß an Treibhausgasen bei, und der Straßenverkehr ist dabei Klimasünder Nummer Eins. Während es in anderen Bereichen gelungen ist, Treibhausgase zu reduzieren, ist der Ausstoß des Straßenverkehrs trotz aller technischer Neuerungen gestiegen, weil die höhere Effizienz der Motoren durch mehr und schwerere Autos und immer mehr Lastwagen mehr als ausgeglichen wurde. Auch die Elektromobilität wird das Klima nicht retten, wenn es uns nicht gelingt, den Anteil des Öffentlichen Nahverkehrs und des Fahrradverkehrs deutlich zu erhöhen und den Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Das grüne Verkehrsministerium hat in der Vergangenheit schon viel für den Ausbau des ÖPNV getan: Die S-Bahn mit ihrem zuverlässigen 30-Minuten-Takt ist ein erstaunliches Erfolgsmodell bei den Nutzern. Doch obwohl in unserer Region der ÖPNV schon gut ausgebaut ist, bleibt noch viel zu tun. Jeder Ort in Baden-Württemberg soll von 5 Uhr früh bis Mitternacht mindestens stündlich erreichbar sein. Dabei können Ruftaxen eine wichtige Rolle spielen. Die grün-geführte Landesregierung hat die Mittel für Infrastrukturen der Kommunen auf 320 Mio. verdoppelt und dreiviertel davon sollen für Bahnen, Busse, Fußgänger- und Fahrradwege eingesetzt werden. Mehrere Städte, darunter Mannheim und Heidelberg, arbeiten mit dem Land an Konzepten für einen Mobilitätspass als Nahverkehrsabgabe, damit wir den ÖPNV ausbauen und zu günstigen Preisen anbieten können.Eine der zentralen Maßnahmen der RadSTRATEGIE ist der Ausbau des RadNETZ Baden-Württemberg. Ziel der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg ist es, den Radverkehrsanteil bis 2020 auf 16 Prozent aller Wege zu verdoppeln und ihn bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern.

Baden-Württemberg ist heute nicht mehr nur als Autoland bekannt, sondern auch als Vorreiter für neue Mobilität. Wir müssen die Automobilindustrie fit machen für eine Zukunft ohne Emission von Treibhausgasen. Dabei müssen wir Arbeitskräfte für neue Aufgaben qualifizieren, Mobilität und Lebensqualität neu erfinden und dabei auch die Menschen mitnehmen. Das wird eine gewaltige Aufgabe, auf die sich programmatisch bisher nur die Grünen klar orientiert haben. (WH)

Für starke Kommunen

In den Dörfern und Städten spielt sich das tägliche Leben ab, hier entscheiden Gemeinderäte, Bürgermeister und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger über wichtige Faktoren der Lebensqualität: Wohnen und soziales Zusammenleben und lebenswerte Umwelt. Hier besuchen Kinder Schulen und Kindergärten, treffen sich auf Spielplätzen und in Jugendzentren, hier entscheidet sich, wie Familien, junge und alte Menschen ihr Zuhause und ihr Zusammenleben in Freundeskreisen und Vereinen gestalten können.

Deshalb genießen Kommunen in unserem Land eine große Selbstständigkeit. Doch sind sie finanziell mit den vielen Aufgaben oft überfordert. Wir erleben das gerade in Edingen-Neckarhausen, wenn Kindergärten und Schulen neu gebaut oder saniert werden müssen. Die Corona-Pandemie stellt uns da vor große Herausforderungen. Deshalb ist es so wichtig, wie Gemeinden vom Land und Bund unterstützt werden.

Die Grünen haben z.B. dafür gekämpft, dass Land Mehrkosten übernimmt, die sich durch die Betreuung der Ein- bis Dreijährigen ergeben haben, so trägt das Land seit 2014 68 Prozent der Betriebsausgaben in der Kleinkindbetreuung. Unsere Kitas haben bundesweit den besten Betreuungsschlüssel und bieten hohe Qualität. Aktuell übernimmt das Land für die Zeit des Lockdowns im Dezember, Januar und darüber hinaus die Kosten der Kinderbetreuung. Mit einem weiteren Programm übernimmt das Land die Elternbeiträge für Schüler-Abos im Nahverkehr und hilft damit zugleich den Verkehrsbetrieben, denen bei leeren Bahnen und Bussen die Einnahmen wegbrechen.

Die Pandemie belastet die Kommunen finanziell sehr. Ohne die massive Hilfe des Landes und des Bundes , die den Kommunen Verluste aus Gewerbesteuereinnahmen ausgleichen, sähe unsere Haushaltslage noch schlechter aus. Starke Kommunen, in denen Bürgerinnen und Bürger sich engagieren und mitwirken können, sind auch das beste Mittel, um Zusammenhalt und Demokratie zu stärken. Unser grüner Abgeordneter im Landtag, Uli Sckerl ist selbst Kommunalpolitiker mit langer Erfahrung im Kreistag und Stadtrat und setzt sich für die Unterstützung der Kommunen ein. Winfried Kretschmann braucht Ihre Stimme bei der Landtagswahl am 14.März. (WH)

10 Jahre grün-geführte Regierung

Am 14.März wählt Baden-Württemberg einen neuen Landtag und bestimmt damit auch die Regierung für die nächsten fünf Jahre. Seit fast 10 Jahren wird unser Land von einer grün-geführten Koalition regiert, zuerst grün-rot, seit 2016 grün-schwarz.

Dabei sind keineswegs alle grünen Träume wahr geworden. Nicht nur die Koalitionspartner verlangen Kompromisse, die wehtun. Gleich zu Anfang mussten wir erleben, dass der Bürgerentscheid über Stuttgart21 nicht in unserem Sinne ausging. Mit der CDU gab es noch größere programmatische Differenzen als zuvor mit der SPD, gerade was die Schulpolitik anging, waren und sind die Vorstellungen geradezu konträr.

Winfried Kretschmann gewann das Vertrauen einer großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, indem er allen zuhörte und auf einen Ausgleich der Interessen bedacht war. Uns Grünen war es oft nicht recht, wie er mit der Autoindustrie umging, doch diese Industrie und die von ihr abhängigen Menschen gehören zu unserem Land wie Landwirte und Naturschützer. Die politische Kunst besteht darin, Veränderungen anzustoßen, einzufordern, und dabei möglichst viele Bürger*innen mitzunehmen. Unterm Strich haben die Grünen im Landtag sehr viel erreicht: Die Mittel für den Naturschutz wurden auf 600 Mio. Euro verdoppelt. Bei uns war es die Fischkinderstube, die das Land finanziert hat. Mit dem ersten Nationalpark im Schwarzwald wurde ein wertvolles neues Schutzgebiet geschaffen. Unser Land ist frei von Agrar-Gentechnik. Nach intensiven Gesprächen mit Landwirten und Naturschützern wurden Schutzmaßnahmen für Insekten und andere bedrohte Tier- und Pflanzenarten beschlossen. Der Umstieg auf Biolandwirtschaft wird vom Land gefördert.

Die Energiewende- und Verkehrswende wurden vorangebracht.So ist der Anteil der Erneuerbaren zwischen 2010 und 2017 von 16,8 auf 27,5 Prozent gestiegen. Es gibt heute vielerorts bessere Bahnverbindungen und mehr Fahrradwege als vor 10 Jahren. Das nutzt dem Klima und verbessert die Lebensqualität von uns allen.

Für Kinder und Familien wurde viel getan: Ausbau der Kitas und Stärkung der frühkindlichen Bildung, Förderung der Ganztagsbetreuung in den Schulen, das haben wir auch hier vor Ort gespürt.

Als Regierungspartei haben die Grünen nicht nur für ihre Themen gekämpft, sondern umfassende wirtschaftspolitische und innenpolitische Kompetenz bewiesen. Das Land steht heute besser da, aber es gibt noch viel zu tun. (WH)

Verkehrswende in BaWü - besser als ihr Ruf

 

Die Bevölkerung Baden-Württembergs sieht die Verkehrspolitik der Landesregierung kritisch. Und für die klare Mehrheit ist der Verzicht auf ein eigenes Auto keine ernsthafte Alternative. Das sind zwei zentrale Ergebnisse des zweiten BaWü-Checks, den das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der baden-württembergischen Zeitungsverlage, darunter auch die Heilbronner Stimme, durchgeführt hat. Hier haken Kritiker ein: Hat die Verkehrspolitik in Baden-Württemberg versagt?

Keineswegs! Seit 2011 ist Baden-Württemberg auf einem guten Weg, zu einem Pionierland für nachhaltige Mobilität zu werden. Zu Recht sind wir im Bundesländerindex Mobilität von Verkehrs- und Umweltverbänden auch in diesem Jahr zum wiederholten Male auf Platz 1 gelandet. Oberstes Ziel ist es für uns Grüne, Mobilität und Klimaschutz in Einklang zu bringen. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einem emissionsarmen, kundenfreundlichen ÖPNV ist dabei - neben der VVS-Tarifreform - das Baden-Württemberg-Ticket: Mit einem Ticket, das um rund 25 Prozent günstiger ist, reisen Fahrgäste inzwischen durchs ganze Land. Die Fahrrad- Infrastruktur kommt voran, unter anderem mit sicheren Radschnellwegen. Und keine andere Landesregierung hat bisher mehr in den Straßenbau investiert. Der Schwerpunkt liegt dabei ganz klar auf dem Erhalt und der dringend notwendigen Sanierung von Straßen.

Warum ist die Verkehrswende so schwierig? Langfristig gewachsene Gewohnheiten bestimmen nicht nur das Verhalten der meisten Menschen, sondern sie bremsen auch Veränderungen: Wenn Buslinien nur zu einem geringen Teil ausgelastet sind, lohnt sich eine engere Taktung nicht. Wenn Verbindungen lückenhaft sind, brauchen die Menschen weiterhin ihr Auto, so beißt sich die Katze in den Schwanz. Es braucht langfristige Überzeugungsarbeit und immer mehr attraktive Angebote, um eine Änderung der Gewohnheiten zu erreichen. Diese zu finanzieren ist nicht nur die schwere Aufgabe des Landes, sondern auch der Kommunen.

Der grüne Landtagsabgeordnete Uli Sckerl betont: „Die Umfrage bestätigt uns in der Notwendigkeit, über Stuttgart 21 hinaus zu denken, die schlimmsten Engpässe zu beseitigen und den Bahnknoten Stuttgart leistungsfähig für die Zukunft zu machen. Sonst werden wir in 2030 nicht doppelt so viele Fahrgäste haben können. Die Mobilität der Zukunft wird eine andere sein als heute, denn Megatrends wie Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung werden auch an Baden-Württemberg nicht vorbeigehen. Die Mobilitätswende ist eine Daueraufgabe – und das Bohren dicker Bretter. Wir wollen es den Menschen leichtmachen, das Auto stehen zu lassen und auf Bus und Bahn umzusteigen. Deshalb arbeiten wir konsequent weiter an einem gut ausgebauten, sicheren, zuverlässigen und günstigen Öffentlichen Nahverkehr sowie an einem ganztägigen Stundentakt im ganzen Land als verlässliches Mindestangebot.“ (US/WH)

Klimapaket der Bundesregierung: zu spät, zu wenig, zu langsam!

Der letzte Freitag war ein historischer Tag. Er steht für ein deutliches Signal der Jugend in der Welt an die Regierungen. In New York trafen sich nach dem 20.9. nicht nur die Politiker zum Weltklimagipfel, sondern auch Jugendliche aus aller Welt zum Jugendklimagipfel und stellten ihre Forderungen. Die deutsche Bundesregierung hat diesen Tag ausgewählt, um ihr Klimakonzept zu verkünden, nachdem Angela Merkel zerknirscht eingeräumt hat, dass die Regierung bisher in diesem Bereich versagt hat. Das Paket enthält eine Menge kleiner Leckerbissen, über die sich mancher freuen wird. Bahnfahren wird günstiger wegen geringerer Mehrwertsteuer, Zuschüsse gibt‘s für Austausch der Heizung und E-Autos und vieles andere mehr. Die bittere Pille, die über alles entscheidet, ist allerdings der Preis für CO2-Emissionen. Ein wichtiger Schritt, aber der Preis ist so gering angesetzt, dass voraussichtlich niemand einen Anlass sieht, sein Verhalten zu ändern. Zusätzlich ist die schwach dosierte Pille noch mit Schokolade überzogen, die leider auch noch die Wirkung sabotiert: So wird der um 3 ct. steigende Benzinpreis auch noch dadurch seiner lenkenden Wirkung beraubt, dass zugleich die Pendlerpauschale um 5 ct. erhöht wird, was übrigens am meisten den Gutverdienern nutzt. In Bezug auf Landwirtschaft und Industrie steht auch nichts Konkretes im Konzept, wie denn nun die ehrgeizigen Ziele erreicht werden sollen, nachdem wir die letzten 30 Jahre so wenig geschafft haben. Das Beste am Paket ist noch, dass eine jährliche Überprüfung stattfinden soll, wie die Maßnahmen in den einzelnen Bereichen wirken, so dass dann nachgesteuert werden kann. Das wird auch dringend notwendig sein, denn es ist nicht erkennbar, wie durch diese Maßnahmen Entscheidendes vorankommen kann. Die GroKo hat große Angst vor den nächsten Wahlen, doch statt jetzt das Notwendige anzupacken und Nägel mit Köpfen zu machen, drückt sie sich weiter um die schwierigen Entscheidungen herum. Die Politiker glauben nicht, dass die Menschen bereit sind zu tiefen Einschnitten. Sie wollen mit Symbolpolitik den Anschein erwecken, dass sie etwas gegen die Klimakatastrophe unternehmen, aber gleichzeitig niemandem wehtun. Unsere Kinder glauben ihnen nicht und wir auch nicht. Umso wichtiger ist es, auf kommunaler Ebene aktiv zu werden. Viel Zeit haben wir nicht! (WH)

EU - wichtig für Wirtschaft, Sicherheit und Datenschutz

Im Gegensatz zu leichtfertig geäußerten Behauptungen von EU-Gegnern hängt die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft existenziell vom gemeinsamen europäischen Vorgehen bei neuen Technologien, Cybersicherheit, Schutz vor Wirtschaftsspionage und dem Datenschutz ab. China droht Deutschland und die anderen EU-Länder in wichtigen Technik- und Elektronik-Bereichen abzuhängen. Ein einzelner EU-Staat kann dem nicht genügend Wirtschaftskraft entgegensetzten, nur gemeinsam als EU sind wir stark genug. Beispiel: Batterien als Speichermedium für regenerative Energien und für die E-Mobilität. Die gesamte Batterie-Produktion ist mittlerweile in China. Nur durch eine gemeinsame EU-Aktion kann auch in Europa noch eine europäische Batterieproduktion aufgebaut werden. China subventioniert chinesische Unternehmen stark, während in China ein Verbot von EU-Förderung für europäische Firmen gilt. Beim EU-Gipfel mit China im April 2019 sagte China ein Herunterfahren seiner Subventionen nur deshalb zu, weil die europäischen Staaten zusammenstanden. Um unabhängig von den USA hinsichtlich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu werden, hat die EU  ein europäisches ziviles Satelliten-Navigationssystem „Galileo“ aufgebaut, das Mitte 2019 in Betrieb gehen wird. Es wurde von den EU-Staaten als Alternative zum amerikanischen GPS-System aufgebaut. Damit wird bei Ansteigen der Spannungen mit den USA die Möglichkeit unterbunden, dass Europa durch Abschalten des GPS-Navigationssystems lahmgelegt wird. Beim Ausbau des G5-Mobilfunknetzes, der neuesten Schlüsseltechnologie für den schnellen Transfer riesiger Datenmengen, wird die Gefahr für den Wirtschaftsstandort Europa klar: Nur zwei europäische Firmen  ̶   Ericsson (Schweden) und Nokia (Finnland)  ̶  verfügen über genügend Knowhow bei G5. Die chinesische Firma Huawei bewirbt sich um eine Beteiligung bei dem Aufbau des G5-Netzes und unterbietet die europäischen Firmen. Zwar sind Ericsson und Nokia teurer, doch könnte die Gefahr der Spionage von China unterbunden werden. Zudem ginge das technische Wissen in Europa für diese zukunftsweisende Technologie nicht verloren. Das ist auch für den Datenschutz entscheidend, um z.B. Spionage und Wahlbeeinflussung verhindern zu können. (AS)

Bei der Wahrheit bleiben

Sehr erstaunt hat uns eine Behauptung des SPD Ortsvereines im letzten Amtsblatt, die „grünen Parteifreunde aus unserer Gemeinde“ fänden den Neubau der L 597 mit der Neckarbrücke „mittlerweile ganz toll“. Das ist schlicht unwahr. Und kann eigentlich nur als populistische Äußerung verstanden werden, die dem Wahlkampf geschuldet ist. Wir waren von Anfang an gegen diesen schweren Eingriff in Natur und Landschaft mit seinen erheblichen Folgen für die betroffenen Anwohner in Neckarhausen. Der SPD Ortsverein weiß auch ganz genau (oder müsste es wissen): Die Straßenbauverwaltung ist nicht dazu befugt, mehr Lärmschutz zu finanzieren als nach den gesetzlichen Bestimmungen erforderlich. Andernfalls würden diese Ausgaben vom Rechnungshof beanstandet. Wir haben deshalb eine realistische Lösung unterstützt: Edingen-Neckarhausen und Ilvesheim (das von dem Bau der Straße besonders profitiert), haben sich darauf geeinigt, die Mehrkosten für den Einbau eines besonders wirksamen Flüsterasphalts freiwillig zu finanzieren. Damit kann eine Lärmentlastung erreicht werden, die deutlich über das gesetzlich notwendige Maß hinausgeht. Wir haben uns seinerzeit intensiv dafür eingesetzt, dass die noch rechtzeitig erhobene Klage der Gemeinde gegen die Planung beibehalten wird. Damit wäre vielleicht auch noch der Weg für eine andere Straßenführung zu Gunsten von Neckarhausen wieder eröffnet worden. Der Gemeinderat hat aber mehrheitlich anders entschieden und damit ein wichtiges Verteidigungsmittel aufgegeben. Nach dem bestandskräftigen Abschluss von mehreren Planfeststellungsverfahren und einer erfolglosen Petition beim Landtag war daher zunächst nichts mehr zu erreichen. Aber eines ist auch ganz klar: Für die betroffenen Anwohner in Neckarhausen wird es Nachteile geben, auch wenn besserer Lärmschutz als gesetzlich vorgeschrieben erreicht wird. Wir bleiben aber dran und werden zu den Ersten gehören, die Nachforderungen stellen, wenn sich die Lärmschutzmaßnahmen auf Dauer als nicht ausreichend erweisen sollten (TH).

Europa – darum kämpfen wir

Zu diesem Thema sprach die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner am letzten Sonntag bei einem Brunch der Schriesheimer Grünen. Die europapolitische Sprecherin der Grünen begründete eindringlich, welches große Gewicht den kommenden Europawahlen zukommt.

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Mehr Grüne in den Kreistag!

Nicht allen Wählerinnen und Wählern ist es bewusst, dass am 26.Mai nicht nur der Gemeinderat gewählt wird, sondern auch der Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises. Am letzten Samstag fand die Nominierung der Kreistags-Kandidaten für den Wahlkreis Edingen-Neckarhausen mit Ilvesheim und Ladenburg statt. Dabei wurden 7 Kandidaten gewählt, drei davon aus unserer Gemeinde. Die Liste sieht wie folgt aus: 1. Dr. Ursula Schmollinger, 63, Narkoseärztin (Ladenburg) 2. Thomas Hoffmann, 68, Jurist (Edingen-Neckarhausen), 3. Michael Haug, 45, Bank-Betriebswirt (Ilvesheim), 4. Walter Heilmann, 69, Lehrer im Ruhestand (Edingen-Neckarhausen), 5. Helga Zuehl-Scheffer, 60, Soz.-Päd. (Ilvesheim), 6. Birgit Jänicke, 55, selbst. Kauffrau (Edingen-Neckarhausen), 7. Ralf Herpolzheimer, 62, Servicemanager. Der Rhein-Neckar-Kreis, dessen Parlament der Kreistag ist, hat viele Aufgaben bei denen er mit den Gemeinden zusammenarbeitet. Dazu gehören z.B. Krankenhäuser, Schulen, soziale Aufgaben, Verkehr und Infrastruktur. Zur Infrastruktur gehört z.B. die Initiative für ein schnelles Breitbandnetz. Für den Klimaschutz hat der Kreis ebenfalls die Initiative ergriffen und dafür gesorgt, dass in allen Gemeinden Klimaschutzkonzepte entwickelt wurden. Bisher war für die Grünen in unseren Wahlkreis nur Ulla Schmollinger im Kreistag. Wir hoffen, dass bei den kommenden Wahlen die grüne Fraktion nochmals gestärkt wird und vielleicht auch noch eine Kandidatin oder ein Kandidat aus Edingen-Neckarhausen unser grüne Fraktion verstärkt. (WH)

Fridays for future!

Gerade ändert sich was. Noch merken wir es kaum, aber es steht eine Zeitenwende bevor, etwas Ähnliches wie 1968 oder 1989, nur bedeutsamer. Es ist das Bewusstsein unserer Kinder und Jugendlichen, das die Wende einleitet. Während wir Erwachsenen uns langsam überlegen, ob wir uns von Gewohnheiten lösen sollten, ob Kreuzfahrten oder Fleischessen noch vertretbar sind, fordern Kinder von uns radikale Entscheidungen. Die 16-jährige Greta Thunberg erklärt uns, dass Kinder nicht tun was die Erwachsenen sagen, sondern nachahmen was diese tun: „Warum sollen wir für unsere Zukunft lernen, wenn niemand etwas tut, um diese Zukunft zu retten?“ 2015 hat die Klimakonferenz von Paris beschlossen, die Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, indem sofort Maßnahmen eingeleitet werden, um zwischen 2045 und 2060 die CO2-Emissionen auf null zu senken. Seither steigen die Emissionen weiter an. Die USA sind aus dem Abkommen ausgestiegen. In Deutschland wird an Grenzwerten herumgemäkelt und der Kohleausstieg verzögert. Wir wissen was zu tun ist, aber wir tun es nicht. „Unsere Zivilisation wird geopfert für die Möglichkeiten einer kleinen Anzahl von Leuten, weiterhin enorme Gewinne zu erwirtschaften“, sagt Greta: „Ihr behauptet eure Kinder über alles zu lieben, aber ihr stehlt ihre Zukunft genau vor ihren Augen.“ Die ältere Generation wird die schweren Folgen des menschengemachten Klimawandels nicht mehr erleben. Aber wir opfern damit die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. Wenn wir uns allerdings nur auf die Einsicht des einzelnen Verbrauchers verlassen, wird sich wenig ändern. Die Politik muss Weichen stellen, muss dafür sorgen, dass die Verbrennung fossiler Energieträger teurer wird und umweltfreundliche Technologien intensiver erforscht und schneller zum Einsatz gebracht werden. Und wir müssen aufhören, nur unsere Besitzstände zu verteidigen. Lasst uns überlegen, was wir hier und jetzt tun können, das Klimaschutzkonzept für Edingen-Neckarhausen voranzubringen. (WH)

Gegen jeden Menschenverstand

Manchmal wenn die Politik nicht weiter weiß gründet man einen Arbeitskreis. – Das ist sinnvoll und legitim. So hat Verkehrsminister Andreas Scheuer eine hochrangige Kommission von Fachleuten eingesetzt, die nun unter anderem ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen vorgeschlagen hat. Das – sagt Scheuer – sei gegen jeden Menschenverstand. Tatsächlich ist trotz immer neuer spritsparender Technologien der Kohlendioxid-Ausstoß allein im Verkehr um 4,5 Mio. Tonnen gestiegen, ein Plus von 3,4 Prozent. Das ist vor allem auf die Zunahme schwerer SUV-Modelle zurückzuführen, die hohe Geschwindigkeiten erreichen, aber bei diesen hohen Geschwindigkeiten auch viel CO2 ausstoßen. Ein Grund für viele Leute, sich einen SUV anzuschaffen, ist das Sicherheitsgefühl auf der Straße. In einem solchen Panzer hat man die Chance einen Unfall bei Tempo 200 zu überleben. Bei Tempo 130 führe es sich entspannter, weniger Menschen müssten sterben, man bräuchte dennoch kaum mehr Zeit. Wer zum Beispiel auf der Strecke Mannheim – München maximal 130 km/h fährt, kommt nur 20 Minuten später an als ein Fahrer, der bei jeder Gelegenheit Vollgas gibt. Selbst wenn die Ersparnis an Sprit und CO2-Ausstoß gering wäre, gäbe es genug vernünftige Gründe für ein Tempolimit. Warum also erklärt Scheuer die von ihm Beauftragten Fachleute für Idioten – bar jeden Menschenverstandes? Und warum lässt Scheuer in seiner Formulierung das Wort „gesund“ weg? Vielleicht ist der von ihm vertretene Menschenverstand ja nicht mehr so ganz gesund. Vielleicht ist es ja schon ein bisschen verrückt, angesichts des schon eingetretenen Klimawandels mit schon sichtbaren ernsthaften Folgen weiterhin mit Vollgas in die Zukunft zu rasen und auf kein bisschen von unserer Freiheit und unserem wirtschaftlichen Wohlstand verzichten zu wollen. Erstaunlicherweise sind 52 Prozent der Deutschen für ein Tempolimit. Diese Einschränkung tut uns nicht sehr weh. Selbst unsere Autoindustrie könnte es wahrscheinlich verkraften. Wir kommen auch ganz gut damit zurecht, dass in Edingen und Neckarhausen nun streckenweise Tempo 30 gilt. Man gewöhnt  sich daran, Fußgänger und Radfahrer können sich sicherer fühlen und die Lärmbelastung nimmt ab. Warum also nicht mal auf Fachleute und den gesunden Menschenverstand vertrauen?  (WH)

Optimistischer Jahresauftakt der GRÜNEN mit Annalena Baerbock

In Schriesheim hatte am Dreikönigstag der Kreisverband Neckar-Bergstraße zum Neujahrsempfang eingeladen und etwa 300 Menschen waren gekommen, viele davon, weil sie die Vorsitzende der grünen Partei aus der Nähe erleben wollten. Und sie wurden nicht enttäuscht. Annalena Baerbock zeigte sich herzlich, lebendig und sehr engagiert. Von Franziska Brantner eingeladen hatte sie spontan zugesagt nach Schriesheim zu kommen und nun ihr Versprechen gehalten. In ihrer Rede rief sie dazu auf, sich nicht von Ängsten und Befürchtungen lähmen zu lassen, sondern mutig an die Zukunft heranzugehen. Der Klimawandel sei zwar nicht mehr zu verhindern, sondern unübersehbar schon eingetreten, aber ob wir dann bis zum Ende des Jahrhunderts bei 3 bis 4 Grad höherer Temperatur ankommen oder bei 1,5 Grad, das sei doch ein großer Unterschied. Jeder Einzelne könne dazu beitragen, dass der Klimawandel begrenzt bleibt und Schlimmeres verhindert wird. Umweltpolitik und Sozialpolitik sieht sie nicht als Gegensatz, sondern in einem engen Zusammenhang: Unter schlechter Luft litten doch nicht in erster Linie diejenigen, die sich ein Häuschen im Grünen leisten können, sondern die arbeitenden Menschen in den Städten. Auch in der Europapolitik sieht Baerbock 2019 als Schicksalsjahr. Dabei geht es ihr darum, Rechtsstaatlichkeit und Frieden in Europa zu verteidigen. In Polen und Ungarn werde die EU-Flagge zum Symbol für Menschenrechte und Freiheit. Die Kommunalwahlen und die Europawahl im Mai sieht sie in engem Zusammenhang: Global denken und lokal handeln, die Heimat zu Hause gestalten und zugleich das gemeinsame Haus Europa zu bauen, das sieht sie als gemeinsame Aufgabe. Dafür versprach sie auch ihre konkrete Unterstützung im Wahlkampf. Man solle ihr nur eine E-Mail schicken, aber an die Büroadresse – wenngleich nun auch ihre Privatadresse im Netz steht. Europa war auch das Leitthema in der Rede von Franziska Brantner. Obwohl durch Annalena Baerbock schon alles gesagt schien, konnte sie doch durch sehr persönliche Berichte das Thema noch vertiefen. Unter anderem erzählte sie von einem Besuch bei einer Torys-Versammlung in Birmingham und den kritischen Fragen der Landwirte, die nun erkennen, dass der Brexit nicht nur ein paar schlechte Auswirkungen der EU verschwinden lässt, sondern auch viele positive Errungenschaften. Auch Uli Sckerl hatte eine optimistische Botschaft. Er freute sich zwar über die gleichbleibend hohen Umfragewerte der Grünen im Land, versprach aber die GRÜNEN würden nicht abheben. Man sehe dies als Verpflichtung. Besonders stolz war er darauf, dass Baden-Württemberg nun von allen Ländern die geringste Langzeitarbeitslosigkeit aufweist. Es gehe um den gesellschaftlichen Zusammenhalt.  (WH)

Mageres Ergebnis der UN-Klimakonferenz

Artikel der GRÜNEN im Mitteilungsblatt am 20.12.2019

Das ehrgeizige Vorhaben, auf der Klimakonferenz von Katovice einen verbindlichen Fahrplan aufzustellen, wie das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 2 Grad oder sogar auf 1,5 Grad noch erreicht werden kann, wurde deutlich verfehlt. Dafür ist nicht zuletzt auch die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Regierung Merkel und Umweltministerin Svenja Schulze verantwortlich. „Wenn das reiche Deutschland den Kohleausstieg nicht schafft, dann schafft es niemand!“ so oder ähnlich war es von vielen Ländern zu hören. Positiv ist zu vermerken, dass es jetzt Regeln zur gemeinsamen Berichterstattung gibt: Ab 2020 sollen alle Staaten alle 2 Jahre berichten, welche Maßnahmen sie ergreifen, um ihre Treibhausgase zu senken. Sie müssen nach anerkannten Messmethoden melden, wie sich ihre Emissionen entwickeln. Ab 2023 soll alle 5 Jahre Bilanz gezogen werden, ob die Anstrengungen der Staaten die Erwärmung wirklich begrenzen können. Aber es wurden weder konkrete Maßnahmen zugesagt, noch gibt es eine Lösung für den Handel mit Verschmutzungsrechten. Ergebnis: Die Peinlichkeit des Nichtstuns wird in Zukunft nur noch offenbarer. Ermutigend war vielleicht nur eines: Die Rede der jungen Schwedin Greta Thunberg. Die 15jährige Aktivistin, die jeden Freitag statt in die Schule für das Klima demonstrieren geht, sagte den Politikern: „Unsere Umwelt wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können." Und: „Ihr sagt, dass ihr eure Kinder über alles liebt. Und dennoch beraubt Ihr sie ihrer Zukunft."  "Das einzig Vernünftige wäre, die Notbremse zu ziehen, doch ihr seid nicht einmal erwachsen genug, um die Wahrheit zu sagen" Mit ihrem letzten Satz richtet sie sich auch an uns alle: "Wir sind hierhergekommen, um euch wissen zu lassen, dass Veränderung kommen wird – ob ihr es mögt, oder nicht. Die wahre Macht liegt bei den Menschen." Das ist eine Aufforderung, uns im kommenden Jahr wieder entschlossen den Aufgaben aus unserem kommunalen Klimaschutzkonzept zu widmen. Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Beginn im Neuen Jahr!  (WH)

Baden-Württembergs Regierung legt bei Haushaltsmitteln für Naturschutz noch etwas drauf

Die grün-schwarze Landesregierung hat die Haushaltsmittel für den Naturschutz deutlich aufgestockt. Schon im laufenden Doppelhaushalt gab es eine Verdopplung der Mittel (von 30 auf 60 Mio. Euro), nun kam das Sonderprogramms zur Stärkung der Biologischen Vielfalt und gegen das Artensterben dazu. Das berichtet der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl.

Insgesamt stehen den Stadt- und Landkreisen in diesem Jahr 60 Millionen Naturschutzmittel und 34 Millionen Euro für Maßnahmen der biologischen Vielfalt zur Verfügung. Damit können vielfältige Maßnahmen gefördert werden – etwa Arten- und Biotopschutz, Grunderwerb, Investitionen oder Dienstleistungen im Bereich der Natur- und Landschaftspflege.

Von den deutlich angestiegenen Mitteln profitieren auch der Rhein-Neckar-Kreis und seine Gemeinden. Allein aus dem Programm für Biologische Vielfalt können rund 560.000 Euro abgerufen werden.

„Der heiße Sommer hat gezeigt dass wir für den Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt nochmals deutlich zulegen müssen. Es ist längst ein Wettlauf mit der Zeit“, betont Uli Sckerl.

Auch in Edingen-Neckarhausen sollten wir im Gemeinderat überlegen, was wir für das Klima und den Artenschutz in unserer Gemarkung noch tun können, denn nur, wenn die finanziellen Mittel auch abgerufen und sinnvoll eingesetzt werden, können sie für den Naturschutz wirksam werden. Zum Beispiel könnten wir den Lerchen, deren Zahl in Deutschland in den letzten Jahrzehnten um 90 Prozent zurückgegangen ist, mit der Anlage von „Lerchenfenstern“ zu mehr Brutmöglichkeiten und Landungsplätzen zu verhelfen oder Flächen zur Erhaltung und Anlage von Biotopen erwerben. (Uli Sckerl/WH)

Ein guter Tag für Bienen und Hummeln

Am letzte Freitag stand es in der EU Kommission Spitz auf Knopf, ob es zu einem Verbot von drei für Bienen besonders schädlichen Insektengiften, sogenannten Neonikotinuiden kommt. Nach einer intensiven Kampagne verschiedener Bürgerinitiativen mit Petitionen an die EU stimmten am Freitag 16 von 28 Staaten für ein Verbot der drei Substanzen, die von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit schon seit 2013 als besonders schädlich für Wild-  und Honigbienen befunden wurden. Der Einsatz im Gewächshaus sowie andere Insektengifte bleiben noch erlaubt.

Es zählte jede Stimme. 15 hätten für eine qualifizierte Mehrheit nicht gereicht. Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Österreich unterstützten das Verbot. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sprach nach dem Votum von einem "guten Tag für den Schutz der Bienen in Deutschland und in Europa". Sie seien "systemrelevant - auch für den Erhalt unserer Landwirtschaft".

Die Landwirte sind mit dem Verbot nicht glücklich. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, sprach von einer echten Herausforderung, Alternativen zu entwickeln und neue Produkte schnell zur Zulassung zu bringen. Ohne Pflanzenschutzmittel gehe es nicht, weder in der ökologischen noch in der konventionellen Landwirtschaft.

Dass es nicht einfach sein wird, in der Landwirtschaft zunehmend auf den Einsatz von Umweltgiften zu verzichten wissen wir alle. Wir wissen auch das Bemühen unserer Bauern um den Natur- und Landschaftsschutz zu schätzen. Sie müssen zwei Ziele unter einen Hut bringen, die schwierig zu verwirklichen sind: Die Ernährung von immer mehr Menschen auf unserem Planeten sicherzustellen und zugleich unsere Umwelt vor Artensterben und Vergiftung der Lebensgrundlagen zu bewahren. Aber ohne den Druck von Gesetzen geht es nicht, denn sonst können die Landwirte, die auf gefährliche Gifte verzichten, in der Konkurrenz nicht bestehen. Deshalb ist es auch in unserer Gemeinde wichtig darauf zu achten, dass bestehende Ökotope geschützt werden und mit Blühstreifen an den Feldrändern und einheimischen Pflanzen in den Gärten Nahrung und Lebensräume für unsere Insekten vorhanden sind.    (WH)

Die Diesel-Republik

Nun haben wir also eine neue GroKo, die SPD-Mitglieder haben zugestimmt, was wahrscheinlich Schlimmeres verhindert hat, aber so richtig froh werden wir damit nicht. Die ganze Bundesrepublik hat derzeit etwas von einem Diesel-Fahrzeug: reich, schwerfällig, sicherheitsorientiert, umweltschädlich.

Der designierte Verkehrsminister Scheuer hat schon klargemacht, dass er die Linie seiner Vorgänger fortsetzen will: Keine Fahrverbote, keine blaue Plakette. Das Ziel heißt, die Autoindustrie vor finanziellen Konsequenzen zu schützen, die Kommunen und die Stadtbewohner werden folglich in der Abgaswolke allein gelassen. Und die Automanager sitzen grinsend daneben und reden von der strahlenden Zukunft der sauberen Autos und beteuern, dass sie sich ja immer an den Buchstaben des Gesetzes gehalten haben.

Nun ja, die Umweltpolitiker haben Grenzwerte festgelegt, von denen die Autoindustrie wohl schon vorher wusste, dass sie nicht erreichbar sein würden, ohne entweder die Kosten durch aufwendige Zusatztanks und Verbrauch von AdBlue in die Höhe zu treiben, oder aber die Grenzwerte nur im Labor zu erreichen. Das „Mogeln“ war vorher schon quasi legitimiert durch den Umgang der Behörden mit den Verbrauchsrichtwerten und den daran hängenden CO2-Grenzwerten. Man hat schon lange gewusst, dass die Werksangaben über den Kraftstoffverbrauch auf der Straße nicht einzuhalten sind. Und man hat politisch bewusst den Diesel gefördert, wegen seines geringeren Verbrauchs, aber nicht bedacht, dass durch den billigen Kraftstoff immer schwerere Fahrzeuge auf die Straße kommen, die zwar effizient sind, aber nicht wirklich umweltfreundlich.

Und die Konsumenten (auch die Grünen)? Viele fahren guten Gewissens mit ihrem tonnenschweren SUV durch die Landschaft, freuen sich über den billigen Sprit, die Knautschzone, die Bequemlichkeit und wundern sich nun, dass sie mit ihren fast neuen Autos nicht mehr in die Innenstädte fahren sollen.

Auch grüne Politiker verhängen ungern Verbote, denn diese tun immer einem Teil der Betroffenen unrecht, sie sind schwer zu kontrollieren und produzieren nur Ärger. Wir fänden es besser, den Leuten vorher zu sagen, was die Verschmutzung der Umwelt kostet und dafür zu sorgen, dass dies auch die Verursacher  bezahlen. Dabei ist es letztlich egal, ob Benziner oder Diesel, Hybrid oder E-Auto. Die Umweltbelastung muss jeweils realistisch ermittelt und in die Kosten des Autofahrens eingepreist werden.

Das ist natürlich alles kein Grund, die Betrüger aus der Verantwortung zu entlassen. Eine echte Nachrüstung oder angemessenen Schadenersatz sind sie den Kunden schuldig. (WH)

GroKo ohne Öko – Bewertung der Koalitionsverhandlungen der GroKo

Respekt vor den Verhandlern - die Grünen wissen, wie hart das Ringen um Kompromisse ist. Es gibt zumindest die Hoffnung, dass aus der unverbindlichen Prosa zu Europa eine wirklich andere Europa-Politik Deutschlands wird. Mit dem Ende des Kooperationsverbots in der Bildungspolitik korrigieren Union und SPD zudem einen Fehler, den sie selbst begangen haben. Aber viele Ergebnisse der GroKo sind Pflaster, heilen nur nicht. Das Ganze ist ein Flickenteppich, mal hier etwas, mal da mehr Geld. Aber er hat eben einen großen Gewebefehler. Ohne Klimaschutz haben wir bald gar keinen Teppich mehr.

Stichwort „Klimaschutz“: anstatt die ökologische Modernisierung für eine zukunftsfähige Wirtschaft des 21.

Jahrhunderts zu nutzen, wie es im Mittelstand schon lange geschieht, verschieben Union und SPD den Kohleausstieg, schweigen zu Ressourcen-Effizienz und lassen die Luft in den Städten so dreckig, wie sie ist. Die Klimaziele 2020 werden aufgegeben. Das ist ein katastrophales Signal für die Klimaschutzbemühungen und ein Offenbarungseid für Angela Merkel. Wird jetzt nicht geliefert, sind auch die Ziele 2030 kaum zu schaffen. Es gibt keine Reformen bei ökologisch schädlichen Subventionen.  Planungsbeschleunigung geht auf Kosten der Öffentlichkeitsbeteiligung (Bürgernähe!) und die Umweltverträglichkeitsprüfung soll eingedampft werden.

Stichwort „Soziale Spaltung“: die große Ungerechtigkeit der Kinderarmut, die Situation der Alleinerziehenden bleibt ungelöst. Den Niedriglohnsektor - einer der größten in Europa - und die Steuerhinterziehung bekämpfen Union und SPD wieder nur verbal und nicht real.

Stichwort „Digitalisierung“: Breitbandausbau im Schneckentempo, lieber ein Heimat- als ein Digitalisierungs-ministerium und wie die Jobs der Zukunft aussehen sollen, dazu schweigen Union und SPD.

Diese Leerstellen werden wir Grünen füllen müssen: Deutschland braucht Bewegung, Zusammenhalt und Zukunftslust. Wenn nicht aus der Regierung heraus, dann aus der Opposition. Wir Grüne werden darüber hinaus zeigen, mit welchen Ideen man dieses Land in eine gute Zukunft bringen kann. Solidarisch, ökologisch und friedensorientiert. (Auszug aus Bewertung von Göring-Eckardt, Hofreiter, Baerbock, Habeck)

Gute Wünsche!

Das Jahr das sich zum Ende neigt, war recht chaotisch, gefühlt immer wieder am Rand des Abgrundes und voller enttäuschter Hoffnungen für viele.

Ein amerikanischer Präsident, der den menschengemachten Klimawandel abstreitet, während im ganzen Land die Stürme toben, der das erfolgreiche Friedensabkommen mit dem Iran in Frage stellt und mit dem nordkoreanischen Diktator Provokationen austauscht und im eigenen Land Rassisten unterstützt, so nah am Wahnsinn waren wir zuletzt im kalten Krieg. Der russische Präsident, der mit Hilfe von Hackern und sozialen Netzwerken die Wahlen in Amerika beeinflusst und in Syrien das Assad-Regime rettet, erscheint im Vergleich zu Trump fast noch als Säule der Sicherheit. Im Nahen Osten wurde zwar der IS zurück gedrängt, doch eskaliert ein bisher verdeckter Konflikt immer stärker: zwischen der schiitischen Großmacht Iran und Saudi Arabien. Ein türkischer Präsident führt die bisher noch von europäischen Werten geprägte Türkei in die Diktatur. Und auch Europa zeigt heftige Zerfallserscheinungen: Die Briten auf dem Weg in den Brexit, Ungarn und Polen und Österreich driften nach rechts-außen, in Holland und Frankreich blieb uns ein schon befürchteter Erfolg der Rechtspopulisten gerade noch erspart.

Und Deutschland? Der Schulz-Zug landete auf dem Abstellgleis, die Union zeigt ein zerrissenes Bild und die Kanzlerin, auf die die Hoffnung vieler Europäer ruht, erscheint geschwächt. Die Hoffnungen auf eine Jamaika-Koalition wurden ebenfalls enttäuscht und wir gehen mit einer geschäftsführenden Regierung, aber ohne klare Perspektive ins Jahr 2018. Dabei boten die Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition durchaus hoffnungsvolle Ausblicke. Fast ist es gelungen, aus allen beteiligten Parteien die positiven Impulse und Ideen zu bündeln und daraus eine Handlungsperspektive für die nächsten vier Jahre zu formen. Da war mehr Mut versammelt als in den Sondierungen für eine GroKo jetzt.

„Doch wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“(Hölderlin) Jetzt braucht es aktive Bürgerinnen und Bürger, besonders Jugendliche, die sich politisch engagieren und Parlamentarier, die sich auf ihre unmittelbare Verantwortung für das Land besinnen. Es könnte die Stunde des Parlamentes werden. Und es könnte auch die Stunde der Bürgerbeteiligung werden.

Wir wünschen allen unseren Lesern glückliche und besinnliche Feiertage und einen hoffnungsvollen Beginn im Neuen Jahr! (WH)

Bürgersprechstunde mit Uli Sckerl zur Neckarbrücke

Reges Interesse fand die Bürgersprechstunde unseres Landtagsabgeordneten Uli Sckerl zum umstrittenen Neubau der Landesstraße L 597 mit der Neckarquerung von Neckarhausen nach Ladenburg. Mit dem Bau des Projektes soll spätestens 2019 begonnen werden. Nicht wenige hatten gehofft, dass wegen knapper Mittel der Kelch dieses Vorhabens, dessen Bau schon im Jahre 2005 vom Regierungspräsidium genehmigt wurde, an ihnen vorbei gehen würde. Dem ist aber nicht so. Die Straße kommt. Uli Sckerl stellte sich den kritischen Fragen, die vor allem die Betroffenen in Neckarhausen zu der Entscheidung der Landesregierung zum Bau der Straße hatten, von der erhebliche Verbesserungen für die Einwohnerschaft von Ilvesheim und Mannheim-Seckenheim erwartet werden. Er erläuterte zunächst die Fortschritte, die beim Lärmschutz für Neckarhausen erreicht werden konnten. Eigentlich unterschreitet bereits die bestandskräftig festgestellte Planung die vorgeschrieben Grenzwerte. Zugunsten der Einwohnerschaft von Neckarhausen wurde aber vereinbart, dass zusätzlich besonders lärmsenkender Splitt-Matrix-Asphalt verbaut wird. Damit wird eine weitere Lärmminderung von 2 dB(A) erreicht. Dies hat zur Folge, dass zum Beispiel im Bereich Wingertsäcker/Kappesgärten die Nachtorientierungswerte für ein Allgemeines Wohngebiet voraussichtlich eingehalten werden können. Die Mehrkosten in Höhe von rund 30.000 € teilen sich die Gemeinden Edingen-Neckarhausen und Ilvesheim. Die – erheblichen – künftigen Unterhaltsmehrkosten übernimmt das Land. Dennoch verbleiben natürlich viele berechtigte Sorgen etwa zur Abgasbelastung, die der Verkehr mit 24.500 Fahrzeugen täglich auslösen wird. Auch wurde befürchtet, dass zusätzlicher Schwerverkehr zu einer Überlastung der Strecke und der Knotenpunkte führen könnte. Uli Sckerl sicherte deshalb zu, dass die Ausführungsplanung öffentlich vorgestellt und erörtert wird, um möglichst allen vorgetragenen berechtigten Bedenken Rechnung zu tragen. Es ist gut, dass Uli Sckerl als unser Landtagsabgeordneter sich der Sorgen angenommen und der Kritik gestellt hat. Jetzt sind wir gespannt, auf die Vorstellung der konkreten Bauplanung durch die Straßenbauer, die wir im nächsten Jahr erwarten.

Kein Jamaika! – Was nun?

Die Sondierungsverhandlungen und was von Ihnen in die Öffentlichkeit durchgedrungen ist hat über die Haltung der vier Parteien einiges klargemacht, was zuvor im Wahlkampf noch unscharf geblieben war.

Noch vor der Wahl äußerten viele Bürger: „Für Klimaschutz und Energiewende sind doch nun alle Parteien!“

Nun ist deutlich geworden, dass die Liberalen für Umweltschutz nicht sehr viel übrig hatten, angeblich weil die deutsche Wirtschaft darunter leiden würde. Auch an Quoten für Elektroautos oder gar ein Enddatum für Verbrennungsmotoren wollten weder die Union, noch die FDP herangehen. Die Wirtschaft denkt da durchaus fortschrittlicher. Eine Reihe von deutschen Unternehmen, darunter Siemens, SAP, Telekom, EnBW hat sich jetzt für einen Ausstieg aus der Kohle und eine Verkehrswende ausgesprochen.

In der Europapolitik waren die Grünen die einzige Partei, die sich im Sinne von Macron für mehr Solidarität in Europa einsetzte. In der Flüchtlingspolitik brachte die FDP sogar die CSU-Verhandler in Schwierigkeiten, als sie Kompromisse ablehnte, bei denen die CSU bereits Zustimmung signalisiert hatte.

Bei sozialpolitischen Themen war die CSU ebenfalls aufgeschlossener als die FDP. Die Grünen hatten hier bereits ehrgeizige Pläne zur Bekämpfung der Kinderarmut ausgehandelt sowie den Wegfall der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen. Menschen mit niedrigem Einkommen sollten von Sozialabgaben entlastet werden und langjährig Versicherte eine Rente oberhalb der Grundsicherung erhalten. Kinderzuschläge und Grundsicherung im Alter sollten automatisch ausgezahlt werden, eine echte Erleichterung für die Betroffenen.

Doch nun sind alle diese Vereinbarungen Makulatur. Die Regierungsverantwortung wird nun erneut an die SPD herangetragen, eine große Koalition wird immer wahrscheinlicher, denn es ist schon richtig, eine große Volkspartei wie die SPD kann sich der Verantwortung für das Land nicht entziehen. Doch was, wenn die Mitglieder der SPD dies ablehnen? Für eine Minderheitsregierung bräuchten wir eine Kanzlerin, die für die anstehenden Probleme kluge, mehrheitsfähige Lösungen anbietet und diese mit wechselnden Mehrheiten durchsetzt. Das Parlament hätte dabei eine wichtige Funktion und würde gestärkt. Aber ob Angela Merkel das kann? (WH)

Aus der Traum von Jamaika: Wählerinnen und Wähler hätten es anders gewünscht!

Um Mitternacht am Sonntag ließ Lindner die Bombe platzen: Abbruch der Sondierungsgespräche, „weil die Gesprächspartner keine gemeinsame Vorstellung von der Modernisierung unseres Landes und vor allen Dingen keine gemeinsame Vertrauensbasis entwickeln konnten.“ Was für die FDP die entscheidenden Knackpunkte waren, welche Maßnahmen sie für „schädlich“ hält, blieb zunächst unklar.

Interessant ist, dass bei den beiden Themen Familien-Nachzug und Kohle-Ausstieg in der Bevölkerung eine satte Zwei-Drittel-Mehrheit einig ist: nach einer Umfrage der „Forschungsgruppe Wahlen“ sind 67 % der Wähler*innen sind für einen Familiennachzug bei anerkannten Asylbewerber*innen und Flüchtlingen, also auch solchen, denen subsidiären Schutz zugesprochen wurde. Subsidiären Schutz erhalten Flüchtlinge, die aus Kriegs- und Krisengebieten stammen und deren Leben dort bedroht ist. Und wie sieht es beim Kohle-Ausstieg aus? Laut der Forschungsgruppe Wahlen sind 64 % der Wähler*innen angesichts des Klimawandels für einen Kohle-Ausstieg, selbst wenn es zu einem Stellenabbau käme und der Strom teurer würde. Während bei der Weltklimakonferenz in Bonn Länder wie Frankreich, Großbritannien, Kanada eine Allianz für den Kohle-Ausstieg bis 2030 beschlossen haben, hat Kanzlerin Merkel versagt: Deutschland ist nicht dabei.

Es gibt in der Bevölkerung und auch in Kreisen der Wirtschaft durchaus eine gemeinsame Richtung für eine Modernisierung der Republik. Einigkeit besteht bei einer großen Mehrheit in Bezug auf Kohleausstieg und Umstellung der Autoindustrie, bei Bildungspolitik und Digitalisierung. In der Flüchtlingspolitik hätte ein Kompromiss: „humane und geordnete Flüchtlingspolitik“ in der Bevölkerung Zustimmung gefunden. Der wahre Knackpunkt war für die FDP wohl die Finanzpolitik und ihre Forderung nach Steuererleichterungen.

Eine Regierung wird nicht auf der Basis von Umfragen gebildet, sondern von den Parteien, die jeweils auf ihre Wählerschaft Rücksicht nehmen müssen. In der repräsentativen Demokratie kommt den Parteien aber auch die Aufgabe zu, ihre Visionen in reale politische Vorschläge zu verwandeln und parlamentarische Mehrheiten dafür zu gewinnen. Daran sind Kanzlerin Merkel und die Sondierer von CDU, CSU, Grünen und FDP offenbar gescheitert. Unser Land steht nun vor einer äußerst kritischen Situation. Von der Stabilität Deutschlands hängt auch Europa ab. Hat Herr Lindner das alles bedacht?

Wählerinnen und Wähler müssen nun möglicherweise neu entscheiden, welchen Parteien sie zutrauen, dieses Land zu regieren und welche Politiker vor dieser Aufgabe versagt haben. (AS/WH)

Luftreinhaltung in Stuttgart – Wie geht es weiter nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtes

Die Diskussion um das Einlegen von Rechtsmitteln gegen ein Urteil, das die Stadt Stuttgart dazu verpflichtet, die Gesundheit der Menschen über wirtschaftliche Interessen zu stellen und endlich für bessere Luft zu sorgen, hat nicht nur viele GRÜNEN-Wähler verunsichert. Wie kann es sein, dass eine grün geführte Regierung gegen ein so berechtigtes Urteil Rechtsmittel einlegt?

Die CDU-Fraktion hat sich schon früh darauf festgelegt, in Berufung zu gehen und sich angesichts ihres schlechten Wahlergebnisses noch mehr an dieser Forderung festgebissen. In dieser harten Verhandlungssituation hat die Fraktion der GRÜNEN sich doch mit Sachargumenten durchgesetzt. Die Landesregierung hat sich letztlich darauf geeinigt das Urteil in einer Sprungrevision direkt vom Bundesverwaltungsgericht prüfen zu lassen. Damit zweifelt die Landesregierung nicht die Sachentscheidung des Stuttgarter Urteils an, sondern fordert nur die Klärung von Rechtsfragen: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben die Städte, ein Fahrverbot zu organisieren? Die CDU hat sich in den Verhandlungen nun ebenfalls zu einer „Blauen Plakette“ bekannt, die einzige Möglichkeit, Fahrverbote in Innenstädten für ältere Dieselfahrzeuge zu überwachen. Im Bund wird die Einführung einer solchen Plakette bisher abgelehnt. Nun muss das Bundesverwaltungsgericht klären, ob auch ein Bundesland eine solche Plakette anordnen kann, wenn der Bund das verweigert. Wir können so bis Februar 2018 eine Klärung dieser Rechtsfragen erwarten, was auch im Interesse vieler anderer Städte in Deutschland ist.

Im Zusammenhang mit einem Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung ist diese Entscheidung für eine Sprungrevision eine Symbiose aus effektivem Gesundheitsschutz und schneller Rechtssicherheit.

Wir GRÜNEN werden dafür kämpfen, dass durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege die Alternativen zum Autoverkehr gestärkt werden. Fahrverbote sehen wir als letztes Mittel. Wenn aber die Gesundheit der Menschen anders nicht mehr zu sichern ist, kann man mit Hilfe der „Blauen Plakette“ solche Fahrverbote und berechtigte Ausnahmen gerecht umsetzen. (WH)

Zur Bundestagswahl: Prima Klima in Jamaika?

Vielen Dank an alle Wählerinnen und Wählern  in Edingen-Neckarhausen! 1169 Erststimmen für unsere grüne Abgeordnete Franziska Brantner und 1170 Zweitstimmen für Bündnis 90/die Grünen. Das ist sehr erfreulich! Dafür gibt es von uns 2339mal Dankeschön! Nach diesem Wahlergebnis sind wir die drittstärkste politische Kraft in unserer Gemeinde. Das ist doch ein Wort! Aber das Ergebnis der Bundestagswahl insgesamt stellt unsere Demokratie und unsere Politiker vor große Herausforderungen. Der Einzug der AfD in den Bundestag ist eine Katastrophe, vor allem, weil damit wieder einmal Rassisten und Nazis den Bundestag als Bühne für ihre Umtriebe nutzen können. Realistisch sind nach diesem Wahlergebnis nur zwei Koalitionen möglich: Die ungeliebte Große Koalition, deren Akteure vom Wähler abgestraft wurden, und das eigentlich noch unbeliebtere „Jamaika-Bündnis“ aus Union, FDP und Bündnis 90/ die Grünen. Die Große Koalition ist gleich am Wahlabend von Martin Schulz aufgekündigt worden – verständlich, denn nach allgemeiner Überzeugung wurde die SPD in dieser Koalition zusehends aufgerieben. Jetzt ist eine starke Opposition wichtig und die SPD tut gut daran, diese Aufgabe nicht der AfD zu überlassen.

Das Jamaika-Bündnis verbleibt nun als einzige Möglichkeit, den Wählerwillen umzusetzen. Im Bund gleicht es allerdings einer „Mission Impossible“. Nicht nur weil Grüne und FDP nicht zusammenkämen – da gibt es neben krassen Gegensätzen auch interessante Schnittmengen – sondern wegen der CSU. Die CSU hat ihre Aufgabe immer darin gesehen, zu verhindern, dass sich eine Partei rechts von ihr positioniert. Ihre Taktik dafür ist derzeit die „Obergrenze“ für Flüchtlinge. Diesen Zahn wird man ihr ziehen müssen, sonst ist mit Bündnis 90/die Grünen kein Bündnis möglich. Das Asylrecht ist für uns unantastbar, nur in einem Einwanderungsgesetz wird man über Obergrenzen reden können. Schwierig, wenn auch eher lösbar ist Seehofers Garantie für den Verbrennungsmotor. Da kleben wir nicht an Formeln, sondern es geht darum - mit welchen Mitteln auch immer - die Klimaziele von Paris zu erreichen. Der Klimaschutz ist für uns aber unabdingbar. Die Herausforderung besteht darin, die wesentlichen Ziele aller vier Parteien zu berücksichtigen und dafür einen für alle gangbaren Weg zu finden, denn Neuwahlen sind keine Alternative! (WH)

Klima ist nicht alles…

…denken zurzeit viele Menschen, denn andere Probleme beschäftigen uns gerade stärker: Ist unsere kulturelle Identität bedroht durch zu viele Fremde? Ist mein Arbeitsplatz durch globale Veränderungen in Gefahr? Verringert sich mein Einkommen durch zu hohe Steuern und Abgaben? Verliert mein Diesel seinen Wert durch Fahrverbote in den Städten? Kann ich mich noch sicher fühlen auf den Straßen?

Dementsprechend hat die große Koalition das Thema hintangestellt, hat der Kohle Vorrang eingeräumt und die Erneuerbaren ausgebremst, verfehlt ihre international vereinbarten Ziele zur CO2-Reduktion. In der Dieselkrise reagiert Merkel wieder einmal ohne Weitblick, schützt die Industrie vor der notwendigen Wende.

Doch stellen wir uns einmal vor, der Klimawandel kommt wirklich mit aller Härte: extreme Hitze- und Dürre, Überschwemmungen und Starkregen, Umweltkriege und Massenflucht. Wir können uns das so wenig vorstellen, wie ein Tschernobyl oder Fukushima. Wir können uns auch kaum ausmalen, was ein Sterben von Insekten in unserer Luft und ein Veröden der Ozeane für uns bedeuten könnte. Erträgliches Klima ist für die Erde so wichtig wie Gesundheit für den einzelnen Menschen: …ohne das ist alles andere nichts.

Andererseits: Wie wäre es, wenn wir vorausschauend handeln? Wenn wir unsere wirtschaftlichen und geistigen Möglichkeiten dazu nutzen, neue Technologien voranzubringen, die mit weniger Verbrauch an fossilen Energien, weniger Rohstoffverbrauch und Umweltzerstörung uns dennoch eine hohe Lebensqualität sichern? Wenn wir unsere technologischen Möglichkeiten mit den Ländern teilen, die vom Klimawandel besonders bedroht sind. Wenn wir in Europa beweisen, dass Völker und unterschiedliche Religionen friedlich miteinander leben können, dass eine demokratische, marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaft mit guten gesetzlichen Regeln für gerechten Chancenausgleich sorgen kann?

Das ist kein Parteiprojekt für vier Jahre. Es ist eine Generationenaufgabe für uns alle. Wir Grüne machen dabei auch Fehler. Der ökologische Umbau der Wirtschaft ist kompliziert. Wir brauchen dafür aber eine mutige, konsequente grüne Partei, im Bund wie im Land. Vor allem aber: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht! Geben Sie rechten Hetzern und Demokratiefeinden keine Chance! Denn ohne Demokratie ist alles nichts. (WH)

Info & Kontakt: Walter Heilmann, walterheilmann@aol.com, Tel.: 890377; Angela Stelling, stelling_angela@yahoo.de, Tel: 107444 ; Homepage: gruene-edingen-neckarhausen.de

Franziska Brantner – unsere Kandidatin für den Bundestag

Sie repräsentiert auf hervorragende Weise die junge, europäisch denkende Generation unseres Landes. In Lörrach geboren, machte sie ihr Abitur am deutsch-französischen Gymnasium in Freiburg, studierte in New York und Paris und promovierte in Mannheim. Von 2009 bis 2013 war sie für die GRÜNEN im Europäischen Parlament, wo sie sich große Sachkenntnis in der internationalen Politik erworben hat. Seit 2013 ist sie Mitglied des Bundestages, wo sie für die Grünen als Sprecherin für Kinder und Familienpolitik agiert. Außerdem ist sie Vorsitzende des Unterausschusses für Zivile Krisenbewältigung, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der EU.

Als alleinerziehende Mutter einer Tochter weiß sie aus eigener Erfahrung, worum es bei Familienpolitik geht: konsequenter Ausbau der Kinderbetreuung, damit alle Kinder mit guten Chancen beginnen können. Durch eine Reform des Elterngeldes, sollen Eltern mehr Zeit für ihre Kinder bekommen. Franziska Brantner will sich für eine gezielte Entlastung für Eltern mit mittlerem und kleinem Einkommen einsetzen und so Kinderarmut bekämpfen. Sorgen Sie mit Ihrer wichtigen Zweitstimme dafür, dass diese starke junge Frau weiterhin unseren Wahlkreis in Berlin vertreten kann. (WH)

Ferienprogramm: Ausflug zur Bacherlebnisstation war ein tolles Erlebnis.

13 Kinder radelten mit uns nach Ladenburg zur Bacherlebnisstation des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Ladenburg. Mit dabei: Angela Stelling und Thomas Hoffmann von der Offenen Grünen Liste Edingen-Neckarhausen sowie GRÜNEN-Vorsitzender Walter Heilmann. Nach einer Einführung durch Alexander Spangenberg vom BUND, der über die erstaunlichen Wunder der Natur am Beispiel der Silberweide, der Libelle und der Hornisse erzählte, konnten die Kinder das Gelände erkunden, durch den Bach waten, Wasserläufer fangen oder das Baumhaus besteigen. Zwischendurch gab es Saft und Laugenstangen zur Stärkung. Für den Transport der Getränke sorgte Stefan Brendel mit seinem Liegerad nebst Anhänger. Obwohl kaum eine Hose trocken blieb, konnten die Kinder den Tag bei schönem Wetter genießen. Wir danken ganz besonders dem Fährmann für die spontane kostenlose Überfahrt. (WH)

Das Merkel-Phänomen

Die Zeit kommentierte die CDU-Plakate als `Marketing ohne Inhalt“. Inhaltsleer sind auch zumeist Merkels Reden. Trotz vieler Krisen seit dem Beginn ihrer Amtszeit gilt sie als Mutter der Nation. Aber kann man sich unter ihr sicher und gut aufgehoben fühlen? Seit 2005 betrieb Merkel (gelernte Physikerin!) unter Schwarz-Gelb mit Vehemenz den Ausstieg aus dem - von der rot-grünen Regierung zuvor eingeleiteten – Atom-Ausstieg. Erst nach dem schlimmen Atomunfall in Fukushima (11.03.2011) machte sie das rückgängig.

Ein CDU-Plakat sagt: „Europa stärken heißt Deutschland stärken“. Seit 12 Jahren ist Merkels CDU an der Regierung und eine Europa-Krise jagt die nächste. Präsident Macrons Forderung nach mehr Investitionen von Deutschland und einer Reform der EU begegnete Merkel erst ablehnend, dann wie üblich wachsweich („falls Änderungen notwendig seien“). Bei der von Merkel ausgegebene Devise: „Wir schaffen das!“ in der Flüchtlingskrise 2015/16 überließ sie es den vielen Ehrenamtlichen, wie sie es schaffen. Finanzielle Unterstützung der Kommunen – Fehlanzeige.

Thema Türkei: Um das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei nicht zu gefährden, hörte man von Merkel bei Beginn von Erdogans Umbau des türkischen Staates zur Diktatur beklagenswert wenig Kritisches - selbst nach Verhaftungen von deutschen Journalisten, Besuchsverbot des Luftwaffenstützpunktes Incirlik durch Bundestagsabgeordnete und Einmischung in die Wahlen. Die Grünen fordern Stop aller deutschen Waffenlieferungen in die Türkei, aller Hermesbürgschaften und sonstiger Finanzhilfen.

Auch die Nähe der Bundeskanzlerin zur Auto-Lobby nehmen ihr die Deutschen nicht übel. 2013 hat sie in der EU höhere CO2-Grenzen durchgesetzt, nun verhinderte sie schärfere NOX-Grenzwerte für Dieselautos. Jetzt hat Merkel einen Deal mit den Autokonzernen ausgehandelt, der die Nachrüstung der Dieselfahrzeuge auf ein Softwareupdate reduziert. Sie begreift nicht, dass nur zukunftsfähige Konzepte Arbeitsplätze langfristig sichern. Die Kanzlerin redet in der Welt über gute Klimapolitik, arbeitet aber im Stillen dagegen. Unter ihrer Regierung wurde systematisch die Energiewende an die Wand gefahren, der notwendige Ausbau regenerativer Energien wurde durch neue Förderregeln gedeckelt und behindert. Wer wirklich eine Zukunft für Mensch, Klima und Wirtschaft möchte und Mut zur Veränderung hat, muss Grün wählen! (AS)

Energiewende – zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Teil II

In der Dokumentation „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ werden vielverprechende Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Energiewende umgesetzt werden kann. Dabei haben dezentrale Lösungen die besten Aussichten auf Erfolg. Wie z.B. bei EWS, die Elektrizitätswerke Schönau, die nicht nur fast ganz Schönau, sondern auch über 100.000 Kunden in der Region mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgen.

Bei Energie-Erzeugung aus Bürgerhand kann die Stabilität der Stromnetze durch sog. Smart-Grid-Technik sichergestellt werden. In Wincheringen wird der Strom aus Erneuerbaren Energien nicht in überregionale Stromnetze eingespeist, sondern gleich vor Ort genutzt. 50 Haushalte sind an einem staatlich geförderten Projekt der Firma Innogy angeschlossen. Ein Smart-Operator, eine Art Computer, organisiert Stromangebot und -nachfrage so, dass keine Schwankungen im Netz entstehen. Jeder Haushalt erzeugt Strom, von dem er sich selbst bedienen kann. Überschüsse aus dem Ort werden kurzfristig gespeichert oder auf regionaler Ebene weitergegeben. Auch in Batterien von Elektroautos kann überschüssiger Strom gespeichert werden.

Hinsichtlich der Verkehrswende glaubt Prof. Quaschning von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft, dass die Politik klare Zielvorgaben an die Automobil-Industrie geben muss, die mit Strafen rechnen muss, wenn diese nicht erreicht werden. Ab 2018 will die chinesische Automobil-Industrie eine Quote von 8 % E-Autos bei den verkauften Autos einführen. Momentan verdienen deutsche Autohersteller mit SUVs so viel, dass sie sich nicht verändern wollen. Doch tun sie das nicht, fahren wir alle irgendwann nur noch chinesische Autos und verlieren sowohl wichtige Umwelt-Ziele, als auch wichtige Industriezweige.

Im Wärme-Sektor ist der Anteil Erneuerbarer Energien deutlich geringer als im Strombereich. Geheizt wird in Deutschland fast nur mit Öl und Gas, was wir auch noch importieren. In den nächsten 25-30 Jahren müssen wir ausschließlich  Erneuerbaren Energien einsetzen. In Nähe von Mainz wird an dem Projekt „Power to gaz“ geforscht. Es geht um Stromspeicherung. Bei dem Projekt der Stadtwerke Mainz wird mithilfe überschüssigen Stroms Wasser  in seine Bestandteile aufgeteilt: Sauerstoff und Wasserstoff. Der Sauerstoff wird an die Umwelt abgegeben. Der Wasserstoff kann als Kraftstoff verwendet werden. So wird aus Strom speicherbare Energie. Wird CO2 hinzugeführt, entsteht Methan-Gas, welches über das Erdgas-Netz genutzt werden kann.  Noch ist diese Anlage im Probelauf, aber mit großem Zukunftspotential. Viele neue Wege und ein klarer politischer Wille, das sind die Zutaten für eine saubere Energie-Zukunft in Deutschland.

Horst Seehofer hat mit seiner Koalitionsaussage zum Verbrennungsmotor klar gegen eine Energiewende auf dem Verkehrssektor gestellt und damit eine schwarz-grüne Koalition so gut wie ausgeschlossen. (AS)

Energiewende – zwischen Wunsch und Wirklichkeit (Teil I)

Am 02.08.2017 lief im ZDF die Dokumentation „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Wie realistisch ist die Energiewende?“. Das Innovationsprojekt Energiewende – so zeigt es der Film - wird unter CDU/CSU und der Großen Koalition mit der SPD gegen die Wand gefahren. Aus dem Spruch: „Global denken – lokal handeln“ ist bei Bundeskanzlerin Merkel „Global schwätzen – lokal verhindern“ geworden. Um die Klima-Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, müsste die Energie bis 2050 treibhausgasneutral erzeugt werden – in allen Sektoren: Strom, Wärme, Verkehr, Industrie. Bei der heutigen Politik sehen Klimaforscher eher schwarz. Die bisherigen Bemühungen zur Reduktion von CO2 mit Hilfe erneuerbarer Energien müssten um das Drei- bis Vierfache erhöht werden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Bis 2012 war Deutschland das Land mit der größten Neurate bei der Fotovoltaik weltweit. Danach hat die Bundesregierung für die Drosselung des Ausbaus Erneuerbarer Energien mit sehr radikalen Maßnahmen gesorgt. Durch die Änderungen des EEG (Erneuerbaren-Energien-Gesetzes) fiel die früher gesetzlich festgelegte Einspeise-Vergütung, garantiert auf 20 Jahre, weg. In der Fotovoltaik wurden im Jahr 2012 noch Anlagen zur Erzeugung umweltfreundicher Energien von 7,5  Giga Watt (= 7 ½ AKWs) gebaut. Im Jahr 2016 ist diese Rate auf 1/5 des Wertes gesunken. Dieser dramatische Rückgang hat auch dafür gesorgt, dass  80.000 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Bei der Windkraft wurde der Ausbau plötzlich gedeckelt mit dem Spruch von der „Verspargelung der Landschaft“ (von Bayerns Landesregierung, CSU, geäußert). Zudem setzten Bayern und Sachsen 2016 die Länderöffnungsklausel durch. In Bayern wurde die Abstandsregelung zu Windkrafträdern geändert. Die Entfernung zur nächsten Wohnbebauung muss der 10fachen Anlagenhöhe entsprechen - also mehr als 2000 m statt der wie bisher üblichen 1000 m Abstand. Damit hat man in Bayern den Windkraft-Ausbau von ursprünglich 1,5 % auf 0,3 % heruntergefahren. Innovationstechniken wie intelligente Stromnetze (smart-grid), Elektromobilität und Stromspeicher-Projekte müssten von Politik und Industrie in erheblich höherem Maße gefördert werden, um in Zukunft aus Pilotprojekten umsetzbare Lösungen für unser Land zu entwickeln. Doch das geschieht in viel zu geringem Maße. Vergessen scheint, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für die Menschheit ist. Es beanspruchen mittlerweile alle politische Parteien sich für Klimaschutz und Ökologie einzusetzen. Außer die AfD: Sie leugnet den Klimawandel komplett. Aber wer wirklich möchte, dass ausreichend Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen  werden und die Energiewende wieder vorangetrieben wird, der sollte bei der Bundestagswahl am  24.09.2017 Bündnis 90/ Die Grünen wählen. (AS)

Die deutsche Autoindustrie vor dem Offenbarungseid – Wer trägt die Folgen?

Die Autoindustrie ist einer der wichtigsten Antriebsmotoren der deutschen Wirtschaft. Sie erzielt die größten Umsätze, sie ist verantwortlich für unsere Exportüberschüsse und sie produziert Symbole des Wohlstandes. Schon länger war zweifelhaft, ob das saubere Produkt deutscher Ingenieurskunst  nicht eine Mogelpackung ist, aber wir alle haben die Augen verschlossen, um es nicht zu sehen: Die Autobesitzer lieben den Diesel, weil er schweres Blech mit wenigem und billigem Treibstoff bewegt und dabei angeblich die Umwelt schont, die Regierung wollte nicht riskieren, den Motor der Wirtschaft abzuwürgen und die Autobauer wollten um jeden Preis steigende Kosten vermeiden. (Der Widerspruch ist offensichtlich.)

Eben noch haben die Verantwortlichen abgestritten etwas von dem Betrug gewusst zu haben, oder sie haben behauptet, sie hätten sich doch an die Gesetze gehalten und die Abgasreinigung nur abgeschaltet, um den Motor zu schonen. Bosch hat ja nur die Software geliefert, ohne zu wissen, wozu sie dienen soll. Verkehrsminister Dobrindt hat nichts gemerkt, weil er zu sehr mit der blödsinnigen Maut beschäftigt war. Während ein Ingenieur von VW in den USA im Gefängnis sitzt, freut sich Martin Winterkorn an einer auskömmlichen Rente von 3100 Euro – täglich. Jetzt bricht das Lügengebäude zusammen. VW, Mercedes, Audi und BMW haben offenbar in einem Kartell seit Jahrzehnten verabredet, wie sie gemeinsam ihre Kunden und die Umweltbehörden betrügen.

Schadenfreude ist allerdings fehl am Platz, denn ein Niedergang der deutschen Autoindustrie trifft uns alle. Die Verantwortung dafür tragen nicht nur die Konzernvorstände und die Ingenieure, die den Betrug bewerkstelligten, auch die Regierungsparteien, die noch im Diesel-Untersuchungsausschuss versucht haben sich reinzuwaschen.  

Was nun? Die Autobauer müssen nun alles technisch Mögliche tun, die dreckigen Diesel nachzurüsten und zwar auf eigene Kosten. Klare Gesetze und strenge Kontrollen müssen sicherstellen, dass Luftreinhaltung und Klimaschutz in der Realität umgesetzt werden. Seehofers Forderung, die Anschaffung der neuesten Dieselautos (Norm Euro 6) mit Steuergeldern zu subventionieren, ist schlicht eine Unverschämtheit. Jetzt kommt es vielmehr darauf an Versäumtes nachzuholen: den Umstieg auf des E-Auto voranzutreiben, vor allem durch Standardisierung, Ausbau der Infrastruktur und klare Vorgaben an die Industrie. Wir dürfen die technische Revolution im Verkehr nicht weiterhin verschlafen! (WH)

Jahreshauptversammlung der GRÜNEN gibt Uli Sckerl Aufträge mit auf den Weg

Zwar gab es keine Neuwahlen, aber dennoch einiges zu diskutieren bei der Hauptversammlung des grünen Ortsverbandes. In seinem Bericht blickte der Vorsitzende Walter Heilmann auf das erfolgreiche Jahr der Landtagswahl zurück und berichtete über weitere Aktivitäten der GRÜNEN aus den Jahren 2016 bis 2017. Nach der Entlastung des Vorstandes diskutierten die GRÜNEN mit dem Landtagsabgeordneten  Uli Sckerl verschiedene Themen, bei denen Landespolitik und Ortspolitik sich berühren. Gleich zu Anfang wurde die Frage aufgeworfen, wie die Landesregierung auf die Verunreinigung unserer Trinkwassers mit TFA reagiere. In Edingen-Neckarhausen sind auch die GRÜNEN sehr unzufrieden, mit der zögerlichen Reaktion aus Stuttgart. Einerseits gehe es um die Kosten für den nunmehr nötigen Ankauf des Trinkwassers und die notwendigen Umbaumaßnahmen, die letztlich bei den Einwohnern hängen bleiben. Vor allem aber sei es der Stolz unserer Gemeinde gewesen, dass man gutes Wasser aus eigenen Brunnen fördern konnte, was nun durch die TFA-Einleitungen in Frage gestellt ist, betonte Gemeinderat Gerd Brecht. Uli Sckerl versprach, in dieser Sache persönlich mit dem Umweltminister zu sprechen und sich der Sache anzunehmen.

Ein weiteres kritisches Thema war die Neckarbrücke (L 597-neu), die nun höchstwahrscheinlich kommen wird. Uli Sckerl ist der Auffassung, dass eine Entlastung einzelner Gemeinden vom Straßenverkehr nicht auf Kosten einer anderen Gemeinde gehen darf. Er griff die Anregung von Thomas Hoffmann auf, dass zumindest ein bestmöglicher Lärmschutz realisiert wird, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.  Im Gespräch war deshalb ein Runder Tisch mit den Experten des Regierungspräsidiums, um eine optimale Lösung noch zu erreichen.

Schon vor der Versammlung schaute sich Uli Sckerl die im Bau befindliche Fischkinderstube an. Er war sich mit den Mitgliedern des grünen Ortsverbandes  einig, dass dieses Projekt eine tolle Chance und eine Aufwertung für die Gemeinde darstellen wird. Angesichts der großen Belastungen der Tierwelt im Neckar durch die Schifffahrt und die hohe Fließgeschwindigkeit des Neckars, sowie der Schleusen, stellt ein ruhiges Nebengewässer einen idealen Rückzugsraum für seltene Fischarten dar und ermöglicht so ihr  Überleben. Eine weitere Station unserer kleinen Ortstour war das Sport- und Freizeit-Zentrum, wo Uli Sckerl sich davon überzeugte, dass hier die Flüchtlinge sehr gut untergebracht werden können. Er unterstrich, dass das Land die Integrationsbemühungen mit allen Kräften unterstützen werde, unter anderem mit der Finanzierung von Integrationsmanagern und durch eine freiwillige Pauschale pro untergebrachtem Flüchtling. 500 Mio. Euro investiere das Land freiwillig für diese Aufgaben.  (WH)

Ortsverband von Bündnis90/Die Grünen lädt zur Jahreshauptversammlung ein

Am Freitag dem 14.Juli um 20.00 Uhr findet in der Gaststätte „Friedrichshof“ die Hauptversammlung des GRÜNEN-Ortsverbandes statt. Neuwahlen stehen in diesem Jahr nicht an. Nach den Formalien (Berichte und Entlastung des Vorstandes) wird unser grüner Landtagsabgeordneter Uli Sckerl über aktuelle Entwicklungen im Land und in der Bundespolitik berichten. Unter anderem wird es auch um Themen gehen, die für unsere Gemeinde relevant sind, wie z.B. die anstehende Realisierung der Neckarbrücke (L597) und unsere Forderungen nach bestmöglichem Lärmschutz, und den „Pakt für Integration“, in dem die Landesregierung die Integrationsmaßnahmen der Gemeinden stärkt und unterstützt. 

Ortstermin mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Uli Sckerl

In vielen Bereichen haben Landespolitik und Ortspolitik miteinander zu tun. Uli Sckerl hält als Landespolitiker immer engen Kontakt zur kommunalen Ebene. Er ist weiterhin Stadtrat in Weinheim und verfolgt sehr genau die Entwicklungen in den Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises. Am morgigen Freitag kommt er zu einem Besuch nach Edingen-Neckarhausen. Um 18.30 werden wir uns gemeinsam den Baufortschritt an der Fischkinderstube ansehen, für die er sich im Landtag gemeinsam mit dem grünen Umweltminister Franz Untersteller intensiv eingesetzt hat.

Danach radeln wir zum Sport- und Freizeitzentrum, wo die Flüchtlings- und Sozialunterkunft entstehen soll. Uli Sckerl möchte sich hier über das geplante Bauvorhaben informieren und über die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Land bei der Integration der Geflüchteten sprechen. Bei der anschließenden Jahreshauptversammlung des Ortsverbandes von Bündnis90/DIE GRÜNEN wird es nach Abhandlung der Formalien noch Gelegenheit geben mit Uli Sckerl über diese und andere Themen zu diskutieren, bei denen Landespolitik und Kommunalpolitik ineinandergreifen. Zum Beispiel haben wir auch Fragen zur bevorstehenden Realisierung der Neckarbrücke bei Neckarhausen und Ilvesheim (L 597), wo es uns um einen optimalen Lärmschutz geht.

Das Ende des Verbrennungsmotors bis 2030 – Geht das überhaupt?

Durch eine indiskrete Videoaufnahme wurde eine interne Diskussion öffentlich, bei der sich Wilfried Kretschmann gegen die Forderung der GRÜNEN ereiferte, den Verbrennungsmotor ab 2030 nicht mehr für Neufahrzeuge zuzulassen. Er nannte das „Schwachsinns-Termine“ und forderte: “Wir müssen uns doch darum kümmern, dass das überhaupt funktioniert!“

Wenn man mal davon absieht, dass es sich nicht gehört, private Gespräche aufzunehmen und an die Öffentlichkeit zu zerren, so ist der Wutausbruch des grünen Ministerpräsidenten ein Ausdruck eines realen Konfliktes, bei dem beide Auffassungen ihre Berechtigung haben. Es spricht für Kretschmann, dass er sich Sorgen macht um die Zukunft der Wirtschaft Baden-Württembergs, die mit Mercedes, Bosch, Audi und einer ganzen Reihe von Zulieferbetrieben stark von der Autoindustrie geprägt ist. Die Umstellung auf Elektromobilität wird Arbeitsplätze kosten, aber es werden auch Arbeitsplätze an anderer Stelle entstehen.

Seine Bedenken hinsichtlich der Infrastruktur sind berechtigt, wenn man Frank Mastiaux glauben darf, dem Vorstandschef der EnBW, die ja als großer Stromversorger ein Interesse an der Elektromobilität hat. "Das heutige Stromnetz ist noch nicht darauf ausgelegt, das gleichzeitige Aufladen einer wachsenden und am Ende hoffentlich großen Zahl von Elektrofahrzeugen reibungslos zu ermöglichen." Die Leistung der Batterien, die Ladeverfahren und das Netz von Ladestationen müssen noch weiterentwickelt werden.

Andererseits werden wir nie unsere Klimaziele zu erreichen, wenn wir nicht ehrgeizige Ziele setzen und der Industrie und den Verbrauchern klar signalisieren, dass sich der Umstieg lohnt und dass er unausweichlich ist. Natürlich versucht die Autoindustrie, sich so lange wie möglich zu drücken, und malt die größten Gefahren an die Wand. Beim Dieselskandal haben Manager erhebliche kriminelle Energie gezeigt. Dennoch wird man miteinander reden müssen und Lösungen finden, wo es technische oder wirtschaftliche Probleme gibt. Politische Ziele sind nicht gleichzusetzen mit Gesetzen. Man wird sich mit Koalitionspartnern einigen und an einigen Stellen Kompromisse machen müssen. Aber ohne ein mutiges Ziel kommen wir nicht weiter! -  „Zukunft wird aus Mut gemacht“ ist ja die Überschrift des Wahlprogrammes der GRÜNEN. (WH)

Gegen den Wind: Grüner Parteitag in Berlin

Zurzeit bläst den GRÜNEN der Wind ins Gesicht, die Umfragewerte sind an einem Tiefpunkt und die Stimmung an der Basis ebenfalls, ohne dass es dafür eigentlich einen sachlichen Grund gibt. Aber, wie Katrin Göring-Eckardt sagte: "Wir waren immer am besten, wenn es Gegenwind gab. Und den gibt es gerade." Nun ja, ein Problem ist, dass es mit dem Lieblingskoalitionspartner der GRÜNEN, der SPD derzeit nicht gut läuft und auch mit der Linken ist kein Staat zu machen. Der realpolitische Kurs, mit dem die GRÜNEN in Baden-Württemberg gut gefahren sind, stößt bei der überwiegend links orientierten Basis nicht überall auf Zustimmung. Bei der Bundesdelegiertenkonferenz in Berlin ging es nun darum, eine Stimmungswende herbeizuführen und ein Programm zu verabschieden, das wirklich alle motivieren kann und zugleich aber mögliche Perspektiven zur Mitregierung offen zu halten, denn eine Weiterführung der großen Koalition will eigentlich niemand.

Das war eine riesige Anstrengung, aber es ist nun doch gelungen. Die Basis hat an entscheidenden Programmpunkten Pflöcke eingeschlagen, welche Forderungen unbedingt in einem Koalitionsvertrag stehen müssen. Das sind unter anderem: die Abschaltung der 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke noch in der nächsten Legislaturperiode, der Abschiede von Diesel- und Benzinautos (keine Neuzulassung mehr ab 2030) und die Ehe für alle. Die Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir begeisterten die Delegierten mit ihren Reden. Und fast alle haben auf Geschlossenheit gesetzt.

Besonders Winfried Kretschmann und Claudia Roth, Robert Habeck und Toni Hofreiter sind es gewesen, die für Gemeinsamkeit gekämpft haben. „Gerade weil sie lange als Zweifler und Kritiker galten. Hier haben sie sich mit der je eigenen Leidenschaft gegen die Behauptung gestemmt, die Partei sei überflüssig geworden. Gegen diese Art der Existenznot wollten sich alle wenden.“(kommentiert Jakob Schulz, Süddeutsche,19.6.)

Kretschmann ist dabei besonders klar aufgetreten. "Die Grünen haben sich zu Tode gesiegt? Grün braucht es nicht mehr? Ich sage euch, was ich von der These halte: Ich halte sie für Unsinn." Schon heute zwinge der Klimawandel mehr Leute zur Flucht als alle Kriege zusammen. "Der Kampf dagegen sei also "nicht irgendeine grüne Spielwiese", so der Ministerpräsident aus dem Südwesten. Es handele sich um die entscheidende Menschheitsfrage dieses Jahrhunderts. "Es geht darum", so Kretschmann, "ob dieser Planet vor die Hunde geht oder nicht." Hier benennt er das Herz der Partei, das bei allen gleich schlägt. (WH)

Zehn-Punkte-Plan für grünes Regieren

Seit einiger Zeit wird immer wieder die Frage gestellt, ob und wozu die GRÜNEN überhaupt noch gebraucht werden, sowohl was die Umweltthemen betrifft, die mittlerweile fast alle Parteien für sich in Anspruch nehmen, als auch was die konkrete Regierungsperspektive angeht. Dazu haben führende Grüne nun ein Papier veröffentlicht, das darauf Antworten gibt:

„Wir leben in Zeiten, in denen sich vieles ändert. Bedrohliches wie auch Positives. Veränderung wird von manchen erhofft, von anderen befürchtet. Wir sind überzeugt, dass unser Land in einem vereinten Europa das Beste noch vor sich hat – wenn wir jetzt beherzt anpacken. Wir wollen dafür Verantwortung übernehmen.

Es braucht Mut zu Veränderungen, um unser Land voranzubringen. Herausforderungen löst nicht, wer bloß über Erfolge von gestern redet und sich darauf ausruht. Wir wollen Fortschritt erkämpfen. Mit vielen Verbündeten. Auch für diejenigen, die noch nicht an ihm teilhaben. Deshalb wollen wir regieren. Dafür brauchen wir Partner. Diese Partnerschaft muss darauf gründen, dass sich heute vieles ändern muss, damit wir alle auch morgen gut leben können. Wer mit uns koalieren will, der muss bereit sein, bei diesen Vorhaben entschieden mit voranzugehen.

1. Klimaschutz voranbringen

Das Klima zu schützen, ist eine Menschheitsaufgabe. Wir wollen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele einhält – ohne Wenn und Aber. Spätestens im Jahr 2050 wollen wir nur noch saubere Energie in Deutschland haben. Wir beschleunigen die Energiewende, schaffen die Deckelung für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ab und achten dabei auf einen fairen Übergang. Wir führen einen nationalen Mindestpreis für Klimaverschmutzung ein. Die Stromsteuer schaffen wir ab und führen im Gegenzug eine aufkommensneutrale CO2-Bepreisung ein. Wir steigen aus der klimafeindlichen Kohle aus. Die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke schalten wir sofort ab, damit Deutschland das Klimaschutzziel 2020 noch

erreichen kann.

2. E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen

Eine erfolgreiche Wirtschaft ist in Zukunft erneuerbar, effizient und digital – auch in der Mobilität. Das saubere Auto soll auch in Deutschland entwickelt und gebaut werden. Deutschland hat dafür weltweit die besten Ingenieurinnen und Ingenieure. Aber es braucht einen ehrgeizigen politischen Rahmen und damit Planbarkeit. Wir beenden die Ära des fossilen Verbrennungsmotors mit klaren ökologischen Leitplanken. Wir schaffen die steuerlichen, fiskalischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für die emissionsfreie Mobilität der Zukunft. Das befördert Innovation und sichert mit deutscher Hightech Arbeitsplätze und Wertschöpfung.

3. Landwirtschaft nachhaltig machen

Immer mehr Menschen wollen gesunde Lebensmittel, die im Einklang mit der Natur hergestellt werden. Sie wünschen sich eine Landwirtschaft, die unser Grundwasser und unsere Böden schützt, die den Reichtum unserer Tier- und Pflanzenwelt erhält, anstatt Bienen- und Vogelsterben zu verursachen. Mit uns wird Deutschland auf eine nachhaltige Landwirtschaft umsteigen – ohne Ackergifte und Gentechnik. Die industrielle Massentierhaltung ersetzen wir über die nächsten zwanzig Jahre durch artgerechte Tierhaltung. Wir setzen höhere Tierschutzstandards per Gesetz durch und führen eine Haltungskennzeichnung beim Fleisch ein. Wir schichten die europäischen Steuermilliarden so um, dass Umweltschutz und Tierwohl zu neuen Einkommensmöglichkeiten für Landwirte werden, denn die neue Landwirtschaft gibt es nur mit den Bäuerinnen und Bauern.

4. Europa zusammenführen

Wir wollen das vereinte Europa stärken. Denn ohne ein vereintes Europa wird es für uns alle weder Frieden noch Wohlstand noch Sicherheit in der globalisierten Welt geben. Mit uns wird es eine klare Kurskorrektur in der deutschen Europapolitik geben. Denn es braucht Partnerschaft mit Respekt auf Augenhöhe und mehr Solidarität und Nachhaltigkeit statt einseitiger Sparpolitik. Wir werden massiv in die ökologische Modernisierung und die digitale Zukunft unseres Kontinents investieren und so auch zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in vielen Ländern beitragen – statt zwei Prozent der Wirtschaftsleistung und damit allein in Deutschland 30 Milliarden Euro mehr in Verteidigung zu stecken. Wir wollen mehr Transparenz für Bürgerinnen und Bürger und mehr Entscheidungsrechte für die Parlamente in der Europapolitik.

5. Familien stärken

Wir wollen, dass das Aufstiegsversprechen für alle gleichermaßen gilt. Dazu braucht es faire Chancen für alle. Wir investieren zusätzlich in gute Bildung, in bessere Kita-Qualität und intakte und gut ausgestattete Schulen – statt mit der Gießkanne Geld auszugeben. Wir bekämpfen Kinderarmut. Wir verbessern die Familienförderung und machen sie mit 12 Milliarden Euro zusätzlich mit dem Familienbudget gerechter. Damit eröffnen wir endlich allen Kindern gute Chancen für ihr Leben - egal wie sie heißen, wo sie wohnen und wer ihre Eltern sind. Insbesondere Frauen machen wir es so einfacher, Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

6. Soziale Sicherheit schaffen

Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt stehen wir vor einem großen Umbruch. Wir wollen dafür sorgen, dass der Sozialstaat sein Versprechen auf Sicherheit auch in Zukunft noch einlösen kann. Und wir wollen soziale Ungleichheit in Deutschland verringern. Deshalb bauen wir die sozialen Sicherungssysteme schrittweise zu einer solidarischen Bürgerversicherung für alle um. Wir stabilisieren das Rentenniveau. Wir beenden die Zwei-Klassen-Medizin und beteiligen Arbeitgeber wieder paritätisch an den Kosten. Und wir verbessern die soziale Absicherung von Selbstständigen. Wir gewährleisten das Recht auf Rückkehr in Vollzeit. Gleichwertige Arbeit soll endlich gleich bezahlt werden – egal, ob sie von Frauen oder Männern geleistet wird. Dass vor allem Frauen im Alter arm sind, akzeptieren wir ebenso wenig wie die gläserne Decke, an die Frauen immer noch stoßen.

Quoten bleiben das wirksamste Mittel, ob im DAX-Vorstand oder an den Spitzen von Verwaltungen.

7. Integration zum Erfolg führen

Wer anpackt für unsere gemeinsame Heimat, gehört dazu. Wer hier glücklich werden will, muss unser Grundgesetz und seine Grundwerte anerkennen. In unserem gemeinsamen Land gilt das für alle, egal ob sie aus Dresden oder aus Damaskus kommen. Wir beurteilen Menschen nicht danach, wo sie herkommen, sondern wohin sie im Leben wollen. Wir legen künftig in unserer Einwanderungsgesellschaft mehr Wert auf Erziehung zur Demokratie für alle Kinder und Jugendlichen. Wir reformieren das Staatsbürgerschaftsrecht: Wer in Deutschland geboren wird, ist deutscher Staatsbürger. Anerkannte Flüchtlinge dürfen ihre Familien nachholen, denn auch das hilft ihnen, sich zu integrieren. Wir stehen für eine humane und zudem gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik ein. Mit uns gibt es keine Grundgesetzänderung für eine Obergrenze beim Asylrecht. Weitere Asylrechtsverschärfungen und Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete lehnen wir ab. Das sind wir unserer Geschichte und unseren Werten schuldig.

8. Liebende heiraten lassen

Wir wollen die Ehe für alle auch in Deutschland ermöglichen. Wenn zwei Menschen sich lieben und füreinander Verantwortung übernehmen wollen, dann verdient das Respekt. Das sehen in Deutschland die meisten Menschen so: Sie wollen, dass Schwule und Lesben heiraten dürfen. In 22 Länder weltweit, davon 13 in Europa, können sich Schwule und Lesben das Ja-Wort geben. Warum soll in Deutschland nicht möglich sein, was vielerorts geltendes Recht ist? Das Eheverbot für Schwule und Lesben passt nicht zu unserem modernen Land Deutschland.

9. Freiheit sichern

Wer frei leben will, muss sich sicher fühlen können. Islamistischer Terrorismus ist eine der größten Bedrohungen unserer Zeit. Rechtsextreme Gewalt und Terror konnten sich in unserem Land viel zu lange ohne effektive Gegenwehr ausbreiten. Frauen können sich in der Öffentlichkeit nicht überall und immer sicher fühlen. Geflüchtete, Homosexuelle, sogar Obdachlose werden bedroht oder angegriffen. Vielen Menschen macht zurecht die hohe Zahl der Einbrüche Angst. Wir stehen für eine effektive Sicherheitspolitik. Eine Sicherheitspolitik, die Bedrohungen ernst nimmt, aber mit Augenmaß und unter Wahrung der Bürgerrechte reagiert. Wir sorgen dafür, dass die Polizei zur Erfüllung ihrer wachsenden Aufgaben gut ausgestattet ist, um effektiv schützen zu können. Wir stärken die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden. Wir setzen auf gezielte Überwachung statt massenhaftem Ausspähen aller Bürgerinnen und Bürger. Wir stärken das Prinzip der Prävention als integraler Bestandteil der inneren Sicherheit. Dazu gehört auch, das Waffenrecht zu verschärfen.

10. Fluchtursachen bekämpfen

Deutschland ist international ein verlässlicher Bündnispartner. Doch wir tragen derzeit mit Rüstungsexporten an Diktaturen und Krisenregionen zur Unsicherheit in der Welt bei. Deshalb beenden wir solche Exporte mit einem verbindlichen Rüstungsexportgesetz. Wir wollen nicht auf Kosten der Menschen in anderen Ländern Profite machen und Konflikte dort anheizen. Deshalb stärken wir mit fairen Handelsabkommen ökologische und soziale Standards weltweit. Wir wollen die Überfischung vor den Küsten Afrikas beenden und solche Agrarsubventionen streichen, die andernorts Landflucht und Hunger befördern. Der Kampf gegen die Klimaerhitzung ist auch ein Kampf gegen Fluchtursachen. Die beste Flüchtlingspolitik ist diejenige, die Menschen davor bewahrt, ihre Heimat verlassen zu müssen.

Unser verbindliches Angebot

Diese Vorhaben beschreiben nicht alle unsere Anliegen – aber die wichtigsten. Sie sind unser Maßstab für eine Regierungsbeteiligung. Sie sind unser verbindliches Angebot an Sie, die Bürgerinnen und Bürger. Wenn Sie die Grünen wählen, bekommen Sie dafür vollen Einsatz.

Wir wollen den Stillstand und die Unentschlossenheit ablösen, die die Große Koalition bietet. Deshalb sind wir bereit, nach der Wahl mit allen Parteien außer der AfD zu sprechen, ob wir unsere Vorhaben umsetzen können. Das entspricht unserem Verständnis von Demokratie und Verantwortung. Wir haben bereits einmal sieben Jahre lang in einer Koalition mit der SPD unsere Republik erfolgreich regiert und nach vorne gebracht. Daran würden wir gerne wieder anknüpfen.

Doch über mögliche Mehrheiten entscheiden Sie als Wählerinnen und Wähler. Je stärker die Grünen im nächsten Deutschen Bundestag und einer Bundesregierung sind, umso mehr Gewicht haben wir auch, um diese Ziele durchzusetzen. Regieren können und werden wir, wenn die Richtung stimmt und unsere Kernvorhaben umgesetzt werden können. Das ist für uns Anforderung, um verantwortungsvoll mit Ihrer Stimme umzugehen. Wenn die Gemeinsamkeiten nicht reichen, dann geht es nicht. Sollte es erfolgreiche Koalitionsverhandlungen geben, werden wir das Ergebnis unseren Mitgliedern in einer Urabstimmung vorlegen.

Wir wollen eine moderne und ökologische, eine vielfältige und gerechte Gesellschaft. Wer mit uns regieren will, muss sich mit auf den Weg dorthin machen. Zukunft wird aus Mut gemacht!"

Ein Jahr grün-schwarze Koalition: Uli Sckerl zieht erfolgreiche Zwischenbilanz

„Die grün-schwarze Regierungskoalition kann eine gute ‚Bilanz ihres ersten Jahres ziehen“, meint der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl zum Jahrestag der neuen Regierung in Baden-Württemberg. „Auch mit der CDU halten wir Grüne Kurs: Wir bewahren unsere Natur, setzen eine erfolgreiche Energie- Verkehrs- und Wirtschaftspolitik der Nachhaltigkeit fort und sorgen für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“

Auch wenn Grün-Schwarz eine Koalition aus ungleichen Partnern sei, gestalte sich die Zusammenarbeit gut und verlässlich. „Das grün-schwarze Regierungsbündnis bewährt sich in der Umsetzung einer ökologischen und sozialen Politik für unser Land. Die Koalition kann mit ihrer einmaligen Stärke auch tatsächlich viele Reformen bis nach unten in den Kommunen verankern", so Uli Sckerl

So hat die Koalition mit dem „Pakt für Integration“ bundesweit Standards gesetzt. „Wir setzen als erstes Bundesland flächendeckend Integrationsmanager ein, damit aus Flüchtlingen neue Mitbürgerinnen und Mitbürger werden“, so der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen. 

In mittlerweile rund 300 Gemeinschaftsschulen lernen Kinder von der 1. bis zur 10. Klasse gemeinsam mit- und voneinander. Für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgt die grün-geführte Landesregierung auch mit dem konsequenten Ausbau von Ganztagsschulen und der Schulsozialarbeit, wovon wir auch in Edingen-Neckarhausen profitieren. 

Als Pionierregion für nachhaltige Mobilität hat Baden-Württemberg die Weichen auf Zukunft gestellt. Dazu zählt der konsequente Ausbau des Schienennahverkehrs und der E-Mobilität. Das Verkehrsministerium arbeitet an einer erfolgreichen Verkehrswende mit Blick auf die Sicherung des Automobilstandorts: „Wir wollen, dass unsere baden-württembergischen Autohersteller voraus- und nicht hinterherfahren.“

In der Energiepolitik sind die Förderung von Energie-Speicherforschung, der flexible und sparsame Einsatz von Energie und mehr Energieeffizienz neue Schwerpunkte. Mehr Arten- und Naturschutz sei ein weiteres wichtiges Anliegen. Baden-Württemberg ist und bleibt gentechnikfreie Region. Der Umstieg auf Bio-Produktion werde unterstützt und die Biolandwirtschaft durch Bio-Muster-Regionen gestärkt.

„Wir haben viel erreicht - und noch viel vor“, bilanziert Sckerl.

Stephen Hawking - Die kurze Geschichte unserer Zeit auf der Erde

Stephen Hawking ist davon überzeugt, dass die Erde nur noch 100 Jahre bewohnbar sein wird, und ruft dazu auf, die Besiedelung anderer Planeten in Angriff zu nehmen. Wir haben großen Respekt vor diesem berühmten Wissenschaftler und können auch seine Sorgen nachvollziehen.

Es gibt gute Gründe, sich um die Bewohnbarkeit der Erde zu sorgen: der Klimawandel, der anscheinend unaufhaltsam voranschreitet, während die Menschheit ihn teils ignoriert und teils leugnet, die Überbevölkerung der Erde erschöpft die vorhandenen Ressourcen immer schneller und das enge Zusammenwohnen und der internationale Reiseverkehr macht weltweite Epidemien wahrscheinlicher. Aber wollen wir uns wirklich in einer modernen Arche Noah mit Laserstrahlen und der Kraft hunderter Atomkraftwerke in die ungewisse Ferne des Weltraums schießen lassen um die kaputte Erde hinter uns zurückzulassen?

Vielleicht will Hawking uns aber auch nur begreiflich machen, dass die Flucht zu anderen Planeten keine wirkliche Option ist, jedenfalls nicht in den nächsten hundert Jahren. Vergleichsweise einfach erscheint es dagegen, durch eine Änderung unserer Lebensweise etwas für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen zu tun. Und doch fällt uns das anscheinend ungeheuer schwer.

Dass es uns so schwer fällt, liegt zunächst einmal daran, dass unser Wirtschaftssystem auf Wachstum programmiert ist und ohne Wachstum scheinbar notwendigerweise Armut und Arbeitslosigkeit überhand nehmen. Auch wenn es Wachstum gibt – was in Deutschland und Europa derzeit der Fall ist – verschärft sich die Ungleichheit zwischen Arm und Reich innerhalb einzelner Länder, aber auch im Weltmaßstab.

Das ließe sich ändern, wenn wir bereit wären, auf einen kleinen Teil unseres Wohlstandes zu verzichten zugunsten der weniger wohlhabenden Mitmenschen, indem wir zum Beispiel für Arbeit, Dienstleistungen, Lebensmittel und Rohstoffe einen fairen Preis zahlen. Wir könnten einiges für die Umwelt tun, wenn wir z.B. statt mit dem Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeit fahren, oder doch statt eines schweren SUV einen Kleinwagen oder gar ein Elektroauto benutzen würden. Doch bei der eigenen Bequemlichkeit wird es (auch bei mir) schwierig, und wenn es an den Geldbeutel geht, hört der Spaß auf.

Naja, vielleicht schafft es die Wissenschaft doch noch rechtzeitig, den Abflug zu organisieren… (WH)

„Herzlichen Glückwunsch, Frankreich! Herzlichen Glückwunsch, Emmanuel Macron! "

"Unsere Nachbarinnen und Nachbarn haben sich bei der Präsidentschaftswahl für den gesellschaftlichen und europäischen Zusammenhalt entschieden. Die klare Wahl von Macron ist eine große Chance für ein solidarisches und friedliches Europa“, so Uli Sckerl, Parlamentarischer Geschäftsführer der GRÜNEN im Landtag. Weiter sagt er: „Nur gemeinsam können Frankreich und Deutschland das solidarische Europa voranbringen – Deutschland braucht Frankreich, und Europa braucht die deutsch-französische Freundschaft und Zusammenarbeit.  Allerdings kann es jetzt kein „weiter so“ geben! Dafür brauchen wir weitreichende Investitionen  in Europa mit dem Ziel einer sozial-ökologischen Modernisierung der  Wirtschaft. Deutschland muss dafür einen größeren Beitrag zum  europäischen Zusammenhalt leisten.“

Unter dem Titel „Frankreich und Deutschland EU weiter voranbringen“ organisierten Sven Giegold (Sprecher der EU-Abgeordneten der Grünen) und von Franziska Brantner (Grüne Bundestagsabgeordnete und stellvertretendes Mitglied des Europaausschusses) einen Aufruf zum Umbau der EU. Dieser Aufruf wird unterstützt von vielen Politikern, Gewerkschaftern und Akademikern.

Darin heißt es: „Das Unbehagen über Europa hat auch etwas mit deutscher Politik zu tun. Macron hat zu Recht kritisiert, dass der deutsche Exportüberschuss zu starken Ungleichgewichten in der Eurozone führt.“ Dabei ist es für Europa grundsätzlich nicht falsch, dass die deutsche Wirtschaft exportstark ist. Allerdings nur, wenn die deutschen Exporterlöse in nachhaltige Investitionen in Deutschland und Europa gesteckt werden und der Staat die Bedingungen für höhere Löhne verbessert. Sonst führen die Export-Überschüsse zur Verschuldung anderer EU-Länder, zum Frust über Deutschland und den Europäischen Binnenmarkt. Deutschland braucht starke Partner in der EU, sonst ist die Chance eines gemeinsamen Europa verspielt.

Die vorgeschlagene Reform der EU besteht aus drei Bausteinen: 1.) Eine Allianz der Parlamente zur Demokratisierung der Eurozone 2.) Ein gemeinsames Budget für die Eurozone, das Investitionen für gemeinsame Innovationen ermöglicht und darüber hinaus Länder in Notsituationen unterstützt sowie Wirtschaftskrisen bekämpft. 3.) Sozialen Zusammenhalt stärken: Europa muss ein Fundament von sozialen Rechten für alle Europäerinnen und Europäer garantieren, d.h. Sicherstellung von Mindeststandards beim Zugang zu Bildung, zu Kranken- und Arbeitslosenversicherung und den Mindestlöhnen. Auf unserer Homepage gibt es einen Link zum vollständigen Text des Aufrufes, den man dort unterschreiben kann.(AS)

Stillstand ist keine Option – grenzenloses Wachstum auch nicht.

Auf den CDU-Plakaten kann man zurzeit gut sehen, wie Optimisten sich das Wachstum in unserer Gesellschaft vorstellen: Sie bauen weitere hübsche freistehende Einfamilienhäuser inmitten idyllischer Obstgärten, bevölkert mit glücklichen Familien mit vielen Kindern. Autos sieht man nicht.

Leider sieht das Wachstum in der Realität anders aus. Bauland ist in der Regel viel zu teuer für freistehende Einfamilienhäuser. In allen jungen Neubauvierteln unserer Gemeinde werden die Gärten immer kleiner, die Häuser drängen sich dichter aneinander. Das liegt schon an den Grundstückspreisen. Und es ist auch eine Notwendigkeit, denn unsere Landschaft wird immer mehr zersiedelt und versiegelt. Zwischen den Häusern breiten sich die Straßen aus, die dennoch den zunehmenden Verkehr immer weniger fassen können.

Die Menschheit dehnt ihren Lebensbereich auf Kosten anderer Lebewesen immer weiter aus und verbraucht Trinkwasser, fruchtbare Böden, Bodenschätze, als gäbe es kein Morgen.

Man kann natürlich dann die Natur enger zusammendrängen, eine große Streuobstwiese anlegen, statt der vielen kleinen Ökotope, die zwischen Äckern Luftschneisen bilden, Tieren Zuflucht bieten und Verbindungswege für Tierpopulationen bieten. Aber der Wert dieser Landschaft liegt ja auch in den wechselnden Strukturen zwischen Kulturlandschaft und Naturräumen. Diese Landschaft ist ein Reichtum, den wir geerbt haben von unseren Vorfahren und den wir nun schnell versilbern können. Wenn das klappt, verdienen wir damit ein paar Millionen und können damit unsere Schulden bezahlen. Aber wenn das Geld verbraucht ist und die nächste Finanzierungslücke droht, bauen wir dann das nächste Gebiet zu?

Es geht auch anders. Wir können auch auf etwas kleinerem Raum gut leben, mit weniger Ressourcenverbrauch auskommen, indem wir unsere Energie effizienter nutzen, statt mit dem Auto Fahrrad fahren oder Öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Wir können eine neue Runde der Ortssanierung einleiten mit Fördergeldern und individueller Beratung, um so neuen Wohnraum zu erschließen. Aber dazu braucht es geistige Anstrengung und Bereitschaft zur Veränderung. Das ist das Gegenteil von Stillstand. (WH)

Gerechtigkeitsdebatte – Wo stehen die Grünen?

Derzeit scheinen sich Bündnis90/DIE GRÜNEN im Sinkflug zu befinden, während die SPD vom Schulz-Effekt profitiert. Inhaltlich dominiert dabei die Gerechtigkeitsdebatte, in der die SPD die Nase vorn hat mit Ihren Forderungen nach Korrektur der Agenda-Reformen und Begrenzung der Managergehälter.

Es wird Zeit, dass sich die demokratischen Parteien in dieser Frage wieder positionieren und ihre Unterschiede deutlich machen. Dabei geht es realpolitisch um schwierige Abwägungen, in Bezug auf die Wählerinnen und Wähler aber auch um Gefühle und letzten Endes um Vertrauen. Die realpolitischen Schwierigkeiten werden deutlich am Beispiel der Agenda 2010. SPD und Grüne trugen dafür Verantwortung und können sich heute nicht einfach distanzieren. Die damals verantwortlichen Politiker hielten diese Reform für notwendig, um Deutschland international wieder konkurrenzfähig zu machen. Die Reform war aus heutiger Sicht überzogen, hat unterm Strich die Reichen begünstigt und die Einkommen der Arbeitenden gesenkt, hat aber auch das Ziel einer Stabilisierung der Wirtschaft und Abbau der Arbeitslosigkeit erreicht. Es ist gut, wenn die SPD hier nun Korrekturen fordert. Auch wir tun das.

Die Grünen stehen nicht wie die SPD in der Tradition der Arbeiterbewegung. Sie haben Teile der linken Studentenbewegung in ihren Reihen, repräsentieren aber auch die internationalistische Friedensbewegung, die Frauenemanzipation und die ökologische Bewegung. Daher ist ihr Gerechtigkeitsbegriff breiter. Während die SPD in erster Linie für die Interessen der klassischen Arbeiterschicht einsteht, sehen die Grünen auch die ungerechte Verteilung des Reichtums in der Welt und die ökologischen Grenzen des Wachstums. Unser Ziel ist also nicht nur die Vermehrung des Reichtums aller und der gerechte Anteil für die Arbeiter, sondern auch die internationale Gerechtigkeit, die Gleichberechtigung der Frauen und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Auch die Rechte der Ausgegrenzten, der Arbeitslosen und der Behinderten sind uns sehr wichtig. Dazu kommt nun auch noch die Frage der Generationengerechtigkeit: Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!

Wir Grüne wollen keine Klientelpolitik betreiben. Wir wollen eine Politik, die im Interesse des ganzen Landes handelt. Deshalb ringen wir immer wieder neu um ein Programm, das die aktuellen Herausforderungen annimmt und allen Bürgerinnen und Bürgern gerecht wird. Auch Sie können sich daran beteiligen. Schreiben Sie uns ihre Meinung, nehmen Sie an unseren Diskussionen teil. (WH)

Die Grünen im Wahljahr – Werden sie noch gebraucht?

Als Protestpartei haben die GRÜNEN ihre Unschuld spätestens in der rot-grünen Koalition verloren, als sie mit der Agenda 2010 die Ausweitung prekärer Arbeitsverhältnisse und Steuererleichterungen für Aktionäre mitbeschlossen. Die Zustimmung zum Kosovoeinsatz nahm ihnen den Status als Friedenspartei.

Mit der Übernahme von Verantwortung konnte die Partei endlich konkret etwas erreichen, musste aber auch Kompromisse machen und politische Fehler mitverantworten. Da die Regierungsoption nach wie vor angestrebt wird und in 11 von 15 Ländern auch Realität ist, hat das grüne Spitzenpersonal weiterhin Realpolitik als Maxime, was manchmal lähmend wirkt.

Andererseits wurden die grünen Positionen zur Atomkraft, zum Klimawandel  und zur Akzeptanz von Minderheiten und zur biologischen Ernährung zum Mainstream. Sie fanden Eingang in die Programme aller Parteien und in den Lebensstil der Mittelschicht. So wurden die Grünen scheinbar Teil des „Establishments“ und Feindbild der Populisten.

Spätestens seit Donald Trump Präsident der USA geworden ist und dort die Grundfesten der Demokratie angreift, sind auch in Deutschland viele Menschen aufgewacht und wollen sich engagieren in der Bürgergesellschaft und in den Parteien. Auch bei Bündnis90/Die Grünen wurde jüngst ein Höchststand der Mitgliederzahlen erreicht. Die politische Stimmung beflügelt im Moment allerdings eher die SPD, die mit ihrem neuen Kandidaten alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, ohne klare programmatische Aussagen zu machen. Dagegen sinken die Umfragewerte der Grünen in den Keller und damit schwinden auch die Möglichkeiten einer Regierungsbeteiligung im Bund.

Dennoch werden die Grünen gebraucht: Angesichts der in anderen Parteien vorherrschenden Symbolpolitik sind die Grünen die Partei, die ernsthaft um Programme und Visionen ringt und diese mit der Gesellschaft diskutiert. Deshalb brauchen wir auch neue Mitglieder, neue Ideen einen neuen Stil. Die grüne Partei muss sich immer wieder neu erfinden, gerade jetzt, wo Demokratie und die offene Gesellschaft bedroht sind.(WH)

Alles Gute zum Jahreswechsel

 Am Ende des Jahres 2016 steht die Welt vor einem Scherbenhaufen. Während sich in Syrien die Tragödie der Zivilbevölkerung in Aleppo vor den Augen der Welt immer katastrophaler darstellt, kämpft die Europäische Union mit ihrer eigenen Dauerkrise und die USA verabschieden sich von ihrer Rolle als Weltmacht und drohen nun selbst unter der Regierung Trump in einem politischen Desaster zu versinken.

Die Politik der Globalisierung hat den gesellschaftlichen Reichtum in der ganzen Welt zwar vermehrt, aber zugleich auch die Ungleichheit der Lebensumstände verschärft und die alten Sicherheiten zerstört.

Das hat in der arabischen Welt eine kulturelle Krise ausgelöst, die mit den Terrorakten von Paris, Brüssel und Nizza Auswirkungen auch nach Europa hat. In Deutschland haben die Ereignisse von Köln die Bevölkerung tiefer verunsichert noch als Terroranschläge von Islamisten. Nicht nur die Angst vor Einwanderern, sondern auch das Gefühl wirtschaftlich abgehängt und politisch ignoriert zu werden macht viele Menschen anfällig für die Propaganda rechter Nationalisten und Populisten. In Großbritannien hat eine verantwortungslose Kampagne den Brexit ausgelöst, dessen Folgen für die Briten noch nicht abschätzbar sind. Wir haben nicht nur eine Krise der westlichen kapitalistischen Lebensform, sondern auch eine Vertrauenskrise der Demokratie.

Was bei allen diesen Ereignissen und Krisen in den Hintergrund rückt, ist die Herausforderung des menschengemachten Klimawandels, der nicht auf die Verzögerungen der politisch Verantwortlichen wartet, sondern mit drastischen Signalen auf sich aufmerksam macht: 2016 war das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, derzeit ist es am Nordpol 20 Grad wärmer als üblich, der Eispanzer von Grönland droht abzuschmelzen.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer für uns Grüne bleibt, dass sich in Baden-Württemberg ein grüner Ministerpräsident trotz AfD und Flüchtlingskrise behaupten konnte, weil er das Vertrauen der Menschen über Parteigrenzen hinweg erworben hat, auch wenn er den Grünen manchmal unbequem ist.

Wir wünschen Ihnen allen und uns eine ruhige und erholsame Weihnachtszeit und ein hoffentlich gutes Neues Jahr 2017. (WH)

Streit um Zahlung von Mehrkosten bei Stuttgart 21 geht wohl vor Gericht

Der Streit über Finanzierung der erwarteten Mehrkosten von rund zwei Milliarden Euro für das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird voraussichtlich gerichtlich geklärt. Es zeichnet sich ab, dass die Deutsche Bahn AG (DB) Klage gegen das Land und weitere Vertragspartner erheben wird. Der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl erklärt dazu: „Das Land hält unbeirrt daran fest, dass die freiwillige Zahlung von 930 Millionen Euro nicht zu weiteren Zahlungsverpflichtungen führt. Für uns gilt der Kostendeckel, den wir der Bevölkerung mehrfach versprochen hatten.“ Die Deutsch Bahn hingegen sieht das Land und die anderen Vertragspartner in der Pflicht anteilig die Mehrkosten zu übernehmen.

Die DB hatte Mitte Oktober 2016 eine Vereinbarung zur Verjährungshemmung in den Raum gestellt. Das Land ist ebenso wie die Stadt und die Region der Ansicht, dass es ein falsches Signal wäre, diese zu unterzeichnen, weil die Vertragspartner die Ansprüche der DB für unbegründet halten. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil in der Sache werden laut Sckerl  mehrere Jahre vergehen. Es werde damit gerechnet, dass in ungefähr drei Jahren die vertraglich zugesagten Finanzierungsbeiträge von Land u.a. erschöpft sind.

Die DB will neben dem Land auch die Landeshauptstadt, den Verband Region Stuttgart und die Flughafengesellschaft verklagen. Sckerl erinnerte daran, dass erst der Volksentscheid vom November 2011 den Bau von „Stuttgart 21“ durchgesetzt habe. Das Projekt sei damals hier in der Kurpfalz wie in ganz Baden von den Wahlberechtigten mit deutlicher Mehrheit abgelehnt worden.

„Mehr Demokratie“: Baden-Württemberg hat bei der Bürgerbeteiligung einen Sprung gemacht

Der Verein Mehr Demokratie e.V. bescheinigt der Landesregierung große Fortschritte bei der Bürgerbeteiligung und direktdemokratischen Instrumenten. Vom letzten Platz im bundesweiten Vergleich konnte sich das Land auf Platz 7 verbessern.

Mehr Demokratie e.V. schreibt in seiner Studie: „Die Regelungen sowohl auf Landes- als auch auf Kommunalebene wurden 2015 nach jahrelangen Beratungen gründlich reformiert und modernisiert. Ein ‚mangelhaft‘ 2013 wurde so in ein ‚befriedigend‘ im aktuellen Ranking umgewandelt und der letzte Platz weit zurückgelassen.“ Insgesamt ist Baden-Württemberg von Platz 16 auf Platz 7 aufgestiegen. Bei den Regelungen auf Landesebene verbesserte sich das Land sogar von Platz 16 auf Platz 5. Bei den Kommunalen Regelungen stieg Baden-Württemberg von Platz 14 auf Platz 8. „Wir sind im Ländervergleich weit vorangekommen. Unser Ziel ist und bleibt der Spitzenplatz im bundesweiten Ranking“, so Uli Sckerl.

2015 hatte der Landtag die Regeln für Volksbegehren und Volksabstimmungen vereinfacht. Brauchte es bisher Unterschriften von 16,6 Prozent der Wahlberechtigten, genügen nun 10 Prozent. Auch müssen die Unterschriften nicht mehr binnen zwei Wochen ausschließlich in Rathäusern gesammelt werden. Jetzt bleiben sechs Monate Zeit und die Unterschriften können frei gesammelt werden.

Mit der Reform der Gemeindeordnung hat sich auf kommunaler Ebene seit Dezember 2015 ebenfalls einiges geändert. Ein Bürgerbegehren gegen Bebauungspläne ist jetzt zulässig. Die neue Gemeindeordnung senkt die Unterschriftshürde bei Bürgerbegehren von 10 auf 7 Prozent. Für einen gültigen Bürgerentscheid muss die Mehrheit der abgegebenen Stimmen 20 Prozent der Wahlberechtigten entsprechen. Die Wahlberechtigten müssen vor dem Entscheid ausgewogen über Pro und Contra zur Vorlage informiert werden. Mit Blick auf die Zukunft sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen: „Jetzt müssen die neuen Instrumente erst einmal in der Breite ankommen. Wir sind noch am Anfang des Ausprobierens durch die Bürgerinnen und Bürger. Ich bin zuversichtlich, dass es bei der praktischen Umsetzung noch Potenziale gibt. Dabei ist uns immer wichtig, nicht nur die direkte Demokratie zu stärken und mehr Volks- und Bürgerabstimmungen zu machen, sondern auch die Bürgerschaft frühzeitig in den Dialog einzubeziehen.“

Gerade in Edingen-Neckarhausen kann man jetzt sehen, wie die Bürgerbeteiligung gestärkt wurde.  

Grün-schwarze Koalition legt Streitigkeiten bei:Ganztagsschulen werden ausgebaut, Inklusion geht weiter

"Die Ganztagsschulen werden im kommenden Schuljahr  weiter ausgebaut. Auch die Inklusion geht weiter“, sagte der Landtagsabgeordnete Uli Sckerl am Sonntag. Nach einer Ankündigung von Kultusministerin Eisenmann (CDU) über einen angeblichen Stopp in diesen Bereichen im Schuljahr 2017/18 hatte es in den Kommunen und Schulen rumort. Man fragte sich, ob die CDU nun die gemeinsam vereinbarte Schulpolitik mit dem Vorwand von Geldmangel plötzlich torpedieren wollte. „Es gab in den vergangenen Tagen viele Wortmeldungen zu den Nachrichten aus Stuttgart. Wir haben aufmerksame, engagierte Lehrer, Eltern und Kommunalpolitiker. Und das ist gut so“, sagte Sckerl. 

Laut Sckerl hat sich die grün-schwarze Koalition nun in intensiven Verhandlungen am Wochenende darauf verständigt, die Voraussetzungen für den Ausbau der Ganztagesschulen, der Inklusion und die Einführung des Informatikunterrichts zu schaffen und aufgetretene Irritationen zu beseitigen. Im Ergebnis erhält die Kultusministerin für das kommende Schuljahr  in den drei Bereichen 320 zusätzliche Lehrerdeputate; 160 davon werden umgeschichtet, weitere 160 kommen zusätzlich hinzu. 160 der zusätzlichen Deputate erhält die Inklusion, 100 zusätzliche der Ganztagesschulbetrieb. 60 sind es bei der Informatik. Weiter wurde vereinbart, diesen Bedarf ab dem Schuljahr 2018/19  mit einer besseren Verteilung der Unterrichtsressourcen zu decken. Der Rechnungshof des Landes soll dazu Vorschläge machen. Damit sollen dauerhafte Mehrausgaben im Haushalt vermieden werden.

Sckerl sieht in den Ergebnissen eine solide Grundlage, alle Vorhaben für weiteren Ganztagesschulbetrieb und für inklusive Beschulung im Wahlkreis umzusetzen. Auch der Informatikunterricht werde kommen. Wichtig ist ihm die Feststellung: „Die Forderung der CDU nach Erhöhung des Klassenteilers für Gemeinschaftsschulen ist vom Tisch. Die Schulen in Heddesheim und Hemsbach können beruhigt sein“.

Brantner zur Bundestagskandidatin für Wahlkreis Heidelberg-Weinheim gewählt

Die Bundestagsabgeordnete der GRÜNEN Franziska Brantner wurde am späten Abend des 13. Oktober in der Museumsscheuer in Dossenheim erneut als Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Heidelberg 274 gewählt. Vor 110 Mitgliedern der Kreisverbände Neckar-Bergstraße und Heidelberg sowie dem Ortsverband Eppelheim und Gästen konnte sich Franziska Brantner im ersten Wahlgang mit  80 Stimmen gegen ihre drei Mitbewerber durchsetzen. Von den weiteren Bewerbern erhielt der Dossenheimer Gemeinderat der Grünen Thomas Katlun 17 Stimmen. Die  weiteren Bewerber aus Heidelberg Dr. Dierk Helmken erhielten 8 und Rudolf Witzke 3 Stimmen.

Brantner, 37 Jahre alt, ist seit September 2013 Abgeordnete der Grünen im Bundestag. Sie ist Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Vorsitzende des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln und um diese Themen rankte sich auch ihre Bewerbungsrede.

"Ich freue mich, dass die Mitglieder meines Wahlkreises mich mit einem klaren Votum nominiert haben und bedanke mich für das Vertrauen. Jetzt gilt es mit einem frischen und inhaltlichen Wahlkampf den Politikwechsel in Berlin einzuläuten. Für ein starkes Europa und eine neue Politik der sozialen Gerechtigkeit", sagte Brantner.

Fadime Tuncer, Kreisvorsitzende des Kreisverbands Neckar-Bergstraße, sagte: "Mit Franziska Brantner haben wir eine engagierte Abgeordnete erneut als Bundestagskandidatin nominiert, bei der wir erwarten können, dass sie dem nächste Bundestag angehört und dort weiterhin neben den großen politischen Themen auch die Interessen unserer Gemeinden an Neckar und Bergstraße vertritt. Die Zusammenarbeit der letzten drei Jahre hat gezeigt, dass das gut klappt. Wir ziehen mit einer starken und aussichtsreichen Kandidatin in den Wahlkampf. Wir wollen an die Erfolge der Landtagswahlen anschließen. "   

Gegen CETA + TTIP, für gerechten Welthandel – Sa, 17.09.16, Groß-Demo, Stuttgart, Hbf, 12 Uhr

Artikel der GRÜNEN im Mitteilungsblatt vom 15.09.2016

30 Organisationen, u.a. Campact, die Grünen, Gewerkschaften, Umweltverbände wie BUND und Nabu u.v.m. rufen am Samstag, 17.09.2016, 12 Uhr, zu der Groß-Demo in Stuttgartgegen die geplanten internationalen Freihandelsabkommen TTIP mit den USA und CETA mit Kanada auf. TTIP ist ziemlich angeschlagen. Der Bürger-Protest hat gewirkt, denn nicht nur in Deutschland und anderen EU-Staaten, sondern auch in den USA regt sich starker Widerstand. ABER: Auf beiden Seiten sind die Lobbyisten aus der Wirtschaft stark daran interessiert, dass das Abkommen doch noch zustande kommt. CETA  ist fertig verhandelt und soll noch im September im Bundestag und -rat verabschiedet werden. Im Bundestag haben CDU/CSU und SPD die Mehrheit – und insbesondere die Führung ist dafür.

Doch warum ist CETA auch im Hinblick auf TTIP so wichtig?  CETA ist TTIP durch die Hintertür. Mehr als 40.000 Unternehmen in den USA haben Töchter in Kanada. Sie alle erhalten durch CETA Sonderklagerecht  mit dem sie Verbraucherschutz aushebeln und Umwelt- und Sozialstandards verhindern können, um ihren Profit zu schützen. Nur wenige Stunden nach den Demos entscheidet die SPD auf einem Sondertreffen über CETA. Viele Mitglieder der SPD lehnen CETA ab. Doch der Druck der Parteiführung ist gewaltig. Wenn die SPD CETA ablehnt, muss sich Sigmar Gabriel bei der Abstimmung im EU-Ministerrat enthalten. Das wäre das Aus für das Abkommen. Daher ist es sehr entscheidend, dass möglichst viele am Samstag, den 17.09. demonstrieren, um zu zeigen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dies Abkommen nicht wollen!

Schiedsgerichte heißen bei CETA „Investitionsgerichtshof“. Sie sind inhaltlich minimal transparenter und haben eine Berufungsinstanz. Aber im Grundsatz bleibt es bei Sonderklagerechten für Konzerne, mit denen diese gegen Umwelt-, Verbraucher- und Sozialstandards klagen können. Eine solche Paralleljustiz gefährdet Rechtsstaat und Demokratie. Ein Fracking-Verbot wäre dann schnell „keine gerechte Behandlung“ von Konzernen, ein höherer Mindestlohn eine „Enteignung“ und die kommunale Wasserversorgung ein „Wettbewerbsnachteil“.Dienstleistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge wie Wasserwerke, Krankenhäuser oder Abfallentsorgung, die eigentlich vom Privatisierungsdruck ausgenommen sind, sind nicht klar geschützt. Die Abgrenzungen sind schwammig gehalten.Und das so wichtige Vorsorgeprinzip ist gefährdet. D.h. potentiell für unsere Gesundheit gefährliche Produkte und Technologien können erst dann verboten werden, wenn ihr Risiko wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen ist – und damit eben oft viel zu spät. Hormonfleisch und Gentechnik könnten so durch die Hintertür auf unsere Teller kommen. Wenn viele Bürger*innen auf die Straße gehen, könnte das die SPD-Delegierten noch umstimmen. (AS)

Info & Kontakt: Walter Heilmann, walterheilmann@aol.com, Tel.: 890377; Angela Stelling, stelling_angela@yahoo.de, Tel: 107444 ; Homepage: gruene-edingen-neckarhausen.de

Rindenschiffchen und Limonade – der Beitrag von OGL und Grünen zum „Lebendigen Neckar“

Artikel der GRÜNEN im Mitteilungsblatt vom 23.06.2016

Rund um die Anlegestelle der Neckarhäuser Fähre herrschte am Sonntag eine hervorragende Stimmung und fröhlicher Betrieb rund um die Musikbühne und die Stände mit Erbsensuppe, Kaffee, Kuchen und die Cocktailbar des JUZ13.

Doch der einzige Stand, an dem besonders die Kinder (und Eltern) auch etwas tun und ihre kreativen Ideen entwickeln konnten, war – wie wir stolz bemerkten – unsere kleine Schiffswerft im Spielplatzbereich. 

Kaum hatte unser Team den Stand aufgebaut, stürzten sich die ersten Kinder auf die Kiefernrinde, um mit Schnitzmessern, Säge und Bohrer ihr eigenes Schiffchen für den Neckar zu gestalten. Unsere Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner kam auf einen Besuch vorbei und kam gerade recht, um der Standbesatzung beim ersten Ansturm zu helfen.

Doch nach kurzer Zeit hatten sich die Kinder samt hilfreichen Eltern in der Schnitzwerkstatt zurechtgefunden und Neuankömmlinge konnten von den anderen Kindern abschauen, wie man es macht. So muss in drei Stunden eine ganze Flotte von Rindenschiffchen entstanden sein, denn der ganze Vorrat an Rinde war verschwunden.

Zur Erfrischung für Kinder und Eltern gab es selbstgemixte Limonaden mit Holunder und Himbeergeschmack, gemixt von Gemeinderätin Angela Stelling, sowie „Hugo“, der allerdings auch nicht lange reichte.

Was das Wetter angeht, waren alle glücklich, denn abgesehen von ein paar wenigen Regentropfen blieb alles trocken und man konnte einen fast autofreien Sonntag wirklich genießen.(WH)

Baden-Württemberg steuert auf eine grün-schwarze Koalition zu

„Koalitionsverhandlungen zwischen Grün und Schwarz steht nun nichts mehr im Wege. Wir wollen jetzt gemeinsam erfolgreich sein“, sagte der für den Wahlkreis Weinheim erstmals direkt gewählte Landtagsabgeordnete Uli Sckerl nach den Entscheidungen der CDU-Gremien.

Nach drei sog. Sondierungsrunden konnte man feststellen, dass es hinreichende politische Gemeinsamkeiten gebe, um in Koalitionsverhandlungen einzusteigen. „Es gibt Gemeinsamkeiten und Überreinstimmungen bei der Formulierung wichtiger politischer "Oberziele", wie etwa der Entkopplung des künftigen Wirtschaftswachstums vom Naturverbrauch oder des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft der Kinder und Jugendlichen“, sagte Sckerl. Ebenso betonen beide Verhandlungspartner die Notwendigkeit von Klimaschutz und Energiewende. Die Digitalisierung genießt bei beiden Partnern einen hohen Stellenwert, wie auch die Bedeutung einer erfolgreichen Wirtschaft für das Land. „Natürlich gibt es zugleich noch zum Teil erhebliche Differenzen, etwa in der Bildungspolitik oder bei der Frage, wie ein Höchstmaß an Innerer Sicherheit konkret erreicht werden kann“. Darüber müsse man nun fair verhandeln. „Wir bringen das nötige Maß an Kompromissbereitschaft mit und hoffen, dass dies auch bei der CDU der Fall ist“, so Uli Sckerl weiter. Beide Seiten müssten sich in einem Koalitionsvertrag wiederfinden. „Natürlich geht es darum, dass es eine grüne Handschrift erkennbar wird und dass der grüne Markenkern zur Geltung kommt“. Die CDU wäre erstmals in ihrer Geschichte Juniorpartner in einem Bündnis mit den Grünen. Dieses würde vom bisherigen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann geführt. Die Koalitionsverhandlungen können mehrere Wochen dauern. Die konstituierende Sitzung des Landtags ist für den 11. Mai geplant. Das Ziel von Grünen und CDU sei es aber, bis dahin mit den Verhandlungen fertig zu sein. Am 12. Mai soll der Landtag Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten wählen. Sckerl kündigte an, zeitnah über die Koalitionsverhandlungen zu berichten. Es sei für ihn sehr wichtig, die Mitglieder und grüne Basis in diesen Prozess einzubeziehen.

Uli Sckerl gehört auch der Verhandlungskommission an, die aus je 18 Delegierten der CDU und der GRÜNEN besteht und die über zentrale Fragen der Landespolitik verhandeln soll.

Außerdem ist er Mitglied in zwei Facharbeitsgruppen, die zu den Themen Innenpolitik, Bürgerbeteiligung, Kommunen, Asyl und Ausländerrecht sowie zu den Themen Integration, Bundes- und Europapolitik konkrete Fragestellungen bearbeiten und Vereinbarungen vorbereiten.

Das Wahlprogramm der AfD - was will die Partei wirklich?

Die „Zeit-Online“ analysierte am 13.03.2016 das Wahlprogramm der AfD, das am 30. April auf dem Parteitag beschlossen werden soll. Wissen die AfD-Wähler/innen eigentlich, was sie da aus Protest gewählt haben? Arbeitslosengeld soll privatisiert werden, d.h. jede/r Arbeitnehmer/in soll sich gegen Arbeitslosigkeit selbst  versichern. Wer dafür nicht genug verdient, hat Pech gehabt. Gleiches gilt für die gesetzliche Unfallversicherung bei Arbeitsunfällen. Erbschafts- und Gewerbesteuern sollen abgeschafft und ein Stufentarif für Steuern eingeführt werden, der die Schere zwischen arm und reich noch weiter öffnen würde. Auch Sozialleistungen will die AfD kürzen.

Für die AfD ist die traditionelle Familie das Leitbild. Sie befürwortet, dass Mütter ihre Kinder zu Hause erziehen und Väter arbeiten gehen. Staatliche Kindergärten lehnt die AfD ab. Sie will die Erziehung durch die Mütter fördern, ohne genau zu sagen, wie sie sich das vorstellt. Konsequenterweise wird das Lebensmodell „alleinerziehend“ abgelehnt ebenso wie eine Frauenquote. Ehescheidungen und Abtreibungen sollen erschwert werden.

Obwohl die Partei angeblich „freie Bürger, keine Untertanen“ will, strebt sie andererseits für Polizei und Justiz mehr „Eingriffsmöglichkeiten“ an, was mehr Überwachung bedeutet. Sie fordert härtere Strafen, z.B. sollen Kinder schon mit 12 strafmündig werden. Und wirtschaftlich: Natürlich soll Deutschland aus der EU austreten, staatliche Eingriffe sollen abgebaut und Firmen möglichst unreguliert handeln dürfen. Letzteres dient sicher nicht dem Schutz von Arbeitnehmern und Verbrauchern.

Außenpolitik: „Deutschland den Deutschen“ soll es heißen, die deutsche und die europäischen Grenzen, sollen für Zuwanderer geschlossen werden. Trotz Bekenntnis zur Glaubensfreiheit sollen der Religionsausübung „Schranken“ gesetzt werden.

Die globale Klimaerwärmung wird von der AfD geleugnet. Der Kampf dagegen diene angeblich nur dazu, die Freiheit des Einzelnen und der Wirtschaft einzuschränken. Atomkraftwerke sollen länger laufen, wieder mehr in die Forschung für neue AKWs investiert und radioaktiver Müll nicht entsorgt werden, da man ihn später vielleicht noch verwenden könne. Die AfD, die die Medien als „Lügenpresse“ bezeichnet,  schlägt zum Thema Pressefreiheit vor, eine staatliche Informationsversorgung mit 2 Radio- und Fernsehsendern zu schaffen, die durch Steuern, also vom Staat finanziert werden soll. (AS)

Fulminanter Wahlsieg der Grünen – mit zwei dicken Wermutstropfen

Artikel der GRÜNEN im Mitteilungsblatt vom 17.03.2016

Vor fünf Jahren war es schon eine Sensation, dass die Grünen mit ihrem Ergebnis von 24,2 Prozent vor der SPD lagen. Als Ursache für diesen „Betriebsunfall“ machte die CDU damals Fukushima aus. Doch wer hätte gedacht, dass nach fünf Jahren grün-roter Regierung noch eine Steigerung um mehr als 5 Prozent möglich wäre, und dass die GRÜNEN die CDU als stärkste Partei im „Ländle“ ablösen könnte. Auch in Edingen-Neckarhausen wurde mit 31,25% und 2.362 Stimmen ein für uns sehr erfreuliches Ergebnis erreicht.

Wir bedanken uns bei allen Wählerinnen und Wählern herzlich für dieses große Vertrauen. Wir wissen natürlich, dass wir dieses Ergebnis vor allem der herausragenden Persönlichkeit unseres Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zu verdanken haben, der mit seinem besonnenen Regierungsstil, seiner Bereitschaft zum Zuhören und seiner Zuverlässigkeit dieses Vertrauenskapital erworben hat. Auch unser Wahlkreisabgeordneter Uli Sckerl hat durch seine hervorragende Arbeit als Parlamentarischer Geschäftsführer und sein Engagement für den Wahlkreis das tolle Wahlergebnis verdient: zum ersten Mal konnte er den Wahlkreis als Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnen. Die erfolgreiche Arbeit der grün-roten Regierung insgesamt hat die Erwartungen der meisten Menschen übertroffen.

Doch nun kommt der bittere Beigeschmack in die Siegesfeier. Durch die herben Verluste der SPD ist die Regierungsmehrheit für Grün-Rot geschmolzen und die Koalition wird ihre erfolgreiche Regierungsarbeit nicht fortsetzen können. Die FDP hat sich bereits gegen eine „Ampelkoalition“ festgelegt. Auch eine grün-schwarze Koalition wird es schwer haben, eine gemeinsame politische Linie zu finden. Eine schwarz-rot-gelbe Koalition unter Führung von Guido Wolf, d.h. eine Koalition der Wahlverlierer mit der FDP als Steigbügelhalter hätte es wohl schwer, das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Wenn es nach der überwiegenden Meinung der Bürgerinnen und Bürger geht, hat Winfried Kretschmann den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten und er wird sein Bestes tun, eine tragfähige Koalition zusammenzubringen.

Der zweite Wermutstropfen ist das hohe Ergebnis für die AfD. Offenbar ist es dieser Partei gelungen, mit ihrer Kombination aus rassistischen Provokationen und einer bieder-bürgerlichen Fassade aus den Ängsten und der Unsicherheit vieler Menschen politisches Kapital zu schlagen. Sie hat nicht nur verunsicherte CDU-Wähler an sich binden können, und – wie in Mannheim – klassischen SPD-Kreise aufgemischt, sondern auch notorische Nichtwähler mobilisiert. Man kann sie nicht ignorieren, sondern muss sie auf den Prüfstand der parlamentarischen Realität stellen und durch Argumente entzaubern. (WH)

Wählerinnen und Wähler tragen Verantwortung: Gute Entwicklung des Landes fortsetzen!

Auf der Berliner Politikbühne geraten die Parteien in Panik angesichts des Stimmenzuwachses der AfD. Während Seehofer jeden Tag mit neuen Ideen ankommt, um Flüchtlinge abzuschrecken und die nationalen Grenzen zu schließen, gibt Gabriel der rechtspopulistische Argumentation noch Nahrung mit seinem „Sozialpaket für Einheimische“. Julia Klöckner und Guido Wolf geben sich als Unterstützer von Merkels Flüchtlingspolitik und wollen sich gleichzeitig gegen sie profilieren. So macht sich die Politik weiter unglaubwürdig und erweckt den Eindruck, sie ließe sich von Pegida und AfD vor sich her treiben.

Währenddessen zeigt Winfried Kretschmann mit seiner grün-roten Regierung, wie man es besser macht: Er redet mit den Menschen und überzeugt durch konkrete Lösungen und positive Beispiele. In Baden-Württemberg gab es in den letzten 5 Jahren eine außerordentlich positive Entwicklung. Das Land hat seinen Spitzenplatz als Innovationsstandort in Europa verteidigt und rund 400.00 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Straßennetz wurde saniert, der öffentliche Nahverkehr gestärkt, viele neue Kita-Plätze geschaffen. Mit der Gemeinschaftsschule wurde ein neues Schulmodell etabliert, das Bildungschancen von der sozialen Herkunft unabhängiger machen soll.

Angesichts der Krise Europas, die schon in lange schwelt und nun angesichts der Herausforderung durch Millionen Flüchtlinge einen Höhepunkt erreicht, sucht Kretschmann nicht die Konfrontation, sondern  Vernunft und Zusammenarbeit. Er überzeugt eine große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs mit seinem ruhigen und kommunikativen Regierungsstil. Er macht keine vollmundigen Versprechungen, sondern setzt auf Glaubwürdigkeit und Vertrauen.

Bei dieser Landtagswahl geht es nicht um irgendwelche Denkzettel an die Bundespolitik, sondern darum, weiter eine gute Entwicklung unseres Landes zu ermöglichen. Deshalb keine Stimme für die Brandstifter!  

Setzen Sie mit Ihrer Wahl ein Zeichen für Stabilität, Offenheit und Zusammenarbeit in Europa. Ihre Stimme für die GRÜNEN ist eine Stimme für unseren Abgeordneten Uli Sckerl, eine Stimme für eine Fortsetzung der erfolgreichen grün-roten Koalition und natürlich eine Stimme für Ministerpräsident Kretschmann. (WH)

Grüne Verkehrspolitik: Stärkung des ÖPNV, im Straßenbau Sanierung vor Neubau

 

Im Wahlkampf tun FDP und CDU so, als sei der Straßenbau unter Grün-Rot aus ideologischen Gründen vernachlässigt worden. Besonders hartnäckig verbreitet die CDU die Lüge, Verkehrsminister Winfried Herrmann habe 100 Mio. Euro Bundesmittel 2013 nicht abgerufen – obwohl selbst das Bundesverkehrsministerium dem widerspricht. In Wirklichkeit handelt es sich um 6 Mio., die wegen der kurzfristigen Ankündigung und notwendigem Planungsvorlauf nicht abgerufen werden konnten. Insgesamt wurde von Grün-Rot mehr für den Erhalt unserer Straßen investiert als von der Vorgängerregierung. In Zahlen: von 2011 bis 2915 wurden 727 Mio. Euro in den Straßenbau investiert, unter Schwarz-Gelb waren es 2006 – 2011 nur 562 Mio. Euro. Dabei lag der Schwerpunkt auf Sanierung und Erhalt, was auch die Wirtschaft begrüßt.

Die Mittel für kommunalen Straßenbau und OPNV-Vorhaben wurden gerechter verteilt, so dass zwar in der Regel nur noch 50 % der Kosten vom Land übernommen werden statt vorher 70%, dafür aber mehr Projekte bezuschusst werden können. Viele Bahnprojekte, unter anderem auch der Ausbau der S-Bahn in unserer Region wurden leider verzögert, was aber nicht an der Landesregierung lag, sondern an der Bahn. (WH)

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